Als sich die beiden Bandgründer dachten: „Ich find mich voll doof, menno!“, verstanden sie dies wohl als Anstoß, sich ab 2005 an die Vertonung der absoluten Selbstverschmähung zu machen. Oftmals resultieren solche Vorhaben in erschreckend emotionslosem Selbstmitleidsgeknüppel oder -geseier, bei welchem man sich fragt, weswegen sich die Bandmitglieder nicht selbst gegenseitig mit ihren Instrumenten beziehungsweise Instrumentenkabeln den Garaus gemacht haben, zack, fertig. Das ist meist immer noch besser als die Menschheit mit musikalischem Nullwert zu belästigen.

Dem Helsinkier Sextett gelingt es jedoch zum zweiten Mal, einen hörbaren Longplayer zu fabrizieren, der zudem noch eigenständig und kreativ seine geschwungenen Bahnen zieht. Statt nur im Depressive Suicidal Black Metal zu wildern, trauen sich die „Hey du da im Spiegel, du bist ja mal der totale Arsch!“-Vertreter auch mal, in Wave-, Gothic-, Post Metal-, Rock- oder gar proggige Gefilde vorzustoßen. Während viele solcher stilistisch offenen Bands zu Kopisten ihrer Inspiratoren verkommen, emanzipieren sich TOTALSELFHATRED von sämtlichen Bandvergleichen.

FAZIT: „Apocalypse In Your Heart“ sollte jedem Freund atmosphärischer, dunkelschwarzer, lebensverneinender Musik mit reichlich Emotion einen Hör wert sein. Wenn für diese Band Musik die Therapie für Selbsthass ist, soll sie ruhig weiter Sitzungen im Proberaum abhalten. Nein, der absolute Burner mag das überlange Album nicht sein - vor allem im Vergleich zum variableren Debüt -, aber im oberen Mittelfeld hat die Band ihren Platz sicher.