Partner
Services
Statistiken
Wir
Paul Thorn: Pimps And Preachers (Review)
Artist: | Paul Thorn |
|
Album: | Pimps And Preachers |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Facettenreicher Southern Rock |
|
Label: | Blue Rose / Soulfood Music | |
Spieldauer: | 51:00 | |
Erschienen: | 25.02.2011 | |
Website: | [Link] |
Ziemlich mutig, sein Album „Zuhälter und Prediger“ zu nennen!
Ziemlich mutig, genau in diesem Song auch noch seine persönlichen Erfahrungen zu besingen!
PAUL THORN wurde von seinem Vater streng religiös erzogen und durfte deswegen als Kind nie Rockkonzerte besuchen, sodass sein erstes Rockkonzert, dem er nicht nur beiwohnen durfte, sondern musste, sein eigenes war. Er auf der Bühne, das Publikum davor. Menschlichkeit, Liebe und Moral – das waren die Grundtugenden, die ihm sein streng religiöser Vater vermittelte. „Zum Glück“ aber hatte er auch einen Onkel, der in jungen Jahren tatsächlich ein Zuhälter war. Von dem lernte er, wortwörtlich sich durchzuschlagen: als Tischler, Fallschirmspringer und längere Zeit sogar als Profi-Boxer im Supermittelgewicht. Es sind die Gegensätze, die ihn prägten und von denen er singt, der Mann aus Tupelo, Mississippi. Und es ist seine Stimme, die ihm den Spitznamen „JOE COCKER from the South“ einbrachte. Doch während ein Joe Cocker sich immer mehr den seichteren Melodien zuwendete, ist ein PAUL THORN den Wurzeln des Southern Rocks verbunden, die deutlich erdiger und härter sind.
Wenn es einen Gott gibt, dann wartet auch irgendwo der Teufel. Und wer einmal wirkliches Glück empfunden hat, braucht nicht zu lange zu warten, um echtes Leid kennenzulernen. Selbst unter dem Begriff Liebe versteht der eine die große, ewig währende Leidenschaft für einen anderen Menschen, der andere nichts anderes als einen gelungenen Fick! Am Ende kann man Gefühle nicht definieren, nur erleben – so wie der eine Musik hört, der andere sie fühlt. „Pimps And Preachers“ fühlt man!
Paul Thorn kann in der Kirche singen oder im Puff. Er hat für alle Gelegenheiten (s)ein Lied. Mal einen Gospel, dann Southern Rock oder Rhythm & Blues und hinter jedem Song verbirgt sich ein Text, der wirklich was zu sagen hat. Seine Band gibt ihm dabei den Hinterhalt schon seit vielen Jahren. Die Jungs sind eingespielt wie die HEARTBREAKERS eines TOM PETTY oder die BAD SEEDS von dem „Grinderman“ NICK CAVE.
So legt bereits „You’re Not The Only One“ klassisch rockend los, wobei auch Klavier und Mandoline ihre Spielräume erhalten.
Die kluge Erkenntnis „Tequila Is Good For The Heart“ kommt als knackige, gefühlvolle Soul-Ballade daher und das Piano am Beginn erinnert an BRUCE HORNSBY. Da ist einem dann auch egal, dass Tequila für die Leber weniger gut ist. Dazu eine Stimme, die wirklich an Joe Cocker erinnert, was will das trunkene Herzchen da mehr?
Ein akustische Gitarre leitet „Love Scar“ ein, bevor eine Orgel den Song grundiert, der sich um das Tattoo auf der Schulter eine Dame dreht. Und um nicht zu viel Melancholie aufkommen zu lassen, geht’s mit knackigen Drums, fetten Bässen und krachenden Gitarren bei „Weeds In My Roses“ wieder richtig zur Sache. Es bluest und mit einer Träne im Auge denke ich daran, dass vor ein paar Tagen GARY MOORE endgültig seine Gitarre an den Sargnagel gehängt hat.
„Better Days Ahead“ und „Ray Ann’s Shoes“ bedienen dann mit Fiddle und Akkordion gleich ein paar Country-Anleihen, allerdings ohne zu sehr in das Cowboy-auf-der-Weide-Klischee abzurutschen. Das liegt wohl auch daran, dass stimmlich sogar ein paar Erinnerungen an STING wach werden.
In gewissen Momenten erscheint einem die Musik ein wenig zu gefällig – vielleicht sollte man sich dann einfach etwas mehr auf die Texte konzentrieren.
„It’s always hard to say Goodbye / Ain’t that the truth / That’s Life.“ Mit dieser Lebensweisheit endet das Album und macht es uns wirklich schwer, sich davon zu verabschieden. Also noch einmal von vorn!
FAZIT: Priester werden beten, Zuhälter werden hoffen, dass ihnen eines Tages musikalisch mal wieder auf solche Art und Weise gehuldigt wird. Rock, Blues, ein paar Balladen und jede Menge schöne Melodien – vorgetragen von einem ehemaligen Boxer, der sicher viel einstecken musste und nun als „Joe Cocker des Südens“ ordentlich austeilt!
PS: Das Album ist auch als limitierte Deluxe-Edition erhältlich, in der es eine Bonus-DVD gibt, die den kompletten Live-Mitschnitt eine Konzerts in Birmingham aus dem Jahre 2005 enthält. Da ich leider nur die normale Version besitze, kann ich zu dem Konzert keine Hinweise geben - wirklich schade!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- You’re Not The Only One
- Pimps & Preachers
- Tequila Is Good For The Heart
- Love Scar
- Weeds In My Roses
- Better Days Ahead
- Ray Ann’s Shoes
- You Might Be Wrong
- Buckskin Jones
- I Hope I’m Doin’ This Right
- I Don’t Like Half The Folks I Love
- Nona Lisa
- That’s Life
- Bass - Doug Kahan
- Gesang - Paul Thorn
- Gitarre - Paul Thorn, Bill Hinds, Michael Graham, Kelvin Holly, Billy Maddox
- Keys - Michael Graham
- Schlagzeug - Jeffrey Perkins
- Sonstige - Paul Thorn (Shakers & Mandoline), Michael Graham (Mandoline & Tambourine), Donnie Carpenter (Fiddle)
- Pimps And Preachers (2011) - 11/15 Punkten
- What The Hell Is Goin' On? (2012)
- To Blessed To Be Stressed (2014) - 11/15 Punkten
- Never Too Late To Call (2021) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews