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Hipgnosis: Relusion (Review)
Artist: | Hipgnosis |
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Album: | Relusion |
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Medium: | CD | |
Stil: | Elektronischer Space Prog |
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Label: | Hipgnosis-Art/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 74:41 | |
Erschienen: | 23.12.2011 | |
Website: | [Link] |
Beim Namen HIPGNOSIS fällt einem unweigerlich das legendäre Grafik-Design-Studio ein, das zahlreiche Albencover veredelt hat, von ASHRA über GENESIS zu UK, AL STEWART und YES; besonders bekannt sind die Designs für das ALAN PARSONS PROJECT und natürlich PINK FLOYD. Dann wird bewusst, dass jene Firma knapp zwei Jahre nach dem Weggang ihres Masterminds Storm Thorgerson bereits 1985 pleiteging und vom Markt verschwand. Thorgerson hingegen ist immer noch aktiv.
Die Band HIPGNOSIS stammt aus Polen und ist seit 2004 aktiv. Die Fotos des LHC (Large Hadron Collider), aufgenommen in der Kernforschungsanlage CERN, im Innern des opulenten Digipacks erinnern fraglos an die Arbeiten des berühmten Grafikstudios, während die Gemälde Tomek S?towskis eine Mixtur aus Dalis publikumswirksamem Surrealismus, der freundlicheren Momente Hieronymus Bosch‘ und der progtypischen Märchen-Mystik Mark Wilkinsons oder Jan Ternalds darstellen.
PINK FLOYD ist ebenfalls kein schlechtes Stichwort, denn manche Sequenzen auf „Relusion“ erinnern an die psychedelischeren Instrumentals der Briten. „One Of These Days“, you know?
Ansonsten ist das Album ein ähnlicher Mischmasch wie das Cover. Auf spacige Abgeh-Sounds folgen breitwandige elektronische Ausflüge, wie sie die Endsiebziger-TANGERINE DREAM gemeinsam mit HAWKWIND hätten unternehmen können, jederzeit geneigt symphonischen-Neo-Prog auszuprobieren – zuweilen sogar mit leichter Jazzattitüde (in der Mitte von „Cold“ z.B.). Keyboardsounds jeder Couleur dominieren, die Drums kommen – vornehmlich? – aus der Steckdose, sind kein Brüller, aber auch nicht großartig störend. Ab und an steuern Prince Olo und Gast Martin Kruczek meist elegische, selten heftigere Gitarrenparts und –soli bei. Sängerin KuL ist eine der angenehmen Sorte, in Spitzenzeiten („Cult Of Cargo“) erinnert ihre helle und warme Stimme leicht an eine milde gestimmte BJÖRK. Nicht die schlechteste Referenz.
Das mit über zweiundzwanzig Minuten längste Stück auf „Relusion“ ist (fast) ein Solo des Keyboarders (und Verantwortlichen für’s Getrommel) SeQ und tendiert ausschweifend Richtung Electronica á la SHAMALL, MICHAEL HOENIG und Verwandtem. Atmosphärische, auf- und abschwellende Klanglandschaften eröffnen diesen zweiten Longtrack des Albums, bevor nach zehn Minuten die Transformation in rhythmischeren „magic Synthetiseurs“-SPACE-Rock mit Gitarren-Dreingabe beginnt.
Ein eigenwilliges Album, voller Überraschungen und Inkohärenz. Gut geeignet für progressive Entdecker, die über kleinere Mankos gelassen hinwegsehen können.
FAZIT: HIPGNOSIS kleiner Zauberkasten entfacht eine dezent wilde, höchst abwechslungsreiche Show, die über leichte konzeptionelle Unzulänglichkeiten locker hinwegfegt. Obwohl hinter „Relusion“ sogar ein Konzept stecken soll: Die musikalische Interpretation von Richard Dawkins‘ Bestseller „Gotteswahn“. Lässt sich gut händeln, wenn der so schön bunt und vielfältig ausfällt.
Technisch solide und liebevoll ausgearbeitet, hat „Relusion“ sich jede Chance auf ein freundliches Antesten verdient, um bei Gefallen über einen längeren Zeitraum glänzend zu unterhalten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cold
- Cult of Cargo
- Dr What
- The Garden
- Relusion
- Large Hadron Collider
- Bass - PiTu
- Gesang - KuL, PiTu
- Gitarre - Prince Olo, Marcin Kruczek
- Keys - SeQ, Ijon
- Schlagzeug - SeQ
- Sonstige - Ijon
- Relusion (2011) - 11/15 Punkten
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