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Kate Bush: 50 Words For Snow (Review)

Artist:

Kate Bush

Kate Bush: 50 Words For Snow
Album:

50 Words For Snow

Medium: CD
Stil:

Eiskalter Pop für Flocken im Portemonnaie

Label: Noble & Brite Ltd.
Spieldauer: 65:10
Erschienen: 18.11.2011
Website: [Link]

Lange, lange, verdammt lange Zeit habe ich mir gelassen, um dieses Album zu besprechen. Und das hatte einen ebenso verdammt guten Grund, denn ich konnte es von Anfang an kaum ertragen. Nicht ausstehen. War mir da irgendwas in meiner Eigenwahrnehmung mit der guten Kate abhanden gekommen?

Die Kritiken zu „50 Words For Snow“ überschlugen sich – diese singende Dame, der aus meiner Sicht ihre Stimme komplett abhanden gekommen war, wurde permanent in allen riesigen, großen, mittleren und kleineren Zeitschriften sowie vielen Internet-Plattformen abgefeiert, während ich zwischen meinen Boxen saß und einfach nicht wahrhaben wollte, welche trübe Musiksuppe da über mich hereinschwappte.

Jetzt, drei Jahre später, ist es wohl doch an der Zeit für diese Abrechnung, denn ich habe erneut versucht, jenes Album zu hören, es zu mögen und es für meine jämmerlichen, miserablen ersten Eindrücke zu rehabilitieren. Doch dieser Versuch ist mit Pauken und Trompeten – selbst wenn die (leider) auf „50 Words For Snow“ nicht enthalten sind – gescheitert!

Auf einer gemeinsamen Fahrt, nicht ins Blaue, sondern auf eine einsame Insel, mit meiner Partnerin, schob ich einfach „50 Words For Snow“ in den Player und stellte die absolut unverfängliche Frage:
„Weißt du, wer hier singt und musiziert?“
Sehr angestrengt lauschte die geliebte Frau neben mir, die viele Titel von KATE BUSH leidenschaftlich liebt, genauso wie eine TORI AMOS oder derzeit LYKKE LI, auf das, was da träge aus meinen Lautsprechern quoll und sich zwischen opernhaftem Tralala, düsterem Gothic sowie Sprech- und qualvollem auf Höhe getrimmten Gesang, der nicht immer passgenau jede Note erwischte, bewegte, zu erkennen? Die Antwort kam ziemlich schlagfertig und erwischte mich, den Musikkritiker, der doch alles immer so fein und genau analysieren will, direkt in die Magengrube:
„Nein, wer ist denn das? Versucht da eine Opernsängerin im Stimmbruch verzweifelt und vergeblich wie KATE BUSH zu klingen?“

Spätestens jetzt war meine Erschütterung über dieses Album perfekt. Genau das Gleiche hatte doch auch ich gedacht. Ich, der Typ, der bei Frau Bush Tränen vergießen könnte, wenn sie den Hügel hinauf läuft (Running Up That Hill), sich in progressive Gefilde wagt (The Dreaming & The Sensual World) oder mit PETER GABRIEL auf „Don't Give Up“ ein Duett schmettert, welches garantiert für alle Zeiten in der Pop-Geschichte unvergessen bleiben wird.

Doch was bitte soll diese düstere Scheibe bedeuten. Will KATE BUSH uns zeigen, dass sie ihre Stimme verloren und ihr jegliche Stimmung gänzlich abhanden gekommen ist? Will sie beweisen, dass sie mit ihrem Namen unter Einbeziehung großer Duett-Partner, wie beispielsweise ELTON JOHN, auf „Snowed In At Wheeler Street“, dem wirklich einzig halbwegs akzeptablem, aber trotzdem noch langweiligem „Schnee“-Song, jede CD-Schneeflocke verkaufen kann, die der puren Schneeschmelze unterworfen ist, aber trotzdem Knete bringt?

Diese Musik lässt kein Wunderland aus Eis und Schnee entstehen, sondern versprüht diese verhasste Kälte in Grau, die jeder Autofahrer verabscheut und jedes rodelnde Kind nicht mag, weil's einfach keinen Spaß macht, sich auf solche Eindrücke freiwillig einzulassen. Da bleibt man lieber zuhause und genießt die wohlige Wärme von „Babooshka“, „The Wuthering Heights“, „The Man With The Childs In His Eyes“ und „The Army Dreamers“!

In solchen musikalischen Momenten können wir wirklich noch träumen und müssen nicht nachzählen, ob wir 50 Worte für irgendwelche Schneeflocken finden, die schneller getaut sind, als dass wir ihre Bezeichnung ausgesprochen hätten.

