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Amendfoil: Skyline Escape (Review)
Artist: | Amendfoil |
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Album: | Skyline Escape |
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Medium: | CD | |
Stil: | Moderner Metal-Cocktail |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 42:39 | |
Erschienen: | 15.11.2013 | |
Website: | [Link] |
Aufmerksamen Lesern unseres Magazins dürfte der Name AMENDFOIL bereits ein Begriff sein, denn deren erste EP "Act Of Grace" und die nachfolgende Single "Eon" wurden hier ebenfalls schon besprochen und hinterließen einen positiven Eindruck. Nun endlich folgt das Debütalbum der Band, die weiterhin mit einer DIY-Attitüde unterwegs ist. Dass keine Plattenfirma Interesse daran hat, die Musik der Band zu veröffentlichen, kann man kaum glauben, insofern scheint es eher so zu sein, dass AMENDFOIL ganz bewusst darauf verzichten, in die Strukturen des Musikbusiness eingebunden zu werden und alles selber in die Hand nehmen. Das fängt beim Schreiben, Produzieren und Aufnehmen ihrer Musik an (lediglich Mix und Mastering gab man beim vorliegenden Album in fremde Hände), führt weiter über die gesamte künstlerische Gestaltung von Artworks und Videos und geht sogar bis zu den Instrumenten, denn die Saiteninstrumente baut eines der Bandmitglieder selber. Das ist an sich schon erstaunlich, die guten Ergebnisse belegen zudem, dass AMENDFOIL alles richtig machen.
Nachdem man in diesem Jahr den finnischen Kukkona Tunkiolla-Bandwettbewerb gewonnen hatte, gab es für AMENDFOIL zudem einen Booking- und Management-Deal, der nicht nur zu einigen Festivalauftritten in der Heimat führte, sondern auch zu einer kleinen Europatour, die die Band im September nach Polen, für einen Gig in Berlin auch nach Deutschland, nach Tschechien, in die Slowakei, nach Lettland und zurück nach Finnland führte. Auch das kann man wohl als kleinen Erfolg werten. Nun erscheint Mitte November das Debütalbum "Skyline Escape", von dem zu hoffen ist, dass viele Metalheads Notiz davon nehmen, auch wenn man keine große Promofirma im Rücken hat.
Stilistisch sind AMENDFOIL inzwischen kaum noch mit einem Wort zu beschreiben. Einen progressiven Ansatz hatte die Band schon immer (wobei man zuletzt etwas düsterer zu Werke ging), auf dem Debüt ist daraus ein moderner Metal-Cocktail geworden, der verschiedene Stilistiken schlüssig zusammenführt und bei dem Anspruch, Härte und Eingängigkeit in sinnigem Verhältnis zueinander stehen. Das Talent und die Kreativität von AMENDFOIL kommen deutlich zum Tragen, die handwerklichen Fähigkeiten sind mehr als nur ausreichend, um die Ideen gekonnt umzusetzen und auch in Sachen Sound kann sich "Skyline Escape" locker mit einer Labelproduktion messen, das Album klingt klar und transparent, alle Raffinessen sind deutlich zu hören.
Los geht es aber erst einmal mit einem trockenen Classic-Rock-/Stoner-Riff im Opener "Blackleg", der Song entwickelt sich hernach zum modernen Rocker im Sinne eines Devin Townsend , punktet mit schönem, melodischem Refrain und platziert später ein wuchtiges Breakdown. Ein mächtig abgedrehtes Riff leitet "Scarlet Bane" ein, es folgen ein ebenso ungewöhnliches Arrangement, wie auch die Gesangslinien schräg sind, für Härte sorgt der moderne Death-Metal-Anstrich. Das treibende "Origin" erinnert an neuere IN FLAMES und hat einen poppigen Refrain, melodisch und groovig mit hellem Gesang geht es in "Amoebas" zu. Gesanglich bleibt man weitestgehend im Bereich der klaren Stimmen, die mal heller, mal rauer sind, gelegentliche Scream-Einschübe sorgen für Aggressionsschübe. "Heartless" ist wieder ungewöhnlich strukturiert und setzt im schönen Refrain den Gegenpol zur vorherigen Komplexität.
Hart, flott und eingängig werden die "Knives" gewetzt, mit wiederum abgepfiffenen und kreativen Gesangsarrangements gibt es das besondere Etwas. Das kraftvoll groovende "Shipwreck" gefällt Freunden des Southern Metal, während man im harten "Stella Nova" auf die schräge Kombination aus Walzerrhythmen und Death-Metal-Versatzstücken setzt. Ruhigere Töne leiten "Welcome To Stay" ein, die harmonischen Gesänge sind erst ein bisschen schüchtern, bevor der Song im letzten Viertel ausbricht. Den Abschluss macht mit dem Titeltrack ein hartes, aber mit fröhlich-hymnischem Unterton versehenes Stück.
FAZIT: Das im ansehnlichen Digipak verpackte Album ist ein kleines Fest für Liebhaber modernen, unkonventionellen und kreativen Metals, der nur wenige Grenzen kennt und in seiner Gesamtheit zwölf Punkte wert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blackleg
- Scarlet Bane
- Origin
- Amoebas
- Heartless
- Knives
- Shipwreck
- Stella Nova
- Welcome To Stay
- Skyline Escape
- Bass - Ville Siivonen
- Gesang - Lassi Mäki-Kala
- Gitarre - Juho Pelttari, Lassi Mäki-Kala
- Schlagzeug - Samu Honko
- Act Of Grace (2009)
- Eon (2011)
- Skyline Escape (2013) - 12/15 Punkten