Partner
Services
Statistiken
Wir
Ondrej Krajnak: Forevernest (Review)
Artist: | Ondrej Krajnak |
|
Album: | Forevernest |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Piano Solo / Klassik / Jazz |
|
Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 44:46 | |
Erschienen: | 28.06.2013 | |
Website: | [Link] |
Der slowakische Pianist ONDREJ KRAJNAK zollt mit diesem Soloalbum seinem 2002 verstorbenen Landsmann Ernest Oláh Tribut, einem stilistischen Grenzgänger zwischen Jazz und Klassik, der 2012 70 Jahre alt geworden wäre. Oláh ist Deutschen vielleicht durch seine Zusammenarbeit mit dem jungen Michael Fritzen bekannt und galt als brillanter Performer; sein Hang zur Verspieltheit und Improvisation bei gleichzeitiger Wahrung des liedhaften Momentes von strikt komponierten Stücken ist auch in Krajnaks Interpretationen hörbar.
"Forevernest" wurde trefflich intim von Oláhs Sohn und Produzent Roman eingefangen, wobei sich Krajnak selbst als Ausbund an Spielfreude erweist, der das Ausgangsmaterial weder nach muffigem Orchestergraben noch wie einen akademischen Ausflug ans Jazz-Konservatorium klingen lässt. Er atmet vielmehr mit den Stücken und singt häufig mit, wozu sich die Melodien meistens sehr gut eignen. Das Motiv von "Remembrance" zieht sich wie der sprichwörtliche rote Faden durchs Album, wird sowohl dynamisch als auch rhythmisch variiert und macht ein fließendes Gesamtwerk aus den sieben Tracks. "Never Drying Tears", ein stimmig forscher Antreiber zu Beginn, etabliert gemeinsam mit der rührenden Ballade "Idol" danach die beiden stilistischen Extrempunkte von Krajnaks beziehungsweise Oláhs Spiel.
Halsbrecherische Läufe und flächige Akkorde zugleich bringt "Solitude" zu Gehör, mittig platziert der Scheitelpunkt der Platte in Sachen Stimmung. Hinterher wirkt manches wie gespiegelt, allen Stücken voran "Why Is It So Hard To Say Good Bye" im Anklang an das Intro oder "Idol", und die finale Improvisation über zehn Minuten markiert den logischen Höhepunkt, weil Krajnak hier einerseits technische Register zieht, andererseits jedoch nicht von der Emotionalität des ursprünglichen Tonmaterials abrückt und abermals daran erinnert, wie singbar selbiges war und weiterhin ist. Dank ihm und dem Label gerät dieses Werk nun also nicht in Vergessenheit - eine schöne wie wertvolle Angelegenheit.
FAZIT: "Forevernest" - der Titel passt zu 100 Prozent auf den Inhalt. ONDREJ KRAJNAK huldigt einer im Westen offensichtlich vergessenen Ikone des Klavierspiels auf nicht sklavische, aber sehr respektvolle Weise, alldieweil der verwendete Stoff an sich bereits verhindert, dass sich Menschen, die keine Affinität zu angeblich bildungsbürgerlicher Musik hegen, schwer mit den sieben Tracks tun würden. Ohren gespitzt und gestaunt, hier entdeckt man vielleicht eine neue Liebe.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Rememberance - Main Theme
- Never Drying Tears
- Idol
- Solitude
- Rememberance
- Why Is It So Hard To Say Good Bye
- Eb Minor Improvisation For Ernest
- Keys - Ondrej Krajnak
- Forevernest (2013) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews