Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Monster Magnet: Mastermind (Review)

Artist:

Monster Magnet

Monster Magnet: Mastermind
Album:

Mastermind

Medium: CD/LP
Stil:

Stoner Rock

Label: Napalm Records
Spieldauer: 60:15
Erschienen: 29.10.2010
Website: [Link]

Es ist gut, dass es Konstanten im Leben eines Menschen gibt. Bei mir war es die 5 in Mathe und die Tatsache, dass ich jede gefeierte BAD RELIGION-Scheibe zum Abgewöhnen finde. Eine weitere ist, dass Dave Wyndorf als einzig verbliebenes Gründungsmitglied mit MONSTER MAGNET seit 1990 und der ersten Single mit den phantastischen Songs „Lizard Johnny“ und „Freakshop USA“ mein Leben begleitet. Die allermeisten der damaligen Grunge-Helden sind mittlerweile vom Erdboden verschwunden oder wie die großartigen GOD'S ACRE nie wirklich wahrgenommen worden, obwohl MONSTER MAGNET eigentlich nie in die Grunge-Blase gepasst haben.

Zehn Jahre hielt sich die Band wacker und veröffentlichte eine großartige Scheibe nach der anderen, bei „God Says No“ war dann irgendwie die Luft raus und „Monolith, Baby“ war das mit Abstand schwächste Album der Band. Die geplante Tour wurde dann aufgrund einer wiederholten Tablettenvergiftung des Masterminds persönlich gecancelt, der nach Therapie mit „4-Way Diablo“ zurückkehrte. Nun sind weitere drei Jahre vergangen und lasst euch sagen, das aktuelle Werk zeigt, dass die MONSTER MAGNETen wieder auf Kurs sind.

Mastermind“ ist anders geraten als die Vorgänger. Ganz leichte Tendenzen Richtung psychedelisch beladenem Frühwerk sind auszumachen, da hat aber die aktuelle KYLESA-Scheibe ganz klar die Nase vorn. Der stadiontaugliche Hardrock der Nuller ist zwar nicht gänzlich ausgemerzt, tritt aber gegen deutliche Seventies Rock-Anleihen in den Hintergrund. Allein der Opener „Hallucination Bomb“ mit seinem derben Bass-Intro ist die Anschaffung des Albums wert, der Track ist für MONSTER MAGNET-Verhältnisse beinahe doomig langsam, düster und groovend. Vielleicht „das“ Markenzeichen der Band war und ist Wyndorfs durchdringende Stimme, die auch nach zwanzig Jahren nichts an Charisma und Magie eingebüßt hat. Nach annähernd drei Minuten kippt der Song und endet spacig angehaucht mit BLACK SABBATH-Touch und ausgedehnten Gitarren-Soli. Phantastisch.

Das anschließende „Bored With Sorcery“ gibt dann Gas und kann durchaus mit den großen Hits der Band mithalten, auch hier ist der Space-Einschlag wieder aus der Mottenkiste gekramt, passt sich hervorragend ein und der im Hintergrund repetierte „Tripping Out“-Gesang ist durchaus amüsant. „Dig That Hole“ ist wieder düster und langsam, der verzerrte Bass spielt wie öfter auf „Mastermind“ neben dem Gänsehaut-erzeugendem Gesang eine tragende Rolle, die glasklare Produktion wirkt durch ihn nicht zu steril, sondern erhält trotz Trigger-Drums einen sehr erdigen passenden Sound. OK, eine Ausblendung hat der Song nicht verdient, aber man kann nicht alles haben. „Gods And Punks“ ist wohl die Single-Auskopplung aus dem Album, wer kauft eigentlich so einen Blödsinn? Wenn der Song gefällt, dann wird auch das ganze Album gefallen, ist er doch eingängig und transportiert viel von der Wyndorf'schen Magie ohne den Hörer zu überfordern.

Über eine Stunde Spielzeit will nicht nur gefüllt sondern auch möglichst Füller-frei gefüllt sein, das orchestral unterlegte „The Titan Who Cried Like A Baby“ wirkt wie ein zu lang geratenes, falsch platziertes und überflüssiges Intro - IRON MAIDEN lassen grüßen -, bevor der Titeltrack sich als relativ banaler Hardrock-Song entpuppt, der letztendlich von den ausgedehnten Gitarren-Soli lebt. „100 Million Miles“ geht wieder schwer in Richtung MONSTER MAGNET anno 1998, ein dreckiger erdiger Rocker mit Refrain, der sofort im Ohr bleibt, während „Perish In Fire“ sowohl rhythmisch als auch mit orientalisch angehauchter Melodie eher untypisch für die Band ist. „Time Machine“ ist eine gelungene Halb-Ballade, die an die großen Werke von THE BEVIS FROND Ende der Achtziger erinnert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt tritt doch ein gewisser Gewöhnungseffekt auf, ruhige Songs wechseln sich doch recht vorhersehbar mit heavieren ab, „When The Planes Fall From The Sky“ ist wieder ungewohnt düster, schwer und mein persönliches Highlight von „Mastermind“, die beiden letzten Songs sind dann zwar nicht schlecht, bieten aber auch nichts weltbewegend Neues und hätten sicher auch gut zu Single-B-Seiten getaugt.

