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The Psychedelic Ensemble: The Dream Of The Magic Jongleur (Review)
Artist: | The Psychedelic Ensemble |
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Album: | The Dream Of The Magic Jongleur |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressiver Rock voller Geheimnisse |
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Label: | Glowing Sky Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 63:40 | |
Erschienen: | 25.11.2011 | |
Website: | [Link] |
Ein dunkles Geheimnis umrankt die Musik des PSYCHEDELIC ENSEMBLEs!
Wer wohl verbirgt sich hinter dieser Band aus den USA, die in sehr abwechslungsreichem Prog-Rock mystische Geschichten erzählt und ihre etwas naiv verspielten, mittelalterlichen Cover selbst entwirft. In den Zeiten der öffentlichen Zurschaustellung unter Facebook tritt das PSYCHEDELIC ENSEMBLE eine Art musikalisch-persönliche Gegenbewegung an. Nur so viel ist gewiss, dass die vermeintliche Band gar keine Band, sondern die Soloarbeit eines einzelnen multiinstrumentalen Musiktalents ist.
Noch seltsamer wird es, wenn man dann versteckt im Booklet liest: „All of the instruments and vocals are performed by a solo artist... Special thanks to a special friend and guest artist.“ Leider scheint auch der Gastmusiker kein Schlagzeug zu spielen, was der Musik ein wenig den Druck nimmt, denn gerade Drum-Sounds aus der Dose erfreuen sich zurecht nicht gerade größter Beliebtheit bei Freunden der progressiven Rockmusik.
„The Dream Of The Magic Jongleur“ ist ein Konzeptalbum, das auf einem Zitat von CICERO, dem genialen Redner der Antike, dem man, um ihn verstummen zu lassen, am Ende die Zunge herausschnitt, basiert: „It often happens that the things about which we have been thinking and speaking bring about something in our sleep“ (Oftmals besuchen uns die Dinge, über die wir sprachen oder nachdachten, in unserem Schlaf wieder.) Die thematische Idee hatte unser multiinstrumentaler Anonymus durch einen Freund, der ihm den Vorschlag unterbreitete, als zentrales Konzept für sein Album das Thema „Träume“ zu verwenden. Diese Idee kam Mr. X völlig entgegen, da ihm, nach eigener Aussage, viele seiner musikalischen Ideen beim Träumen kommen. Und so begleiten wir das psychedelische Ein-Mann-Ensemble auf eine ganz persönliche Traumreise, die magisch um unsere Ohren jongliert wird. Im Grunde geht es in der Konzept-Story um einen Musiker, der mit der Macht der Musik Menschen verzaubern kann und der deshalb als eine Bedrohung von all denjenigen empfunden wird, die ihren Glauben auf andere „göttliche“ Dinge richten, aber eben nicht die Musik. Ein klein wenig erinnert das an die sehr verrückte Geschichte von einem der vielen ZAPPA-Meisterwerke: Joe's Garage! Musikalisch allerdings gibt es zu ZAPPA keinerlei Parallelen.
Oftmals hapert die Musik von Solo-Künstlern am Gesang, der den musikalischen Fähigkeiten hinterherhinkt. Hier kann eindeutig Entwarnung gegeben werden, denn unser Mister Anonymus bewegt sich stimmlich zwischen dem MARILLION-“h“ und SEAN FILKINS von BIG BIG TRAIN. Die Musik selber wandelt auf den Spuren von YES, EMERSON LAKE & PALMER und den frühen PINK FLOYD. Außerdem dürfen wir auf „The Benefaction Of The Noble Wizard“ einem hervorragenden fünfminütigen Solo an einer Kirchen-Orgel lauschen, das einen tiefen Eindruck beim Hörer hinterlässt. „Strange Days“ dagegen weist sogar einen deutlichen Hang zu JETHRO TULL auf. Es ist eben für jeden, der besonders gerne auf seine fortschrittliche Musiksammlung der 70er Jahre zurückgreift, etwas dabei, obwohl so gut wie nie bei unserem geheimnisvollen Psyche-Ensemble auch nur ein klitzekleiner Klon-Verdacht aufkommt.
Wenn jetzt die Produktion noch etwas stärker gelungen wäre und neben den sehr hohen, leider an verschiedenen Stellen zu synthetisch klingenden Sounds etwas mehr Volumen und druckvollere Bass-Passagen auftauchen würden, dann wäre „The Dream Of The Magic Jongleur“ tatsächlich ein traumhaftes Album geworden. Verträumt aber ist es allemal!
Und um bei CICERO zu bleiben: „Somnus imago mortis“ (Der Schlaf ist das Bild des Todes.) - gilt ebenfalls für den magischen Traum-Jongleur, mit dem wir uns in eine Traumwelt begeben, die neben den vielen schönen Seiten, die besonders durch das sehr an STEVE HOWE orientierte akustische Gitarrenspiel dominiert werden oder auf den Einsatz von Flöten nicht verzichtet, der aber auch sehr bedrohliche, basslastige Momente (Dream And Premonition) in sich birgt. Musik, die einen gefangen nimmt und nicht nur in Wunsch-, sondern durchaus auch Alb-Träume entführt. Am Ende geht mit einem Gewitter und Glockengeläut in „End Of Days“ zwar unser magischer Musikus unter, doch „Now watch him rise / Into the night!“ (Die letzten zwei Zeilen des Albums.) … Ein Song, bei dem ein wenig „Brave“ von MARILLION Pate steht.
FAZIT: Ein Album für aufgeweckte Hörer progressiver Rockmusik, die noch zu ihren 70er-Jahre-Retro-Träumen stehen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Overture – Into The Night
- The Quest
- The Secret Of Your Mind
- The Benefaction Of The Noble Wizard
- Listen To Me
- Stones To Flowers
- Magicking
- The Riddle
- Dream And Premonition
- Strange Days
- End Of Days – Epilogue
- Bass - Mr. Anonymus
- Gesang - Herr Unbekannt
- Gitarre - Mr. X
- Keys - Monsieur Inconnu
- Schlagzeug - Herr Drum-Computer
- Sonstige - Familie Heimlich samt unheimlicher Freunde
- The Dream Of The Magic Jongleur (2011) - 11/15 Punkten
- The Tale Of The Golden King (2013) - 12/15 Punkten
- The Sunstone (2015) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 29.02.2012 User-Wertung: 10 Punkte |
Gefällt! |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 29.02.2012 |
Kein Wunder ;-) |