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Hawthorne Heights: Skeletons (Review)

Artist:

Hawthorne Heights

Hawthorne Heights: Skeletons
Album:

Skeletons

Medium: CD
Stil:

Post-Hardcore

Label: EMI/Wind-Up
Spieldauer: 42:11
Erschienen: 29.10.2010
Website: [Link]

Als Mensch, der Mitte der Achtziger mit Hardcore sozialisiert wurde, ist dieses aktuelle Post-Hardcore-Ding für mich so etwas wie Pop-Musik mit harten Gitarren. Da macht auch das Quartett HAWTHORNE HEIGHTS aus Ohio keine Ausnahme. Dass die Band schon von ihrem Erstling via Victory Records eine dreiviertel Million Einheiten absetzen konnte, spricht sicher für ihre Massenkompatibilität, die ihr jetzt einen Deal mit Wind-Up/EMI, also dem Major-Satan, eingebracht hat.

Dieses geht gewöhnlich mit Zunahme musikalischer Bedeutungslosigkeit einher und die Befürchtung zeigt sich gleich im zahnlosen Opener „Bring You Back“, der in dieser oder ähnlicher Form schon zig Mal über den Äther gerauscht ist. Es ist zweifellos tragisch, dass Gitarrist und Sänger Casey Calvert 2007 auf Tour wahrscheinlich durch eine unglückliche Kombination von Medikamenten gestorben ist, aber nachdem schon das Vorgänger-Album „Fragile Future“ dieses Thema zur Genüge aufarbeitete, muss nicht jetzt das Thema Suizid herhalten um mit viel Schmalz in der Stimme: “I do anything if it would bring you back“ zu verkünden. Klassischer Fehlstart.

Dann machen die vier Herren aber Ernst und die folgenden Songs entpuppen sich als zwar melancholische aber sehr gut gemachte Pop-Songs mit härteren Gitarren. Schon die ersten Takte von „Nervous Breakdown“ packen den Hörer und bleiben mit eingängigen Hooks sofort im Ohr, die Weinerlichkeit in der Stimme wird glücklicherweise zurückgenommen und spätestens mit dem New Wave-lastigen „Drive“ und seinen schönen Keys sollten HAWTHORNE HEIGHTS den Hörer auf ihre Seite ziehen. „Gravestones“ mit Steel-Guitar und Songwriter-Appeal erinnert zwar an eine Mischung aus „Come On Eileen“ von den DEXY MIDNIGHT RUNNERS und Terry Lee Hale, läuft aber ebenfalls gut rein, „Broken Man“ endlich mal mit etwas prominenterer Gitarre und radiotauglich rockend. Danach flacht „Skeletons“ aber leider etwas ab, die nächsten zwei Songs sind locker verzichtbar, „Picket Fences“ ist dann eine kleine schmierige Ballade, die auch eine Kuschelrock-CD beehren könnte. „Here I Am“ rockt ganz gut und hat sekundenlang so etwas wie harte Gitarren zu bieten, „Hollywood And Vine“ wieder mit leichter New Wave-Kante, die der Band ausgesprochen gut steht und etwas an die fantastischen MILEMARKER erinnert. Der Rausschmeißer „Boy“ dann leider wieder Heulsusentum hoch drei, hart wie Soft-Eis und schmierig wie Grüne Seife, ach, ich bin ungerecht, das ist wohl einfach ein Love-Song.

Bleibt abschließend noch nüchtern festzuhalten, dass es das EKG-Piepen am Ende von „Broken Man“, das in einen langgezogenen Ton bei Herzstillstand übergeht, in der Realität nicht gibt. Da herrscht dann Stille.

FAZIT: Mit Hardcore und HAWTHORNE HEIGHTS verhält es sich in etwa so wie mit Starkbier und Kölsch, die Band hat aber unbestreitbar Pop-Appeal und einen ganzen Sack voll Ohrwürmer auf „Skeletons“ versammelt. Für den Metaller und Liebhaber harter Musik ist das hier sicher nichts, zum Knutschen mit der neuen Freundin, die NAPALM DEATH besser erst später kennenlernen sollte, aber genau richtig.

Dr. O. (Info) (Review 5328x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Bring You Back
  • Nervous Breakdown
  • End Of The Underground
  • Drive
  • Gravestones
  • Broken Man
  • Last Few Words
  • Abandoned Driveways
  • Picket Fences
  • Here I Am
  • Hollywood & Vine
  • Unforgivable
  • Boy

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 26.10.2010

"...zum Knutschen mit der neuen Freundin, die NAPALM DEATH besser erst später kennenlernen sollte..."

höhöhö!

Meine Freundin wird seit gut drei Jahren mit Metal beschallt, kann sich mittlerweile (O-Ton) "die Robbie Williams CDs von früher nicht mehr anhören", hat von Dave Matthews über D.A.D, Running Wild, Redemption, Floodgate, Pitchshifter bis gar zur Transport League aufgeschlossen und fand sogar schonmal Tragedy und Wolfbrigade cool. Musikalische Späterziehung ist also möglich. Da sollte man Sachen wie Hawthorne lieber überspringen, da liegt kein Segen drauf :)
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 26.10.2010

Vom Beispielhaften nie auf das Allgemeine schließen! ;-) Ich hab da schon sehr, sehr verschiedene Erfahrungen gemacht von "gierig Neues aufsaugen" bis "sich konsequent gegen alles Laute sperrend".
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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