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Orphaned Land: All Is One (Review)
Artist: | Orphaned Land |
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Album: | All Is One |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progessive Metal |
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Label: | Century Media / EMI | |
Spieldauer: | 54:20 | |
Erschienen: | 21.06.2013 | |
Website: | [Link] |
Bitte beachtet auch unser ORPHANED LAND Massen-Review unter den Kolumnen!
Es gibt nicht viele Bands, die von sich behaupten können, ihre Platten im steten Wandel zu gestalten. ORPHANED LAND sind eine dieser rühmlichen Ausnahmen: Keine Scheibe klingt wie die andere, und auch wenn die Israelis mit ihm weltumspannenden Sound mittlerweile eine relativ gesicherte Klangbasis gefunden haben, dürfen die Verehrer von Kobi Farhi erleichtet aufatmen: Auch "All Is One" klingt in weiten Teilen anders als der Vorgänger "The Never Ending Way Of Orwarrior".
Es gibt natürlich einige Stücke, die auch auf dem 2010er-Album hätten stehen können, doch insgesamt haben sich ORPHANED LAND wieder ein Stückchen weiter entwickelt, haben ihren Sound nochmals breiter aufgestellt. Neben den üblichen orientalisch angehauchten Klanggeräten leisten nunmehr auch Chorsänger, Violinen- oder Cello-Spieler ihren Beitrag dazu, dass "All Is One" bombastischer klingt, unglaublich vielschichtig und abwechslungsreich.
Die Kehrseite der Medaille ist, das muss natürlich zugegeben werden, dass viele Ecken und Kanten im Sound der Israelis nicht mehr vorhanden sind. Da, wo einst glasklare Death-Metal-Wurzeln nicht nur durchschimmerten, sondern sogar tonangebend waren, stehen heute filigrane, vielspurige Klangkosmen, die weit über den metallischen Tellerrand hinausgehen. Mit "Fail" gibt es nur einen Song, der überhaupt mit Growls ausgestattet wurde – und auch das nicht durchgehend, sondern nur punktuell.
Dafür liefern ORPHANED LAND insbesondere im ersten Teil ihres sechsten Albums einen Hit nach dem nächsten ab. "All Is One", "The Simple Man", "Brother", "Let The Truce Be Known" und "Through Fire And Water" ist im Spannungsfeld zwischen Oriental Metal, Soundtrack und nahöstlicher Folklore nicht weniger als ein ohne jeden Abstrich perfekter Albumeinstieg. Hier passt jedes Riff, hier sitzt jeder Ton Kobi Farhis, hier ist nicht ein Streicher oder Chorgesang zu viel – und das, obwohl bei der Instrumentierung alles andere als zurückhaltend verfahren wurde.
Im Mittelteil von "All Is One" wird es ein wenig experimenteller, aber auch gitarrenlastiger. Das bereits erwähnte "Fail", eines von nur zwei Liedern, das länger als fünfeinhalb Minuten ist, klingt streckenweise wie eine größere Jamsession, "Freedom" verzichtet gänzlich auf Vocals, das hebräisch intonierte "Shama’im" dürfte die Band in ihrer Heimat nochmals ein ganzes Stückchen voranbringen und ist so etwas wie die kaum besser machbare Melange aus Rock und orientalischem Folk. Was letztlich auch für "Ya Benaye" gilt, wobei hier die Vokalakrobatik Kobi Farhis eine nochmals größere Rolle spielt.
Mit "Our Own Messiah" folgt ein episch angelegtes Meisterwerk, das mit opulenter Dramatik und schwermetallischen Kontrastpunkte ebenso wie das Auftaktquintett an der Höchstpunktzahl kratzt, ehe "Children" für einen eher besinnlichen Albumausklang sorgt – wobei es anzunehmen gilt, das anschließend der erste Griff wieder zum "Play"-Knopf am CD-Spieler gehen wird.
FAZIT: ORPHANED LAND sprengen Grenzen, und das ist nicht nur auf ihre manchmal etwas naiv wirkende "lasst uns alle Freunde sein"-Einstellung gemünzt. Was fraglos eine vorbehaltlos unterstützenswerte Einstellung ist, nicht, dass wir uns da falsch verstehen. Aber auch musikalisch reißen die Israelis Mauern nieder – sowohl sämtlicher Genrekategorien, als auch ihre eigenen, mit jedem neuen Album neu errichteten Mauern. Wenn das dann zudem noch auf einem musikalisch so erhabenen Level wie auf "All Is One" geschieht, dann untermauert das die Ausnahmestellung der Band nur noch. Das bisher beste Album des Jahres!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- All Is One
- The Simple Man
- Brother
- Let The Truce Be Known
- Through Fire And Water
- Fail
- Freedom
- Shama'im
- Ya Benaye
- Our Own Messiah
- Children
- Bass - Uri Zelha
- Gesang - Kobi Farhi
- Gitarre - Yossi Sassi, Chen Balbus
- Keys - Chen Balbus
- Schlagzeug - Matan Shmuely
- Sonstige - Yossi Sassi (Bouzouki, Cümbüş), Chen Balbus (Glockenspiel)
- Mabool – The Story Of The Three Sons Of Seven (2004) - 13/15 Punkten
- The Never Ending Way Of ORWarriOR (2010) - 14/15 Punkten
- All Is One (2013) - 14/15 Punkten
- A Heaven You May Create (2023)
Kommentare | |
MarcTw
gepostet am: 22.06.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
Das ist für mich bisher das beste Album 2013 und ich glaube nicht, dass es in der zweiten Jahreshälfte noch getoppt werden. Orphaned Land waren noch nie so eingängig, melodiös, bombastisch und orientalisch wie auf diesem Album. Jeder einzelne Song ist auf seine Art einfach nur zum träumen schön!!! |
Proggus
gepostet am: 24.06.2013 User-Wertung: 13 Punkte |
Ein rundherum tolles Werk... mehr Folk, mehr Ethno, mehr Tanz, aber noch genug Metal, einfach geil. Und so einen Sympho-Bombast mit Streichern und Chören, der nicht ins kitischige abdriftet, das muss man erstmal hinbekommen.
Ich möchte nur noch auf die Special Edition hinweisen. Drei Bonustracks, teils alternative Versionen der Album-Originale, alle drei hervorragend. Die orientalisierten Alternativ-Versionen schlagen die Album-Originale locker. Auch die Making Of-Doku auf der DVD ist sehenswert. |