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Transatlantic: The Whirlwind (Review)

Artist:

Transatlantic

Transatlantic: The Whirlwind
Album:

The Whirlwind

Medium: CD
Stil:

Retro Progressive Rock

Label: InsideOut
Spieldauer: 77:54
Erschienen: 23.10.2009
Website: [Link]

Geliebt und verhasst, angebetet und am Wegesrand liegengelassen. Die einen sehen in TRANSATLANTIC den Heilsbringer, das musikalische Genie, welches den Geist einer vergangenen Prog-Rock-Ära angemessen in die heutige Zeit transportiert, während Kritiker das Melodieselige verdammen und den Supergroup-Geruch nicht mögen, den diese Band verströmt. Ganz davon abgesehen waren die Hauptbands von Neal Morse (ex-SPOCK’S BEARD), Roine Stolt (THE FLOWER KINGS), Mike Portnoy (DREAM THEATER) und Pete Trewavas (MARILLION) auch nie frei von Kritik. Drollig mutet es an, dass Mr. Morse seinerzeit die Band aus den gleichen religiösen Gründen verließ, aus denen er SPOCK’S BEARD den Rücken zukehrte. Plötzlich ist der Allmächtige wieder positiv gestimmt – und wer weiß, vielleicht wird sich der Prog-Prediger in kurzer Zeit schon wieder seinen Bärten anschließen.

An Selbstvertrauen dürfte es Neal Morse jedenfalls nicht mangeln, bei seinen ehemaligen Bandkollegen wieder vorstellig zu werden, das beweisen seine Aussagen zum nun dritten TRANSATLANTIC-Album „The Whirlwind“. Von einem „strahlenden Stück Brillanz“ spricht der gute Herr und zieht gleich noch Vergleiche zu Tolstoi („Dies ist das ‚Krieg und Frieden‘ des Progs“). Ob dieses Marketing-Gewäschs rümpft der selbst denkende Mensch erst mal das Näschen und legt dann frei von Vorurteilen die CD in Player ein.

TRANSATLANTIC klingen Anno 2009 noch genauso, wie vor gut acht Jahren, als das Debüt „SMPTe“ das Licht der Welt erblickte. Soundtechnisch aufgebrezelter Melodie-Prog tönt frisch und warm aus den Boxen, die Instrumentalpassagen ufern gnadenlos aus und sollten beinahe schon für Strophe/Refrain-Fans genug Eingängigkeit bieten. Neal Morse und Roine Stolt teilen sich ein weiteres Mal den Gesang – mehr oder weniger neu sind einige bluesige, beinahe jazzige Passagen, die aber nicht so anstrengend abstrakt klingen wie das, was die FLOWER KINGS vor einigen Jahren in dieser Richtung produziert haben. Technisch hochklassig klingt die Musik, aber nicht mathematisch. Das gute „Vintage-Feeling“ trieft nahezu aus den Boxen, egal, ob die Hammonds dröhnen oder die Gitarren solieren. Ach übrigens, „The Whirlwind“ besteht aus bloß einem einzigen, beinahe 78 Minuten langen Song, der aus praktischen Gründen in zwölf Einzeltracks unterteilt wurde. Eigentlich ist das auch wurscht, denn beim Hören entsteht nicht der Eindruck, einem geschlossenen Werk zu lauschen, auch wenn Melodien leitmotivisch wieder aufgegriffen werden.

Der Fan bekommt, was er will. Oder doch nicht? Ist man als Hörer abgestumpft, oder gibt es da etwas, das man nicht benennen kann, was man als „Geist“ bezeichnet, als „Vibes“, die unterschwellig strömen? Die zeitlosen „SMPTe“-Melodien, die sich auch über einen Zeitraum von acht Jahren nicht ein Quäntchen abgenutzt haben, die sind auf „The Whirlwind“ rar gesät. Klar wird man sagen, dass mal wieder auf hohem Niveau gemeckert wird, doch hinterlassen TRANSATLANTIC eine leichte Ernüchterung, obwohl keine Erwartung im Speziellen enttäuscht wurde. Aber vielleicht liegt genau hier das Problem? Selbst das leckerste Gericht verliert an Geschmack, wenn es zu oft serviert wurde.

FAZIT: TRANSATLANTIC bleiben sich treu und liefern routiniert perfekten Retro-Prog in modernem Soundgewand ab. Und trotzdem strahlt „The Whirlwind“ nicht als Über-Album am Progressive-Firmament. Nichtsdestotrotz kommen Fans der vorherigen Alben nicht an dieser Veröffentlichung vorbei.

