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Matthew Ryan: Boxers (Review)
Artist: | Matthew Ryan |
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Album: | Boxers |
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Medium: | LP+CD/CD | |
Stil: | Americana direkt aus der finsteren Großstadt |
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Label: | Blue Rose Records / Soulfood Music | |
Spieldauer: | 42:48 | |
Erschienen: | 31.10.2014 | |
Website: | [Link] |
Selbst wenn dieses Album des amerikanischen Songwriters sich „Boxers“ nennt, schlägt es einem nicht etwa nur knallharte Klänge, dafür aber einige rockige Gitarren, in die Magengrube, sondern tänzelt vielmehr geschickt im Ring zwischen Americana, Rock‘n‘Roll und souveräner Liedermacher-Kost. Ein Album, das eben typisch amerikanisch klingt und keine Kompromisse eingeht oder stilistisch komplizierte Ausflüge in unbekannte Musik-Gefilde unternimmt. Ein typisches MATTHEW RYAN-Album eben - sein nunmehr 14tes!
Allerdings fällt bereits nach wenigen Hörminuten auf, dass die raue Ryan-Stimme nicht immer jeden der 11 Songs beeindruckend untermalt, sondern besonders bei den härteren etwas „kränkelt“. Ganz ähnlich wie es auch beispielsweise die Stimme von NEIL YOUNG tut, auf dessen Begleitband sich MATTHEW RYAN selbst bezieht: „Für mich klingt das Album nach CRAZY HORSE und den REPLACEMENTS mit Einflüssen einiger jüngerer Bands, die ich sehr mag, wie beispielsweise THE NATIONAL.“ Damit ist im Grunde auch schon alles zur Musik gesagt, wobei sich locker noch ein paar Vergleichsgrößen ergeben, wenn man nur mal auf die Besetzungsliste seiner Musiker und deren Bands schaut: der Gitarrist von THE GASLIGHT ANTHEM, der Bassist von den BLACK CROWES oder der Multiinstrumentalist KEVIN SALEM, der selbst seit über 20 Jahren eine eigenständige Singer- & Songwriter-Größe ist und vielleicht auch auf „Boxers“ mehr hätte singen sollen.
Aber „The Boxers“ ist auch textlich ein beachtenswertes Statement gegen den sich immer freier und in seiner Wirkung brutaler entfaltenden Kapitalismus, den selbst eine segelohriger schwarzer Hoffnungsträger nicht wirklich in gewisse Grenzen zu zwingen vermochte. Dem Album wohnt ein Konzept inne, selbst wenn es nicht wirklich ein in sich geschlossenes Konzeptalbum ist. Es geht um die Verlierer einer Gesellschaft, die ausschließlich auf Märkte statt auf Menschen setzt, egal ob es der mittellose Arbeiter im Song „Suffer No More“, der rücksichtslose Kapitalist in „We Are Libertines“ oder das Zusammentreffen von Arm und Reich auf „Heaven‘s Hill“ ist. Übrigens sind aus Ryans Sicht beide Seiten Verlierer, wenn man mal den schnöden Profit außer Acht lässt - die einen verlieren ihre Menschlichkeit, die anderen ihre Existenz. Und darum ist es logische Konsequenz, dass „Boxers“ mit „If You‘re Not Happy“ als traurige Ballade dem Album ein sehr nachdenkliches Ende setzt.
FAZIT: Ein recht raues, mitunter hoffnungslos klingendes Album, welches die dunkle Seite einer Großstadt in Klänge und Texte kleidet, denen mehr Frust als Optimismus innewohnt. Americana auf unamerikanische Art - ohne verträumte Wüsten-, dafür aber mit sehr wüsten Gitarren-Klängen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Boxers
- Suffer No More
- God‘s Not There Tonight
- The First Heartbreak
- Heaven‘s Hill
- We Are Libertines
- Then She Threw Me Like A Hand Grenade
- Until Kingdom Come
- This One‘s For You Frankie
- An Anthem For The Broken
- If You‘re Not Happy
- Bass - Brian Bequette
- Gesang - Matthew Ryan
- Gitarre - Kevin Salem, Brian Fallon, Matthew Ryan
- Keys - Kevin Salem
- Schlagzeug - Joe Magistro
- Sonstige - Tracy Bonham (Violine auf Titel 7)
- Boxers (2014) - 10/15 Punkten
- Hustle Up Starlings (2017) - 9/15 Punkten
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