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Derek Trucks Band: Already Free (Review)
Artist: | Derek Trucks Band |
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Album: | Already Free |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jam Rock |
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Label: | Victor Records (Sony Music) | |
Spieldauer: | 55:11 | |
Erschienen: | 13.02.2009 | |
Website: | [Link] |
Na also, junger Mann, es geht doch! Kurz vor seinem 30. Geburtstag legt DEREK TRUCKS sein Gesellenstück vor. Mit „Already Free“ hat sich das ehemalige „Wunderkind“ freigeschwommen. Es kann nämlich ein gewaltiger Klotz am Bein sein, mit nicht einmal zwanzig Jahren bereits im Konzert der ganz großen Gitarristen mitzuspielen. Der Neffe des ABB-Drummers Butch Trucks gründete im zarten Alter von fünfzehn Jahren seine DEREK TRUCKS BAND, machte allerdings vorwiegend als Mitglied von ERIC CLAPTONs Touring-Band und als ständiges Mitglied der ALLMAN BROTHERS BAND von sich reden. Derek wurde fester Bestandteil der US-Jamband-Szene und Dauergast beim „Bonnaroo“, dem alljährlichen Treffen der Neo-Hippies an der Ostküste.
Dagegen waren seine ersten sechs Studioalben merkwürdig verkrampft. Es kam einem vor, als wolle er einfach zuviel, um dem Erwartungsdruck der Szene gerecht zu werden. Etwas plan- und ziellos verband er afrikanische, indische und karibische Einflüsse mit Blues, Soul und einer ordentlichen Prise Southern-Rock zu einer Art „Weltmusik“. Fraglos auf hohem künstlerischen Niveau angesiedelt, wollte diese Melange einfach nicht zünden.
Ich hatte 2007 die Gelegenheit die DEREK TRUCKS BAND beim einem ihrer wenigen Gigs in Deutschland zu erleben und konnte mich überzeugen, dass das Ding „live“ durchaus Feuer zu entfachen wusste. Das lag nicht nur an der Summe der versammelten Spitzenmusiker, sondern in erster Linie am harmonischen Bandgefüge. Nicht das Wunderkind, die Band war der Star…. Unprätentiös, ja fast schüchtern ließ der Junge seine Gitarre für sich sprechen. Während andere Gitarristen ganze Racks von „Äxten“ aufzufahren belieben, genügt Derek lediglich seine weinrote Gibson SG, die er auch live über einen einfachen Fender „Super Reverb“ Kofferamp laufen lässt. Plektren benutzt er dabei grundsätzlich nicht sondern variiert die Sounds alleine mit Zupf- und Anschlagtechniken. Diese Bescheidenheit macht mir den zum Mann gereiften Gitarristen ungemein sympathisch.
Wenn nun Kollegen der schreibenden Zunft „Already Free“, die neueste Scheibe der DEREK TRUCKS BAND, knietief im Blues verwurzelt sehen, mag ich mich dem nicht vollends anschließen. DEREK TRUCKS verleugnet seine „Worldmusic“-Vergangenheit nicht und vollzieht stattdessen nach meiner Wahrnehmung einen behutsamen Wandel. Vor allem sind die Songs kompakter, weniger ausufernd geworden und er beschränkt sich auf seine amerikanischen Wurzeln [obwohl bei „I Know“ wieder die offenbar unvermeidliche Sitar mitschwingt]. Es sind Blues-Rock, Gospel wie Soul gleichermaßen, die die Basis von „Already Free“ bilden.
„Down In The Flood“ ist mit seinem treibenden Blues-Rock ein überaus gelungener Einstieg. Diese alte BOB DYLAN-Nummer ist kaum wieder zu erkennen. Derek „slidet“ seine Gibson SG unnachahmlich gefühlvoll – Sänger Mike Mattison lässt den knödeligen Gesang Dylans vergessen. „Something To Make you Happy“ stößt ins gleiche Horn, quirlig von der Rhythm-Section voran getrieben. Produziert hat hier der große Bluesman DOYLE BRAMHALL II. Die alte Motown-Nummer „Sweet Inspiration“ verströmt souliges Feeling bevor die nächsten beiden, starken Bluesrocker, „Don’t Miss Me“ und „Go What You Deserve“, wirbeln. Ungewohnt frech, kantig und rau kommt Derek hier daher.
Nach DOYLE BRAMHALLs Ballade „Our Love“ hält wieder der Soul Einzug. Vor allem „Days Is Almost Gone“ weiß mit viel „smoothy“ Groove und geschmeidigem Blech zu glänzen. Die sparsam akustisch instrumentierte Ballade „Back Where I Started“ wird von Dereks Ehefrau SUSAN TEDESCHI gesungen, ihres Zeichens selbst eine großartige Blueserin. Diese Nummer hat Derek gemeinsam mit dem ABB-Kollegen und GOV’T MULE-Mastermind WARREN HAYNES komponiert. Zwei Gospel-Songs beenden dann „Already Free“ stimmungsvoll.
Ganz stark ist erneut die Leistung von Dereks Band zu bewerten. Sänger Mike Mattison ist fraglos einer der besten seiner Zunft. Der Keyboarder Kofi Burbridge, der Bruder des ABB-Bassisten Oteil Burbridge, ist ohnehin seit jeher der Side-Kick Dereks. Die Rhythm-Section bestehend aus Todd Smallie (Bass), Count M’Butu (Percussions) und Yonrico Scott (Drums) sorgt in jedem Song für den richtigen Groove, wenn auch gezügelt und nicht so ausufernd wie live auf der Bühne. Hier war ’mal wieder eine richtig eingespielte Band am Werk.
FAZIT: Fraglos ist DEREK TRUCKS einer der besten Slide-Gitarristen seit DUANE ALLMAN. Auf „Already Free“ emanzipiert sich der junge Gitarrist allerdings von all’ den Ikonen, mit denen man ihn zu vergleichen beliebt, und meldet eigene Ansprüche an. Natürlich ist noch reichlich „Luft“ nach oben – sein Potenzial hat Trucks ganz sicher noch nicht ausgeschöpft.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Down In The Flood (5:02)
- Something To Make You Happy (5:01)
- Maybe This Time (5:03)
- Sweet Inspiration (4:38)
- Don't Miss Me (4:16)
- Get What You Deserve (3:33)
- Our Love (5:18)
- Down Don't Bother Me (5:07)
- Days Is Almost Gone (5:13)
- Back Where I Started (4:20)
- I Know (4:40)
- Already Free (2:46)
- Bass - Todd Smallie
- Gesang - Mike Mattison, Susan Tedeschi
- Gitarre - Derek Trucks
- Keys - Kofi Burbridge
- Schlagzeug - Yonrico Scott
- Sonstige - Count M’Butu (Percussions)
- Already Free (2009) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Michael
gepostet am: 27.07.2009 User-Wertung: 15 Punkte |
Derek Trucks ist DER BESTE Slidegitarrist der Welt! |