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Mangrove (NL): More or Less … an acoustic evening (Review)
Artist: | Mangrove (NL) |
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Album: | More or Less … an acoustic evening |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Unplugged Progressive Rock |
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Label: | Mangrove Music/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 116:34 | |
Erschienen: | 25.11.2011 | |
Website: | [Link] |
„More or Less … an acoustic evening” ist eine durchwachsene Angelegenheit. Neben einer sachten Annäherung an den Jazz im Rock, dem antreibenden percussiven Spiel des als „Special Guest“ apostrophierten Aldert Glas und einigen dramatischen Höhenflügen besitzt die DVD der holländischen Band auch einige Längen. Roland Van Der Horst ist kein schlechter Sänger, aber leider auch kein besonders stimmgewaltiger. Das wird besonders deutlich an der intimen – und keineswegs misslungenen – Cover-Version von PETER GABRIELs „Here Comes The Flood“. Wo Gabriel (+ Theatralik) für apokalyptische Gänsehautatmosphäre sorgt, bleibt in der abgespeckten MANGROVE-Version ein Song für den letzten Absacker vorm nach Hause gehen. Van Der Horsts Stimme steht das ein und andere Mal auf der Kippe, fällt zwar nicht, aber reißt den Zuhörer auch nicht gerade vom (Bar)hocker.
Das plätschert meist gefällig vor sich hin, und zeigt so unfreiwillig auf, warum die Unplugged-Welle nahezu zwangsläufig abschwappte. Nicht jede Band heißt NIRVANA und spielt in New York geschichtsträchtige Gigs, und nicht jede Art von Musik gewinnt durch Reduktion. Gerade Stücke, deren kompositorisches Grundgerüst eher brüchig ist, und die ihre dramatische Wirkung erst durch die volle Instrumentierung erreichen, sehen semi-akustisch ziemlich blass aus.
Trotzdem hat „More or Less … an acoustic evening” einige mitreißende und berührende Momente zu bieten wie das entspannte und fließende Zusammenspiel aller Beteiligten im Schlussdrittel von „I Fear The Day“. Hier ist auch Chris Jonkers Klavierspiel eindrücklich, der ansonsten mehr Wirkung besitzt, wenn er doch mal an die (elektrischen) Keyboards wechselt und zusammen mit Aldert Glass an Bongos, Congas und anderem Perkussionswerk für ein wenig Power sorgt. Für Zuviel davon ist das Schlagzeug zuständig, das besonders zu Beginn den restlichen Instrumenten lautstärkemäßig den Schneid abkauft.
Highlights sind das innige „I Fear The Day“, das rhythmische Feuerwerk mit besinnlichem Ausklang „Time will Tell“, bei dem Van der Horst Aldert Glas am Schlagzeug begleitet, und vor allem das wuchtige und trotzdem filigrane „Voyager“ (das leider Roland Van Der Horst mal wieder an seine Grenzen bringt), das jene Spielfreude und packende Dynamik versprüht, die man sich von dem ganzen Auftritt gewünscht hätte. Hier passt auch das Schlagzeug.
Visuell ist der Auftritt unspektakulär, aber handwerklich solide eingefangen. Großartige Action darf man natürlich nicht erwarten; vier weißgekleidete Herren spielen auf einer meist in warmen Tönen ausgeleuchteten Bühne, vor ihren sitzenden, kopflosen Puppen-Pendants. Die Schnitte sind ruhig und sauber ausgeführt; auf wilde Schwenks, Bilder vom Publikum und Kamerafahrten in die Nasenlöcher der Musiker wurde glücklicherweise verzichtet. Das Bild ist insgesamt scharf und gibt keinen Grund zum Klagen. Der Ton ist zwar auch sauber und recht fein durchgezeichnet, doch leider bietet die DVD lediglich eine Stereospur. Ist halt wie der Rest: Reduziert auf’s Nötigste. Was manchmal zu wenig ist. Was man von der Lauflänge nicht sagen kann. Ein Schelm, wer jetzt das Umgekehrte denkt.
FAZIT: „More or Less … an acoustic evening” ist ein bisschen wie MANGROVE selbst: Nett, freundlich, aber unspektakulär. Kann man sich gut anhören, und auch die bildscharfe filmische Umsetzung nebenbei laufen lassen, aber vor Aufregung wird man sich bei der biederen, nur dezent mit Strom versorgten Show nicht in die Hose machen. Wesentlich mehr als bei MARILLIONs ähnlich geartetem und benanntem „Less Is More“ vermisst man die symphonische Komponente, die gerne über Längen und kleinere (Kompositions)-Schwächen hinweghilft. „More or Less … an acoustic evening” bekommt eine Empfehlung für MANGROVE-Fans; Menschen, die ihren Freunden und Bekannten einmal zeigen wollen, dass Progressive Rock nicht wehtut und allgemein für den Freund gepflegter symphonischer Rockmusik, der gerne abends vorm Kamin entspannt und keinen großen Wert auf ein raumgreifendes Surround-Erlebnis legt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Zone I
- Zone II
- Zone III
- Facing The Sunset
- I Fear The Day
- Wizard Of Tunes
- I Close The Book
- City Of Darkness
- Fatal Sign
- There Must Be Another Way
- Love And Beyond
- Voyager
- Time Will Tell
- Here Comes The Flood
- Beyond Reality
- Bass - Pieter Drost
- Gesang - Roland Van Der Horst
- Gitarre - Roland Van Der Horst
- Keys - Chris Jonker
- Schlagzeug - Aldert Glas, Roland Van Der Horst
- Beyond Reality (2009) - 11/15 Punkten
- More or Less … an acoustic evening (2011)
- Bridge To Fiction (2024) - 13/15 Punkten
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