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Polkaholix: PolkaFace (Review)
Artist: | Polkaholix |
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Album: | PolkaFace |
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Medium: | CD | |
Stil: | Polka/Ska/Rock |
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Label: | Monopol Records | |
Spieldauer: | 45:39 | |
Erschienen: | 06.08.2010 | |
Website: | [Link] |
Hähä, wieder mal ein Toleranztest für unsere Leser, denn die Stilmixtur, die die Berliner POLKAHOLIX auf ihrem dritten Longplayer „PolkaFace“ durch die Boxen jagen, ist für musikreviews.de ganz schön gewagt. Rock, Ska und Punkrock sind nämlich nur ein Teil dessen, was die Jungs so treiben, aber, ähem, Polka und Volksmusik sind ja nun nicht gerade unsere Stammgenres. Nun, die acht von der Spree wirbeln all das durcheinander, und manchmal glaubt man beinahe, man säße im Musikantenstadl.
Hin und wieder verirren sich auch Calypso-, Mariachi- und diverse andere südamerikanische und karibische Elemente in den POLKAHOLIX-Sound, doch wer hinter der akustischen Fassade den Versuch wittert, man wolle den Rockfan an Volks- und volkstümliche Musik heranführen, liegt falsch, denn spätestens bei den bitterbösen, vor Ironie und Zynismus triefenden Texten wird klar, dass das Oktett nicht gerade auf BILD- und RTL II-Klientelfang ist, sondern mit viel Scharfsinn agiert. Bei den POLKAHOLIX sind es nicht die Gitarren, die mit Härte zuschlagen, sondern Worte, die mit breitem, fiesem Grinsen in des Hörers Antlitz gespien werden. Auch die Musik selbst trägt viel der Ironie in sich.
Dass die Herrschaften aus der Hauptstadt auch ein gutes Händchen für Coverversionen haben, zeigten sie in der Vergangenheit schon mit „Alles Lüge“ (RIO REISER) oder „Das Modell“ (KRAFTWERK), und dieses Mal haben sie sich SPLIFFs „Heut' nacht“ und TRIOs „Anna (lassmichrein, lassmichraus) vorgeknöpft. Obendrein wird die „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß mal eben zerüflückt, und dem Rockpoeten Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998) erweisen sie mit der musikalischen Verwurstung von „Ich kann dich nicht mehr leiden“ eine Huldigung der besonderen Art.
FAZIT: „PolkaFace“ ist zwar im Vergleich zu den Vorgängeralben etwas sehr gitarrenarm ausgefallen, dennoch macht der neueste Output trotz Volksmusik-Aversion ziemlich Laune. Man muss nicht immer alles so verbissen sehen. Und man muss auch nicht immer alles so ernst nehmen – am wenigsten sich selbst. Die POLKAHOLIX tun es ja auch nicht.
P. S.: Ach ja, Heidelberg liegt nicht an der Donau, wie fälschlicherweise in „Hans bleib da“ gesungen, sondern am Neckar. Nicht, dass euch die Leute dort aufs Dach steigen, wenn ihr mal dort spielt und das erneut behauptet. Glaubt es mir, ich bin dort aufgewachsen und habe die ersten zwei Drittel meines Lebens dort gelebt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- VIPs
- Hans bleib da
- S.C.H.E.I.D.U.N.G.
- Polka Face
- Ich kann dich nicht mehr leiden
- Weißes Boot
- Hypothekenpolka
- Dumm gelaufen
- Heut' nacht (küss mich Polka) [SPLIFF Cover]
- Anna (lassmichrein, lassmichraus) [TRIO Cover]
- Spare Ribs
- Aber Manchmal
- Tritsch-Tratsch Polka (op. 214) [J. STRAUSS-Bearbeitung]
- Bass - Christoph Frenz
- Gesang - Andreas Wieczorek und der Rest
- Gitarre - Mario Ferraro
- Schlagzeug - Thomas Depkat, Sebastian Merk
- Sonstige - Andreas Wieczorek (Sax, Jew's Harp), Andreas Hillmann (Trompete, Steel Drum), Oliver Oltersdorf (Sax, Klarinette), Iven Hausmann (Posaune, Banjo), Mario Ferraro (Lapsteel, Pedalsteel, Ukulele), Jo Meyer (Akkordeon, Jew's Harp)
- PolkaFace (2010) - 9/15 Punkten
- Sex & Drugs & Sauerkraut (2015) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Bone
gepostet am: 11.08.2010 User-Wertung: 14 Punkte |
einfach nur Klasse |