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Distance: At The End Of All Things (Review)

Artist:

Distance

Distance: At The End Of All Things
Album:

At The End Of All Things

Medium: CD
Stil:

Electro-Pop

Label: Echozone
Spieldauer: 50:22
Erschienen: 14.05.2010
Website: [Link]

Angesichts strahlender Menschen mit Modelgesichtern, die im Fernsehen zu Plastiksongs für ein vereintes Konsens-Deutschland singen und tanzen, macht es manchmal Spaß, sich die volle Ladung unverdünnte Depression zu geben. Man legt dann beispielsweise Platten von KATATONIA oder ANTIMATTER auf. Je düsterer die Stimmung, desto besser. "The Great Cold DISTANCE?" Das ist episch, da kommt die Gänsepelle ganz von selbst. "Lights Out"? Das klingt abschließend, es klingt endgültig, es klingt verflucht tiefdunkelschwarz. So muss der gesunde Gegenentwurf zur nationalen Fröhlichkeit aussehen, so und nicht anders.

Was soll man da zu DISTANCE sagen? Wie rein und wesentlich, sagen die Einen, die in dem schlichten Bandnamen und dem grauen Horizont des Covers die Quintessenz von Düstermucke sehen mögen. Wie klischeehaft und einfallslos, könnte eine andere Gruppe behaupten, die das Motiv des letzten schweren Ganges eines Mannes ins Dunkel hinein – ein Motiv, das so alt ist wie Jesus Christus – auf dem Cover sieht und aufstöhnt.

Einen richtigen Eindruck muss man sich letzten Endes sowieso immer über die Musik machen, und da schwappt zunächst mal ein dicker Schwall gitarrenfreier Elektronika aus den Boxen. Trendanbiederung kann man dem Doppel beim besten Willen nicht unterstellen, denn der stark an DEPECHE MODE erinnernde Sound hinkt seiner Zeit modisch gesehen ein Vierteljahrhundert hinterher.

Das muss nicht automatisch negativ sein. Auf volle Distanz betrachtet keimt allerdings der Verdacht auf, dass DISTANCE den Synthie-Sound der Achtziger als Leerpause verstehen, in der sie sich nach Herzenslust ausruhen dürfen. Nur wenige Elemente in dem kirchenhaft widerhallenden Album, das ziemlich offensichtlich zu hypnotisieren versucht, dürfen sich eines ambitionierten Songwritings rühmen. Die Variation der Stücke untereinander erschöpft sich oft in schlichten Tempowechseln, während der einlullende Gesang im tieferen Fahrwasser Dave Gahans in einer Tour die Monotonie beschwört.

Als Highlights stechen die bezeichnenderweise auch im Promozettel herausgehobenen Stücke "Back in Place" mit einem nicht unspannenden Chorus und "Riddle in the Grid" hervor. Beide erinnern sehr an PARADISE LOST in ihrer Elektronikphase ("Host"). Das Restmaterial dehnt die Idee von "At The End Of All Things ?" lediglich auf Albumlänge, ohne ihr zusätzliche Facetten zu verleihen.

FAZIT: Das Interessanteste an "At The End Of All Things ?" ist noch das Fragezeichen, das eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Sinn und Unsinn von Allem suggeriert. Sobald der Rundling jedoch de facto rotiert, breitet sich sehr langweiliger Synthie-Pop aus, der an seine zentralen Einflussgeber DEPECHE MODE in keiner Sekunde herankommt, und noch weniger: er erfüllt bis auf zwei Ausnahmen nicht einmal das Ziel, ein brauchbarer Ableger zu sein. Der Synthesizer tönt ewig gleich, der Sänger macht es ihm nach und die Rhythmik variiert dezent ihr Tempo und bleibt doch blechern. So macht das Baden in Melancholie keinen Spaß.

Sascha Ganser (Info) (Review 5579x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Transformed
  • Back In Place
  • Something
  • Silent Days
  • Riddle In The Grid
  • Shine
  • Sounds Of Distance
  • Sweetgirl
  • Sometimes
  • Broken Hours
  • Unwanted Time
  • At The End Of All Things

Besetzung:

  • Sonstige - Avalist, Rene (alles)

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Harry
gepostet am: 22.05.2010

Ich glaube, der verfasser dieser Review hat so viel Ahnung von "Melancholie" und "Depression" wie ein Stein ;)

Mal ganz zu schweigen von dem nonsense ueber die synth instrumente welcher er angeblich schon in den 80er jahren gehoert haben will.

Bitte, naechtes mal ein wenig mehr muehe geben ;)
Artemis
gepostet am: 23.05.2010

User-Wertung:
12 Punkte

in der Tat am Thema vorbei geschrieben. Ein wunderbares Album.
Melody
gepostet am: 24.05.2010

User-Wertung:
13 Punkte

Ich habe dieses Album und kann dieses Review nicht nachvollziehen. Wie Artemis schon schreibt, ein wunderares Album, auch für mich, ich mag die filigranen, eingängigen Melodien, die intelligenten, oft doppelbödigen Texte und beide Stimmen - und ich mag die sanft melancholische Stimmung.

Diese Musik hat Seele - nicht aus der Konserve der "ich will jetzt und sofort um jeden Preis Erfolg haben"-Fabrik.

Aus diesem Grund vergebe ich 12 Punkte - und hoffe, in Zukunft von dieser Combo noch mehr hören zu dürfen. <3
Melody
gepostet am: 24.05.2010

13 Punkte, nicht 12. *rotwerd* ;)
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