FAZIT: Deutlich besser als befürchtet meldet sich das Stoner-Rock-Flagschiff zurück. „Mastermind“ knüpft wieder an die Großtaten MONSTER MAGNETs zum Ende des letzten Jahrtausends an und ist eines der Rock-Glanzlichter des Jahres, belangloser Stadion-Hardrock ade, Erwachsensein und Düsterkeit willkommen. Daumen hoch!

Dr. O. (Info) (Review 9384x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Hallucination Bomb
  • Bored With Sorcery
  • Dig That Hole
  • Gods And Punks
  • The Titan Who Cried Like A Baby
  • Mastermind
  • 100 Million Miles
  • Perish In Fire
  • Time Machine
  • When The Planes Fall From The Sky
  • Ghost Story
  • All Outta Nothin

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Zycho
gepostet am: 23.10.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Gutes Review! Finde "Titan..." und "Masterplan" zwar auch gut; ebenso die herniedersegelnden "Planes". Erinnert mich an meine Zeit als Pilot: bin auch regelmäßig abgestürzt.
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 24.10.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Schließe mich der Lobeshymne und den 12 Punkten an.
Thomas
gepostet am: 27.10.2010

User-Wertung:
13 Punkte

Hallo zusammen,

ich habe mir heute die neue Langrille geholt, und muss sagen nach zwei Durchläufen das da doch einige Gänsehautschauer am Start sind.
Das Album fängt sehr ungewohnt langsam an, aber lebt absolut von der geilen Stimme vom Meister. Danach geht es sehr abwechslungreich weiter. Überraschenderweise ist es vom Sound her sehr weit weg von den letzten Werken, zum Teil ein recht heavy/schwerer Gitarrensound und mal wieder absolute Melancholie. Ein muss für alle Davemaniacs.......
Aber ioch benötige nocheinige Durchläufe um es mit den anderen Werken zu vergleichen.....
hanxover
gepostet am: 28.11.2010

User-Wertung:
13 Punkte

Sehr gutes Review... trifft genau den Punkt würd ich ma' sagen. Ich war übrigens schon ein wenig überrascht wie gut das Teil nu geworden ist. Klar Halucination Bomb ist ein genialer Opener, mein persönliches Highlight findet jedoch im triple schlag um "Time Machine, When the Planes fall from the Sky, Ghost Story" der absolute Kick!!! So die Scheibe läuft jetzt seit nunmehr 5 Tagen ununterbrochen.... Würd ma sagen Monster Magnet sind die Kings of Stoner Rock. Dave & Co. haben's ma wieder allen gezeigt, well done !!! :-)
Stahlfried
gepostet am: 10.12.2010

Was soll denn das rumgehacke auf der "God says no", eines der letzten großartigen Alben von MM, danach wurd's doch, größtenteils, rockiger Mainstream, psychedelische Ausflüge? Kaum noch. Den Song an sich hör ich mindestens alle 3 Wochen, "Queen of you" erst recht!
Aber mein Lieblingssong ist ja eh auch "Lord 13" ;-)
Der Bullgod vom Cover, ja! Haare ergraut, das paßt doch. Hör' Mastermind heut zum ersten Mal richtig, paßt zu dieser Winterlandschaft, die sich uns draußen auftut. Wunderbares kaltgemäßes Feuer thront melancholisch über der aufbrechenden Kraft der God says no - Variante, wunderbare Farbgebung!
Mal ehrlich: Prima Abschlußalbum, hätte nicht damit gerechnet. Sie, bzw. er, covern sich größtenteils selbst, aber die Riffs verursachen sogar bei mir noch Gänsehaut, cool...
Beim nächsten Konzert bin ich auch wieder dabei, das letzte hab ich nach gut 15 Jahren zum ersten Mal ausfallen lassen.
Das war's , Dave, alles Gute und danke, ihr bleibt meine absoluten Helden!!!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!