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Blackmore's Night: Dancer And The Moon (Review)
Artist: | Blackmore's Night |
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Album: | Dancer And The Moon |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk / Pop / Renaissance |
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Label: | Frontiers / Soulfood | |
Spieldauer: | 55:24 | |
Erschienen: | 14.06.2013 | |
Website: | [Link] |
Ritchie Blackmore ist in Anbetracht der Wahl seiner Alben- und Songtitel anscheinend schon seit Jahren schwer abhängig: Mondsucht lautet die Diagnose ... und mit Hinblick auf die beharrlich nicht rockende Musik dahinter Borniertheit. Ob diese sympathisch ist oder nicht, entscheidet der jeweilige Hörer ... vermutlich absolut ernst gemeinte Albernheiten wie die Pseudonyme nicht ausgeschlossen
Dass der Exzentriker nicht zu den unsäglichen Wendehälsen des Business gehört, ist zunächst einmal löblich, doch der Fan kann sich davon nichts kaufen, wie man so schön sagt, wenn er die Musik des Barden eben nicht kaufen mag, weil sie ihm zu seicht oder kitschig ist. Daran ändert sich auch auf "Dancer And The Moon" wenig: Das Rhythmusfundament der neuen Tracks ist kein solches, sondern ein plätscherndes Bächlein, welches das immerzu geschmackvolle Spiel des Namengebers trägt, gleichzeitig da sein Muse Candice naive bis romantische, aber irgendwie auch zeitlose Texte skandiert.
Dies tut sie allerdings mit Niveau und weitem Abstand vom Stereotypus sowohl der Mittelalter-Dirne, wie man sie in mancher Szeneband antrifft, als auch der mutmaßlichen Diva mit Opernhaus-Ambitionen. Selbst hinter der Rockfan-Brille blinde Zeitgenossen müssen ferner anerkennen, dass BLACKMORE'S NIGHT im Laufe der Zeit immer seltener auf typische Wendungen und Stimmungsbilder zurückgegriffen haben, was sich heuer gleichfalls fortsetzt. "Troika" orientiert sich an russischer Folklore, ohne dass man es mit Kasatschok assozieren müsste, und Balladen wie "The Last Leaf", "The Spinner's Tale" oder "Somewhere Over The Sea" muten nicht haltlos glibberig an, sondern authentisch entschleunigt, gewissermaßen New Age, ohne rot werden zu müssen. Intime Instrumentals wie die nur mit Schellen verzierte Akustikstudie "Minstrels In The Hall" oder das höfische "Galliard", nicht zu vergessen der berührende Tribut "Carry On" am Ende (mit einer Hammond, die Jon Lord auf durchaus würdige Weise huldigt), tragen entschieden zur Dynamik und somit auch zum Gelingen dieses Longplayers bei.
Drei Nachbearbeitungen haben sich auf "Dancer And The Moon" eingeschlichen: Randy Newmans "I Think It's Going to Rain Today", URIAH HEEPs ewige "Lady In Black" (ein mit Verlaub starkes Arrangement: kerniger Gesang nebst Chor, Percussion und Flöte) sowie Ritchies eigener Klassiker "The Temple Of The King", den Ronnie James Dio unsterblich machte. Gegenüber dem RAINBOW-Original verärgern der synthetische Grundbeat ("The Moon Is Shining" schlägt dahingehend dem Fass den Boden aus) und die müden Vocals. Im tänzelnden Titelstück hingegen stimmt alles, was Ritchie endlich zu denken geben sollte: Mal ein Kostüm weniger schneidern lassen und stattdessen noch strikter auf natürliches Instrumentarium setzen; dass selbiges dann etwa von einem Earl Grey bedient wird (mit Kandis und Milch?), lässt man sich gerne gefallen.
FAZIT: Im 16. Jahr ihres Bestehens beziehungsweise beim achten Mal in Albumlänge machen BLACKMORE'S NIGHT kaum mehr Fehler, was ihren auf diesem Niveau einzigartigen Stil betrifft. "Dancer On The Moon" zielt nur im Auge verstockter Scheuklappenträger auf Hausfrauen mit Sehnsüchten nach alten Zeiten ab und ist vielmehr ein ausgewogenes Stück weitgehend akustischer Musik vor traditionell folkloristischem Hintergrund (mehr Barock als Minne), das zwar weder kantig noch ironisch gebrochen wirkt, aber dennoch die Oberflächen meidet, welche Wochenend-Hofnarren und Live-Rollenspieler zu gerne polieren.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Think It's Going To Rain Today
- Troika
- The Last Leaf
- Lady In Black
- Minstrels In The Hall
- Temple Of The King
- Dancer And The Moon
- Galliard
- The Ashgrove
- Somewhere Over the Sea (The Moon Is Shining)
- The Moon Is Shing (Somewhere Over The Sea)
- The Spinner's Tale
- Carry On ... Jon
- Bass - Earl Grey Of Chimay, Ronny Eriksson
- Gesang - Candice Night, Lady Kelly Dewinter, Bard David Of Larchmont, Ronny Eriksson
- Gitarre - Ritchie Blackmore, Earl Grey Of Chimay, Ronny Eriksson, Mark Tholin
- Keys - Ronny Eriksson, Mark Tholin, Bard David Of Larchmont
- Schlagzeug - Tomas Eriksson
- Sonstige - Candice Night (Flöten), The Scarlet Fiddler (Geige), Troubador Of Aberdeen (Percussion), Lady Kelly Dewinter (Waldhorn)
- Secret Voyage (2008) - 9/15 Punkten
- The Beginning (2012)
- Dancer And The Moon (2013) - 9/15 Punkten
- To The Moon And Back – 20 Years And Beyond... (2017)
- To The Moon And Back - 20 Years And Beyond … (2017)
- Winter Carols - 2017-2CD-Edition (2017)
- Here We Come A-Caroling - Limitierte farbige Vinyl-Version (2020)
- Here We Come A-Caroling (2020)
- Nature's Light (2021) - 11/15 Punkten
- Winter Carols – The New Deluxe Edition (2021)
- Shadow Of The Moon – 25th Anniversary Edition (2023)
- Fires At Midnight - 25th Anniversary Edition (2024)
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keine Interviews
Kommentare | |
AndyP
gepostet am: 15.07.2013 User-Wertung: 8 Punkte |
BN ist live auch nett anzusehen und zu hören. IMO hat die Sache nur einen echten Haken. Der Meister wirkt auf mich nur dann richtig in seinem Element wenn er seine Stratocaster umhängt. Dann kommen sie wieder, die in Jahrzehnten unvergessenen Momente. BN fordert Ritchie nie wirklich, aber vielleicht ist es ja genau das was ihn bei der Sache glücklich macht. |