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Ozric Tentacles: The Yumyum Tree (Review)

Artist:

Ozric Tentacles

Ozric Tentacles: The Yumyum Tree
Album:

The Yumyum Tree

Medium: CD
Stil:

Spacerock / Instrumental

Label: Snapper / SPV
Spieldauer: 53:11
Erschienen: 30.04.2009
Website: [Link]

Endlich erhält eine der alteingesessensten Bands der britischen Underground-Szene auch bei uns Einzug. Die OZRIC TENTACLES, existent seit 1984, lieferten im Laufe der Jahrzehnte Unmengen an Alben ab. Angefangen bei den Elektronik-Jazz-Demos der Anfangstage bis hin zu Umsatzzahlen in Millionenhöhe. Für eine Undergroundband gar nicht mal so übel.

Vielleicht sollte eines im Vorfeld beachtet werden: Man kann die Menschheit in zwei Lager aufteilen. Die einen hassen die OZRIC TENTACLES, die anderen lieben sie. Grund sind kaum hörbare Unterschiede zwischen den Alben und den einzelnen Songs, weshalb viele Kritiker darin mangelnde Kreativität und Ausverkauf sehen. Doch eigentlich ist es genau diese stimmige Verschmelzung aus Psychedelic, Spacerock, Elektronik, Reggea, Ethno und instrumentalem Progrock, welche die OZRIC TENTACLES so unverwechselbar macht. Die Band lebt in ihrer eigenen, kunterbunten Welt aus regenbogenfarbenen Blasen – was einigen scheinbar nicht in ihre Vorstellung von „Progressivität“ passt.

Seit „Spirals in Hyperspace“ ist Ed Wynne, Gitarrist und Kopf der Band, praktisch auf Solopfaden unterwegs, da er vor den Aufnahmen des `05er Albums fast alle Bandmitglieder von Bord geworfen hatte. Stattdessen ließ er seine Frau an den dicken Saiten zupfen und eine handvoll anderer Gastinstrumentalisten spielen. Alles andere wurde von Ed selbst in die Hand genommen, wobei besonders seine programmierten Drums eine einschneidende Veränderung im Sound der OZRICs darstellte. Von SpaceROCK ist nicht mehr viel zu hören. Wohl eher von SpaceDUB, ähnlich dem wynn’schen Nebenprojekt EAT STATIC.

Das neueste Album nennt sich nun „The Yumyum Tree“. Das Cover ziert wieder mal ein exotisches Gemälde einer nächtlichen Szene im Dschungel. Die Titel sind wie gewohnt nichtssagend – solche Wortneuschöpfungen wie „Oolong Oolong“ sind bei den OZRICs keine Seltenheit.

The Yumyum Tree“ macht also da weiter, wo das Vorgängeralbum, „The Floor’s Too Far Away“ aufgehört hat. Viel elektronisches Gezirpe und Geblubber, rasende Gitarrensoli, Weltmusikanleihen, Trance- und Dubeinschübe – doch muss man inzwischen chronische Ideenlosigkeit verzeichnen. Synthielinien, die man so oder ähnlich schon auf früheren Alben gehört hat, werden wieder aus der Konserve geholt. Musikalischer Leerlauf, besonders in „Nakuru“ und im Titeltrack. Die Songs verlieren sich in einem Brei aus synthetischen Sounds. Richtig spacige Momente, wie auf „Strangeitude“ oder „Curious Corn“ sind wie ausgestorben. Klar, den Groove haben sie immer noch im Blut, speziell der Opener „Magick Valley“ oder „San Pedro“ laden zum psychedelischen Tanz ein. Solche Lichtblicke wie das fantastische „Mooncalf“ sind aber - leider Gottes - rar gesät.

Allen, die trotzdem einmal in das Universum der OZRIC TENTACLES eintauchen wollen, würde ich die Alben „Waterfall Cities“, „Curious Corn“ oder „Strangeitude“ eher empfehlen. „The Yumyum Tree“ ist also „nur“ etwas für Fans und Komplettisten.

FAZIT: Die OZRIC TENTACLES, wie sie leiben und leben. Es ist moderner Spacerock, bei dem der Elektro-Anteil inzwischen drastisch angestiegen ist. Blubber-Synthies, Wynnes herrliches Shredding, exotisches Ambiente und ein unwiderstehlicher Groove sind natürlich wie immer am Start. „The Yumyum Tree“ ist ein OT-Album für die treuen Fans geworden. Aber wie gesagt... früher waren sie einfach besser. Tatsache.

Benjamin Feiner (Info) (Review 6780x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Magick Valley
  • Oddweird
  • Mooncalf
  • Oolong Oolong
  • Yumyum Tree
  • Plant Music
  • Nakuru
  • San Pedro

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Psycho-Sepp
gepostet am: 11.04.2009

Schade, hab befürchtet nach dem schlechten letzten Studio-Album, dass das Ein-Mann-Projekt nun so weitergeht. Danke für die Rezi, da werd ich mir den Kauf sparen.

Ach ja "Oolong oolong"....im Prinzip hast du ja mit den Wortneuschöpfungen bei den Ozrics recht, aber das ist leider das falsche Beispiel, denn "Oolong" ist ne Teesorte.
VirUnis
gepostet am: 16.05.2009

User-Wertung:
7 Punkte

Prinzipiell muß auch ich zustimmen. Yumyum Tree ist zumindest von seinen letzten beiden Vorgängeralben nicht zu unterscheiden und auch der Einsatz dieser immer gleichen Drum-Sequenzen seit Waterfall Cities hat mittlerweile ein nerviges Niveau erreicht (warum ist eigentlich John Egan nicht mehr dabei - die fehlenden Flöten sind jedenfalls für mich ein echter Verlust).

ABER: Der bereits erwähnte Titel Mooncalf sollte dem Fan des "echten" Ozrics-Sounds den Kauf des Albums wert sein (so war's jedenfalls bei mir). Mit dem Siebenminüter
kann man wieder voll in die Welt von Arborescense und Jurassic Shift eintauchen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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