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Ixion: Garden Of Eden (Review)
Artist: | Ixion |
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Album: | Garden Of Eden |
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Medium: | CD | |
Stil: | Symphonic Progressive Rock |
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Label: | Eigenproduktion/ Just For Kicks | |
Spieldauer: | 56:10 | |
Erschienen: | 06.11.2009 | |
Website: | [Link] |
Nach „CryoGenesis“ und „Talisman“ ist „Garden Of Eden“ das dritte Konzeptalbum der holländischen Band IXION. Ging es bei den Vorgängern um Risiken und moralische Diskurse in Verbindung mit Kälteschlaf (Kryogenese), bzw. um einen Talisman, der all das Böse weckt, das in unbedarften Menschlein steckt, so führt uns der „Garden Of Eden“ ins Jahr 2020, in eine sterile Zukunft, in der die vereinte Welt (The Union) von diversen Ministerien und Ämtern beherrscht wird. Eines dieser Ämter sorgt für klinische Reinheit (nicht nur) von Lebensmitteln. Der Verantwortliche (im Text kurz und allgemeingültig „Er“ genannt) dieser Abteilung hat seine Tochter durch eine Lebensmittelvergiftung verloren; ein Ereignis, das seine Frau in Wahnsinn und Tod trieb; wodurch „Er“ zu einem Missionar in hygienischen Belangen wurde. Pech gehabt, nicht nachgedacht. Immunsysteme werden schwach, Krankheitserreger versammeln sich zum freudigen Pandemie-Chor. Menschen sterben wie Fliegen auf klebrigem Papier. Die saubere Welt wird schmutzig, torkelt am Abgrund entlang und droht unterzugehen. „Er“ steht erschüttert (und immun) vor dem großen Scherbenhaufen und versucht zu kitten, was nicht mehr zu kitten ist. Hätte man vielleicht früher drauf kommen können. Denn wie sagte schon Tante Klärchen beim Anblick einer Gruppe Rotznasen, die sich im Garten ein Drei-Gänge-Menü zubereiten: „Dreck reinigt den Magen.“
Zwischen Grachten und der Nordsee, vielleicht auch auf dem Deich, macht man sich anscheinend so seine Gedanken. Und lässt sie raus, die Welt damit zu beglücken, bzw. zu deprimieren, äh, nachdenklich zu machen. Wenn aber die globale Katastrophe am Ende zu einer individuellen, leider verunglückten Liebesgeschichte wird, in der es um Unverständnis und Lässlichkeiten geht, gerät das ganze Brimborium doch nur zu einer schmierlappigen Sonnenuntergangs-Postkarte - „Apocalypse Now! Jau, wünsche ich dir auch! Mit freundlichen Grüßen...“.
Die Musik dazu: pathetischer, symphonischer Neoprog vom Reißbrett. Nicht wirklich schlecht, es wird halt ordentlich auf die Kacke gehauen, fette Keyboards, die gelegentlich laut „GENESIS, ick liebe dir!“ schreien; mal derbere, mal ruhige Gitarrenparts. Als auflockerndes und bereicherndes Element eine handvoll Streichinstrumente, allen voran elektrische und akustische Violinen, aber auch Viola, Cello und Kontrabass. Gefällt wohl.
Leider legt sich Sangesgespann Michael Hos und Esther Ladiges ins Zeug, als gäbe es kein schweinegrippefreies Morgen mehr. Zwar können beide hinlänglich die Töne halten, klingen aber immens angestrengt und versuchen sich im schlimmsten Fall als Kate Winslet und Leonardo Di Caprio singend an der Reling der untergehenden Titanic. Vor allem Frau Ladiges klingt nach Bühne, Musical und großen Gesten im kleinen Brustkasten. Dafür ist ihre Stimmlage angenehmer, als die des etwas asthmatischen Hos.
Doch da wir bei ähnlichen Produktionen weit gruseligeres gewohnt sind („Denk’ ich an LEAP DAY in der Nacht“, sprach der Gepeinigte), wollen wir mit den Bemühten nicht allzu hart ins Gericht springen.
FAZIT: Es gibt Alben, denen täte es gut, wenn sie sich nicht so wichtig nehmen würden. „Garden Of Eden“ hat etliche hörenswerte Stellen (ein spezielles Dankeschön an die kleinen StreicherInnen und Gerben Klazingas sporadische Soli. In erster Linie die an der Hammond-Orgel!) und hält gerade für Fans opulenter Keyboardparts, die ein oder andere prall gefüllte Pralinenschachtel parat. Wer bei den Worten: „Konzeptalbum, symphonisch, von Retro- bis Neo–Prog, plus ein klein bisschen Metal“, in Verzückung gerät, kann mit IXIONs aktuellem Werk eigentlich nichts verkehrt machen. Die Band hat sich seit ihrem Erstling klar gesteigert, bleibt aber im Kosmos der austauschbaren Beliebigkeit irgendwo zwischen GALAHAD, SAENS, KNIGHT AREA und jener anderen Symphoprog-Kapelle, deren Name einem gerade nicht einfällt, stecken.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Golden Cage
- Edge Of Insanity
- My Princess, My Queen
- Storm
- Comfort Zone
- The Virus
- Garden Of Eden
- Trapped
- Bass - Jankees Braam, Peter Boer
- Gesang - Michael Hos, Esther Ladiges
- Gitarre - Jankees Braam, Gerton Leijdekker, Eveline van Kampen, Sylvester Vogelenzang de Jong
- Keys - Jankees Braam, Martijn Bos, Gerben Klazinga
- Schlagzeug - Emile Boellaard
- Sonstige - Linde Faber (cello), Irma Vos (violine, viola, el. violine)
- Talisman (2006) - 5/15 Punkten
- Garden Of Eden (2009) - 8/15 Punkten
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