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Gregor Bewernick: Lebendige Musik für eine tote Generation (Review)
Artist: | Gregor Bewernick |
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Album: | Lebendige Musik für eine tote Generation |
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Medium: | CD | |
Stil: | Unfreiwillige Singer/Songwriter-Satire |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 30:11 | |
Erschienen: | 2011 | |
Website: | [Link] |
Man Stelle sich folgendes Szenario vor. Gemütliche Party bei Gregors Kumpel, eine scharfe Braut ist auch dort. Nennen wir sie einfach mal Sabrina. Auch Oliver ist dabei.
Kumpel: „Wenn du bei der Sabrina nachhärr koin Schdich kriegschd, muschd e Solopladde aufnemma, un wenn‘d se Klarg'macht haschd, zahl i dir die nägschde zehn Kischde Tannezäpfle. Wellet m‘r zamma wedde, Gregor?“
Gregor: „Ei sichor, gimmi feif!“
Patsch. Die Zeit läuft. Die Party ist zu Ende, und Sabrina verlässt zusammen mit dem notgeilen Oliver das gemütliche Zusammensein. Gregor verliert die Wette gegen seinen Kumpel.
Was das mit diesem halbstündigen Album des Stuttgarter Musikers zu tun hat? Ganz einfach: Es klingt wie eine verlorene Wette. Denn „Lebendige Musik für eine tote Generation“ kann unmöglich ernst gemeint sein: Das teilweise gar nicht mal so kreative und technisch eher bescheidene Akustikgitarrengeplänkel ist dabei das kleinere Übel. Viel mehr ist es die vokale und textliche Performance des Süddeutschen, die einem ratloses Kopfkratzen, Schweißausbrüche wegen unterdrückten Lachens und vor Entsetzen weit aufgerissene Augen sowie die drei imaginären Lettern W, T und F, schwebend über dem Kopf, bescheren.
Die Ideen, die der gute Mann inhaltlich verarbeitet, sind gar nicht mal so übel, zumal sie vor bitterer Ironie und bösem Sarkasmus nur so strotzen. Doch Bewernick trifft kaum einen Ton, hat zudem häufig Probleme, den Gesang synchron zum Gitarrenspiel zu halten. Gerade, wenn er REINHARD MEY-like viel zu viel Text in viel zu wenig Zeit verpackt, schiebt sich das Stirnfleisch zu einer Wulstlandschaft zusammen. Was das Ganze allerdings erst so richtig (unfreiwillig?) komisch werden lässt, ist die Aussprache Bewernicks. Die nämlich hört sich wie der typische Versuch eines Schwaben an, Hochdeutsch zu sprechen - in etwa so wie Firmenchef Heinz Auberle auf der Feier zum zehnjährigen Bestehen seiner innovativen neuen Firma Spätzle-Maker Express: "Sähr geährdee Dameen und Härreen, ich begrüßee Sie zu unsorrem zähnjährichen Firmenjubilääum und möchdee mich häorzlich bei Ihnen für die Zusammenarbeid bedanggen! Das Büffet ist hiorrmid orröffned!"
Für die Kuriositätensammlung ist dieses Werk ein hervorragender Kandidat, doch anhand des beinahe schon liebenswerten, drolligen Dilettantismus, der hier dreißig Minuten lang herrscht, muss selbst ich mich als gebürtiger Süddeutscher (genauer: Mannheimer) fragen: „Hot der Käll sisch mit derre Pladd jetzad en Witz erlaubt odda määnd der des wägglisch ernscht?“
FAZIT: Wenigstens der Schmunzelfaktor ist hoch.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tote Generation
- Beziehungstype (mit Friederike Heuckeroth)
- Bienchen und Blümchen
- Die Flamme (inkl. Growls von Andreas Mann)
- Die schwarze Katze
- Sonne, Regen, Meer und Wind
- Das sind die Drogen
- Zigarette sich wer kann
- Requiem auf 9Live
- Gesang - Gregor Bewernick
- Gitarre - Gregor Bewernick
- Lebendige Musik für eine tote Generation (2011) - 4/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 29.05.2012 User-Wertung: 2 Punkte |
Liebe Leute, wenn dieser Käse "lebendige Musik" sein soll, dann bin ich stolz darauf, einer "toten Generation" anzugehören! |