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Frogg Café: Bateless Edge (Review)
Artist: | Frogg Café |
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Album: | Bateless Edge |
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Medium: | CD | |
Stil: | Rio Zeuhl Jazz-Progrock |
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Label: | 10T/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 77:18 | |
Erschienen: | 02.07.2010 | |
Website: | [Link] |
Großes kündigt sich an. Zumindest wenn man diversen Kritiken trauen darf, haben FROGG CAFÉ mit ihrem aktuellen Album ein Meisterwerk geschaffen, an dem sich ähnlich geartete Platten dieses Jahr messen lassen müssen. Sie können es gelassen angehen.
„Bateless Edge“ ist eine fast 80-minütige Reise durch komplexe Musik, die mit dem Begriff „Progressive Rock“ nur sehr unzureichend umschrieben ist. Hier gibt es „Rock In Opposition“ (ganz besonders UNIVERS ZERO sind nahe), Zeuhl, ohne die kryptische Sprache und vertrackte Rhythmik MAGMAs konsequent umzusetzen, eine Affinität zu FRANK ZAPPA (bevorzugt seiner Interpretation von Jazz und Klassik); wie überhaupt „moderne“ Klassik (SCHÖNBERG und die Folgen) und natürlich eine gehörige Portion Jazz- und Progressive-Rock, der bei sanften Giganten und karmesinroten Königen in die Lehre gegangen ist.
Der aufmerksame Beobachter merkt sofort: für die Tanzfläche, das Abarbeiten der Bügelwäsche und eine befreiende Urschreitherapie ist derlei nicht geeignet. Und stellt gleichzeitig fest: hier sind Könner am Werk. Ob an der Violine, sämtlichen Gitarren, der Rhythmusfraktion oder den präzisen Bläsersätzen; das ist wie aus einem Guss, pointiert dargebracht und genau ausgearbeitet. Manchmal nervt es aufgrund seiner Exaltiertheit, oder dem Hang zur Wiederholung. Gleichzeitig hat es fabelhafte Momente, besonders in den ruhigeren Phasen, wenn Nick Lieto z.B. entspannt vor sich hin singt. Dann zeigt sich mal wieder, wie effektiv Zurückhaltung sein kann.
Man lauscht, zuweilen angetan, dann wieder kribbelig und fühlt sich – wie in einer Lehrveranstaltung.
Die Dozenten sind klug, haben gelegentlich Witz, können auch in Sentiment, beweisen aber allzu gerne, dass sie mehr wissen und können als ihre Lehrlinge. Ist ihr gutes Recht, genauso wie auf der Stelle tretend zu langweilen. Dann aufgemerkt: jederzeit exzellenter Klang, hohe technische Fertigkeiten und immer wieder eine Passage, die mit dem vorher gehenden Leerlauf versöhnt. Enthusiastisch wird vorgeführt wie man Klassik, Jazz und Rock verbinden kann.
„Wohl wahr“, murmelt der aufmerksame Student, denkt aber an eine verklärte Nacht voller Üdü Wüdü mit der Formentera Lady.
„Durchaus beeindruckend“, denkt der geneigte Gasthörer, schätzt das etwas unspektakuläre, aber punktgenaue „Terra Sancta“, das verhältnismäßig windschnittige „Move Over I’m Driving“; öffnet sein Herz für den Longtrack „Under Wuhu Son“ und verlässt nach einer Dreiviertelstunde den Seminarraum. Pause machen, Leberwurstbrot essen. Denn der Mensch lebt nicht nur von der Kunst allein.
FAZIT: Musik für Akademiker. Rettet nicht den Regenwald, geschweige denn die Welt, hat gelernt beim MAHAVISHNU ORCHESTRA und anderen Größen; weiß instrumental und klanglich voll zu überzeugen, besitzt langweilige, nervende Momente und solche, die mit der Zunge schnalzen lassen.
Ist also nicht nur wie eine Lehrveranstaltung, sondern ein bisschen wie das Leben - bevorzugt von Leuten, die zwei Autos besitzen, über mehrere Stockwerke wohnen, deren Kinder großartige Abschlüsse machen, sozial engagiert sind, und die sich abends behaglich vor der, auf Tipps von HiFi-Experten basierenden, Anlage zurücklehnen, „Bateless Egg“ einlegen und kopfnickend konstatieren: „Wow, große Kunst“!
Ich mag FROGG CAFÈs schlichteren Vorgänger „Fortunate Observer Of Time“ lieber.
Ach ja, und trotz einiger härterer Attacken gilt: „No Rock’n Roll“.
In die relativ hohe Wertung fließt ein, dass man sich den Fertigkeiten der Musiker, im Komplexen den Überblick nicht zu verlieren, kaum verschließen kann. Selbst an Stellen, an denen das Album nervt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Terra Sancta
- Move over, I'm Driving
- Pasta Fazeuhl
- Under Wuhu Son
- 1. In The Bright Light
- 2. Left For Dead
- 3. Brace Against The Fal
- From The Fence
- Belgian Boogie Board
- Bass - Andrew Sussman, Frank Camiola
- Gesang - Nick Lieto, Bill Ayasse
- Gitarre - Frank Camiola, Andrew Sussman, Dennis Lippe
- Keys - Nick Lieto, Steve Katsikas
- Schlagzeug - James Guarnieri, Bill Ayasse
- Sonstige - John Lieto, Nick Lieto, Bill Ayasse, Frank Camiola, Dee Harris (1), Nitim Mohan (1), Vessela Stoyanova (1, 4), Michael Kollmer (3, 6), Sharon Ayasse (3,4,6), Jon Predicce (3, 6), Steven Sussman (4, 6), Mike Kauffman (6)
- The Safenzee Diaries (2007)
- Bateless Edge (2010) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 05.10.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Das war mein erstes Album von Frogg Café und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Selbstverständlich merkt man der Truppe an, dass sie in früheren Jahren als Zappa- Cover Band unterwegs waren. Dementsprechend hören sich einige Titel an, als habe der Meister selbst das Zepter geschwungen. Dabei wirken diese Titel nicht altbacken und als Abklatsch, sondern erfrischend modern
M.a.W.: Ich bin begeistert |