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Kalt: Der Sturm (Review)

Artist:

Kalt

Kalt: Der Sturm
Album:

Der Sturm

Medium: CD
Stil:

Gothic Rock

Label: Echozone / Bob-Media
Spieldauer: 55:00
Erschienen: 20.04.2012
Website: [Link]

Eigentlich sind die Voraussetzungen für ein gelungenes zweites Album des Ein-Mann-Projektes KALT gegeben. Kopf dahinter ist mit Mike York der ehemalige Gitarrist der bekannten Gothic-Band GARDEN OF DELIGHT, eine gewisse musikalische Kompetenz sollte also vorhanden sein. Musikalisch orientiert sich York am klassischen Gothic Rock, wie ihn Bands wie FIELDS OF THE NEPHILIM oder LOVE LIKE BLOOD Ende der 80er und in den frühen 90ern kultiviert haben. Das Ganze vermengt mit einer eher härteren Gothic-Metal-Kante, zudem hat er die passende, brüchig-tiefe, aber melodische Stimme.

Nun kommt das große "Aber". Auf dem neuen Album "Der Sturm" werden alle Texte in deutsch vorgetragen. Nicht weiter ungewöhnlich und sicherlich auch nichts, was abschrecken sollte - wenn denn die Fähigkeit gut zu texten gegeben ist. Das ist bei York allerdings nicht der Fall. Er bedient sich einer viel zu einfachen Sprache, wodurch er der Musik jegliche Mystik und Düsternis raubt. Textzeilen wie "ein Sturm zieht auf, also lauf", "nimm das, was du hast, was anderes ist dir nicht gegeben" oder "mach die Augen auf, auch wenn es schmerzt, mach die Augen auf, der Weg ist das Ziel" sind so dermaßen platt und ohne Tiefgang, dass einem die Freude an der an sich ganz ordentlichen Musik geraubt wird. Dass eine dramatische Liebeskummer-Ballade wie "Allein" textlich ebenfalls komplett in die Hose geht, versteht sich quasi von selbst. Es ist noch nicht einmal so, als würden die Texte Fremdscham hervorrufen, sie sind nur einfach so nichtssagend, dass sie in keinster Weise berühren. Und dass man bei einem Songtitel wie "Geht es dir auch so?" spontan an die SPORTFREUNDE STILLER denken muss, ist ja auch nicht Sinn der Sache.

Da ein guter Song, besonders wenn er in der Muttersprache des Hörers vorgetragen wird, grundsätzlich aus gutem Text und guter Musik besteht, kann die Musik selber hier auch nicht mehr viel retten. Hier und da sind die Songs ein bisschen holprig arrangiert, es gibt aber auch immer wieder Momente und einzelne Stücke, die an sich zu gefallen wissen. Der vermeintliche SPORTFREUNDE-Song, ist der eingängigste, hier versucht York sich an einem recht poppigen Song, der dadurch aber eher negativ aus dem Rahmen fällt. Das zehnminütige Instrumental "Im Auge des Sturms" ist die deutlichste Hommage an FIELDS OF THE NEPHILIM und erinnert an die psychedelischeren Songs von "Elizium", ohne aber deren Güte zu erreichen. Der Song ist jedoch zu lang geraten, die Motive wiederholen sich einfach nur, eines davon erinnert obskurerweise an die Titelmelodie von "Miami Vice". Der härteste Song ist "Die Kaelte", hier bölkt York ganz schön garstig herum. Der Song ist dabei so energisch, dass man den wie immer nicht sonderlich guten Text schon fast ignorieren kann. Bei zwei Songs ist Rachel, die Sängerin von DIE LAUGHING, mit von der Partie und sorgt für einen weiteren Farbtupfer. Nur mäßig ist die unsaubere und nicht sehr druckvolle Produktion von "Der Sturm" ausgefallen.

FAZIT: Schade, hier war irgendwie mehr drin. Musikalisch durchaus ansprechend, vergeht einem angesichts der lyrischen Qualität sehr schnell der Spaß an "Der Sturm" und so lässt das Album einen - nomen est omen - leider KALT.

Andreas Schulz (Info) (Review 5754x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • Der Sturm
  • Was du hast
  • Geht es dir auch so?
  • Mach die Augen auf
  • Im Auge des Sturmes
  • Die Kaelte
  • Aalglatt
  • Zur letzten Reise
  • Allein
  • Outro

Besetzung:

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