Nils Herzog (Info) (Review 10280x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1
  • Overture / The Whirlwind
  • The Wind Blew Them All Away
  • On The Prowl
  • A Man Can Feel
  • Out Of The Night
  • Rose Colored Glasses
  • Evermore
  • Set Us Free
  • Lay Down Your Life
  • Pieces Of Heaven
  • Is It Really Happening?
  • Dancing With Eternal Glory / Whirlwind (Reprise)
  • -
  • CD 2
  • Spinning
  • Lenny Johnson
  • For Such A Time
  • Lending A Hand
  • The Return Of The Giant Hogweed (Genesis cover version)
  • A Salty Dog (Procol Harum cover version)
  • I Need You (America / The Beatles cover version)
  • Soul Sacrifice (Santana cover version)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Sebastian
gepostet am: 23.10.2009

Danke für das Review. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass das Album in zwölf Einzeltracks eingeteilt ist, nicht in sieben.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 24.10.2009

Hallo Sebastian. Du hast völlig recht, ich weiß auch nicht, wie ich auf die "sieben" gekommen bin. Danke für den Hinweis. :-)
Roland
gepostet am: 26.10.2009

Eingespielt in einer Woche. Stellt euch vor was heraus käme wenn die mal 6 Monate Zeit und Muse hätten.
Kunst!
Peter
gepostet am: 28.10.2009

Ja... und warum nehmen sie sich dann nicht die Zeit? Keine Kunst, oder Fast-Kunst, bzw. Fast-Food-Kunst?
Sebastian
gepostet am: 28.10.2009

...weil sie alle eigene Bands / Projekte haben, die ihren Terminkalender füllen.
Peter
gepostet am: 03.11.2009

Ja... aber warum machen sie dann ein Projekt, für das sie eigentlich keine Zeit haben?
Tom
gepostet am: 24.11.2009

User-Wertung:
14 Punkte

Es gibt im Bereich Prock niemanden der an das Niveau heran kommt - und wenn Sie für 1 Jahr ins Studio gehen
Peter
gepostet am: 09.12.2009

Hi Tom,

Ich weiss zwar nicht in welchem Zusammenhang Du diese Behauptung aufstellst, aber ich garantiere, dass alle messbaren Eigenschaften von Musik von vielen Bands im Bereich "Prock" besser umgesetzt werden können.

Ich glaube aber, dass Du nur meinst, dass Du die Band ganz toll findest. Das ist schön für Dich.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 09.12.2009

"Prock Rock" ist so was wie "Cock Rock"? :)
Benjamin [Musikreviews.de]
gepostet am: 26.12.2009

Ich würde sagen, jede tiefergehende Diskussion um Transatlantik-Veröffentlichungen ist sinnlos *g* Transatlantik sind das für die Prog-Szene, was Roland Emmerich für den Film ist - Blockbuster-Unterhaltung...
Pale
gepostet am: 17.11.2013

User-Wertung:
9 Punkte

hmm, ich kann dem Review nicht so ganz zustimmen. ich seh bzw hör eher weniger blues und jazz als auf den starken vorgängern. weniger 70s im allgemeinen, weniger technisch starke parts, weniger soundexperimente und sogar weniger komplett ruhige und zuckersüß melodieselige transatlantic parts (davon findet man irgendwie nur ein bisschen jeweils bei den anfängen von the wind blew them all away, rose colored glasses und dancing with eternal glory etwas). für soviel weniger gibt es stattdessen eine inflation von pop mit gitarre und portnoyschen drumfillers. prop quasi. ganz klar resultat aus neal morse musikalischer entwicklung im 21. jahrhundert, denn von ihm floß schon immer das meiste in transatlantic ein. mit der pop inflation ist the whirlwind auch ganz gut als prog einstiegsalbum zu verkaufen, während einem als progveteran dann eben die abwechselung fehlt. schade auch, dass man, wenn man schon den straighten weg geht, sich nicht mehr zeit für noch mehr eingängige supermelodien nimmt, die ja durchaus auf the whirlwind vorhanden sind, in der anzahl aber nicht die spielzeit von knapp 80 minuten rechtfertigen. vieles von dieser zeit ist halt watte zum ausstopfen. immerhin klappt es mit diesem focus auf getragene einfachere songs, dem album einen klaren roten faden zu geben und die übergänge der songs zu perfektionieren, sodass das sich das gesamtbild noch ordentlich anschauen pardon anhören lässt. 9 punkte gibts von mir dafür
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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