FAZIT: Liebe Kate-Bush-Fans, lasst eure Finger von diesem Album, das euch zwar den Eindruck vermittelt, es könnte euer Herz erwärmen – doch es ist nur eiskalt wie 50 Worte, die man für irgendwelche Schneeflocken erfindet!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 7121x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 2 von 15 Punkten [?]
2 Punkte
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Tracklist:
  • Snowflake
  • Lake Tahoe
  • Misty
  • Wild Man
  • Snowed In At Wheeler Street
  • 50 Words For Snow
  • Among Angels

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Petra
gepostet am: 10.03.2013

User-Wertung:
2 Punkte

Traurig über die schlechte Musik und die Trennung von meinem Partner, so ist für mich die Stimmung des Albums düster.
Da liebe ich die alte Erinnerung an Kates Gesang in Bestform und Freude an ein wundervolles Wochenende, welches ich mit klangvoller Musik erlebte.
Dieses Album würde ich mir nie kaufen, es ist so langweilig und ohne die bekannte, schöne Stimme von Kate. Da kommt einfach keine Begeisterung auf.
bludgeon
gepostet am: 11.03.2013

ja, die Dame war einst für sehr wichtig erklärt worden. Ich konnte sie immer schon allenfalls 10 Minuten am Stück ertragen. In dieser Dosierung allerdings auch genießen. Überschritt ich dieses Limit, klang alles weitere von ihr eh wie ein sterbendes Meerschweinchen viel zu laut recorded.
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 13.03.2013

User-Wertung:
12 Punkte

Lieber Kossi, so weit lagen wir wohl selten bei der Beurteilung eines Albums auseinander. Ein „mutiges“ Unterfangen ausgerechnet ein Werk, das von der Flüchtigkeit, der Brüchigkeit des Seins handelt, quasi einem „Zweisamkeits“-Test zu unterziehen. Kate Bush hat bereits mit „Aerial“ ihren verzauberten Märchenwald verlassen, dem Feen-Pop-Prog abgesagt. Mit „50 Words For Snow“ folgt ein traurig-introvertierter Blick auf die Verlassenheit, das Vergängliche, die Kälte. Kein jubilierendes Jauchzen mehr, sondern eine zögerliche Annäherung an die tief sitzende Angst vor der Einsamkeit, der Verlorenheit des Einzelnen unter Vielen. Spätestens mit „50 Words…“ reiht sich Kate Bush ein in die Garde solch unikal – vielleicht sogar autistisch – leuchtender Künstler wie Mark Hollis, David Sylvian oder Scott Walker (zu „Tilt“-Zeiten). „50 Words“ mag nicht BUSHs bestes Album sein, aber ihr bislang eindrücklichstes. Verletzlich, entblößt – stripped down to the soul – wie selten zuvor. Mutiges Album, gesangstechnisch genau passend umgesetzt. Ich hoffe mal, dass Liebe peripher taub macht, denn sonst kann ich mir Frau Bush in Babylon Mystery Orchestra-Wertungs-Regionen beim besten Willen nicht erklären ;-)
Tanja
gepostet am: 28.02.2015

Traurig, tief, pulsierend, melancholisch, wunderschön! Das Album ist rundum gelungen und bekommt 10 Punkte von mir. Die angeblich "gebrochene" Stimme ist ein gekonntes Stilmittel. Kate Bush hat bewiesen, dass sie Pfeifregistertöne hinbekommt, jetzt kann sie auch in Altlage wunderschöne Lieder hervorbringen. Sehr undifferenzierte Kritik... einfach besser machen, tststs.
Olivia
gepostet am: 25.11.2016

User-Wertung:
12 Punkte

"Diese Musik lässt kein Wunderland aus Eis und Schnee entstehen, sondern versprüht diese verhasste Kälte in Grau, die jeder Autofahrer verabscheut und jedes rodelnde Kind nicht mag, weil's einfach keinen Spaß macht, sich auf solche Eindrücke freiwillig einzulassen."

^^ Ich habe den Eindruck, dass hier die Lebenswelt bzw. -erfahrung des Hörenden einfach zu weit von der der Künstlerin entfernt ist.

Jemand, der ein fröhliches Winterwunderland erwartet und keine Muße hat, seinen Platz am warmen Kamin(oder auf der Sonnenliege) zu verlassen, um die Schönheit kalter, tiefer Abgründe zu entdecken, kann natürlich nichts mit diesem Album anfangen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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