Das kommt überraschend: HEAVENS GATE waren eine der stärksten klassischen Metal-Bands Deutschlands und in den Augen dieses Schreibers sogar in vielerlei Hinsicht stärker als die Platzhirsche von Helloween - jetzt kommt eine sinnvolle Best-Of auf den Markt, die … ja was? Vielleicht auf eine zumindest zeitweilige Reunion hindeutet?

Alleine schon deshalb, weil man die sagenhafte Stimme von Sänger Thomas Rettke (später AVANTASIA, AINA, REDKEY) in diesem Bandkontext wieder hören möchte, wäre eine Wiedervereinigung lohnenswert. Dessen ungeachtet - wir greifen womöglich vergebens vor - bietet "Best For Sale" einen erwartbaren Querschnitt durch das ausgesprochen bunte Schaffen der Gruppe, das sich ungefähr über zwölf Jahre (1987 bis '99) erstreckte, bevor Gitarrist Sascha Paeth endgültig zum gefragten Produzenten von allem avancierte, was Pomp und Bombast mit harten Gitarren verbindet (allen voran RHAPSODY).

Die Anlage der Songs gestaltet sich nachvollziehbar chronologisch, wobei die ersten vier Tracks vom Einstand "In Control" und "Touch the Light" vom Kurzformat "Open the Gate and Watch" stammen. Diesen edlen, melodischen Power (!) Metal verfeinern HEAVENS GATE auf "Livin' in Hysteria", das vielleicht ihr Klassiker schlechthin und hier neben dem Titelstück mit "We Got the Time" (in der Digitalversion des Samplers), "The Neverending Fire", "Flashes", "Best Days of My Life" sowie "Gate of Heaven" vertreten ist.

Zeichnet sich dann auf "Hell for Sale" zumindest zaghaft eine stilistische Öffnung ab (höre die Tracks 12 bis 15), gelingt diese auf "Planet E." ansatzweise und mit "Menergy" (die letzten beiden Stücke) zur Gänze. HEAVENS GATE werden kurz vorm Millenium zu einer ganzheitlichen Rock-/Metal-Band mit proggiger Schlagseite, die anders als die "Konkurrenz" mit deutlich weniger entbehrlichem, geschweige denn peinlichem Material aufwartet.

"Best For Sale!" ist wirklich das Beste zum Verkauf sowie mit fettem Booklet und tollem Artwork von Vielmaler Uwe Jarling versehen. Ran an den Speck!

FAZIT: "Best For Sale!" ist in seiner Gänze als Compilation ebenso lohnenswert wie das zur Jahrtausendwende herausgebrachte "Boxed"-Set von HEAVENS GATE. Diese Band muss man kennen (und lieben), wenn man in Sachen Deutschmetall mitredet.