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Alonzo: Vrångvisor (Review)
Artist: | Alonzo |
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Album: | Vrångvisor |
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Medium: | CD | |
Stil: | Classic Rock / Stoner |
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Label: | Ozium Records | |
Spieldauer: | 46:17 | |
Erschienen: | 26.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Nachdem uns das kleine Label Ozium die tollen LUGNORO gebracht hat, reichen sie diese junge Band aus Uppsala nach, die ebenfalls alt und gut klingt. ALONZO lassen ihrem vielversprechenden Demo ein Debütalbum folgen, das sich Freunden einer härteren Ausdeutung des klassischen Seventies-Sounds als neue Liebschaft anbietet.
Die „schwierig zu verwindenden Songs“, wie der Albumtitel suggeriert, sind eigentlich keine solchen, aber auch kein Biedermeier-Retro-Zeug, wie es die großen Labels gerade allerorts aufschnappen. Die Songs der Schweden dauern mindestens sechs Minuten (geringfügig weniger: das swingende Highlight „Krön Mig Till Kung“) und werden konsequent in der Landessprache vorgetragen, die Riffs bleiben bleischwer statt wie etwa bei den Kollegen vom Friedhof anverzerrt, und statt üppiger Harmonien soliert man lieber ausgiebig beziehungsweise lässt glockenhelle Leads über den Bass-lastigen Teppich schweben, was sich im Rahmen der sehr dynamischen Produktion wunderbar ausmacht.
Der Aufbau des Openers „Andra Vägar“ wird so zu einem packenden Erlebnis, und geschickterweise lenken ALONZO auch nicht mit einem zu offensichtlichen Refrain von diesem fast progressiv epischen Unterfangen ab. „Lånad Tid“ fällt dann umso eingängiger aus, denn das markante Riff, unter welchem der Viersaiter herrlich knarzt, reißt den Hörer von vornherein mit, derweil der stete Wechsel zwischen lauteren und leisen Parts genauso für Spannung sorgt wie die mehrmalige Variation (auch rhythmisch) des Hauptmotivs.
„Välkommen Hem“ bekundet dann starke Blues-Bezüge und ist vielleicht gerade deshalb der Schwachpunkt der Scheibe, aber wenn sich ALONZO in „Sanningsserum“ auf ähnliche Weise breitbeinig auf die Bühne stellen, gelingt ihnen dies ungleich besser, da die dicken Riffs eher ihr Metier zu sein scheinen als das versonnene Dutzend Takte. Müsste man einen Hit auf „Vrångvisor“ benennen, dann wäre es dieser Track mit seinem Mega-Hook.
Das viertelstündige Finale „Skammen“ („Schande“) beginnt als langsamer Boogie und braucht entsprechend viel Zeit zur Entfaltung. Der unheilvolle Unterton ergibt sich aus einer auffallenden, abwärts gerichteten Riff-Melodie sowie den einstweiligen Spuk-Chören aus dem Off. Nach einer Bass-Bridge führen ALONZO den Boliden mit einem schwelgerischen Solo zu einem aufwühlenden Höhepunkt, bei dem selbst Sänger Linus (so heißt er wirklich) aus sich herausgeht, wo er ansonsten noch zu wenig Charisma an den Tag legt. Davon abgesehen gefällt dieser Longplayer trotz seiner stilistisch vorhersehbaren Ausrichtung insofern, als die Macher nicht einmal irgendeinen Helden zitieren – und das ist in diesem Bereich eine Menge wert.
FAZIT: Etwas weniger zugängliche Songs als von den großen Spielern in Sachen Rock-Nostalgie, dafür mindestens genauso viel Herzblut und klangliche Urgewalt – dies bieten ALONZO auf ihrem Einstand und Grower, den sich jeder Freund der neuen Schweden-Welle auf den Einkaufszettel schreiben sollte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Andra Vägar
- Lånad Tid
- Välkommen Hem
- Krön Mig Till Kung
- Sanningsserum
- Skammen
- Bass - Leeman Lowman
- Gesang - Lord Pembry Hextall
- Gitarre - Lord Pembry Hextall
- Schlagzeug - Papa Bear Magneto
- Vrångvisor (2012) - 11/15 Punkten