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Ureas: The Naked Truth (Review)
Artist: | Ureas |
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Album: | The Naked Truth |
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Medium: | CD | |
Stil: | Metal |
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Label: | Locomotive Records | |
Spieldauer: | 39:21 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Endlich mal wieder ein interessantes Album aus dem Hause Locomotive, das sich in der Vergangenheit nicht grad als Brutkasten der Innovation hervorgetan hat.
„The Naked Truth“ ist Album Numero eins der dänischen UREAS – dabei hat Sänger Per Johansson bereits in den 80ern für Bands wie GUSTY, CRYSTAL KNIGHT und DORIAN GRAY gesungen. Zusammen mit seiner Frau hat Mr. Johansson zehn Songs komponiert und eingesungen, die sich erstmal oberflächlich als Power Metal bezeichnen lassen könnten. Schnell wird aber klar, daß UREAS einen interessanten Crossover aus Power Metal, dezentem Gothic und Prog angerührt haben.
„Intoxicated“ startet mit atmosphärischen, glockenklaren Piano Klängen, in die sich nach und nach harsche E-Akkorde einschleichen. Heidi Johansson haucht zerbrechliche, elektronisch verfremdete Melodien, bevor ihr Mann mit seiner sehr markanten, gewöhnungsbedürftigen Stimme einfällt. Die Stärke liegt dabei nicht in den eher gewöhnlich, trocken phrasierten Strophen, sondern in dem durch und durch mitreißenden Refrain, der sich leidenschaftlich melancholisch im Ohr festsetzt, dabei aber kein bißchen weinerlich rüberkommt. Hit!
Das intelligent betitelte „Bang Bang“ startet wieder mit perlenen Piano Klängen und Regengeplätscher und klingt mit den zerbrechlichen weiblichen „just kill me“ und „just use me – I don´t care“ Gesängen ziemlich gotenhaft. Bevor es zu schwülstig wird, hämmern einem aber schon krachene Gitarrenriffs um die Ohren. Ein netter treibender Metal Song, dem aber das Hitpotential des Openers abgeht.
Wer das Album probehört, wird vielleicht jetzt schon wissen, ob er UREAS lieben oder hassen wird, denn der koboldhafte Gesang Per Johanssons ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig und klingt wie eine psychopathische Mischung aus Warrel Dane und Steven Tyler auf Drogen. Auf jeden Fall schmettern die Melodien mit einer ganzen Menge Power und Leidenschaft aus Boxen – selbst die höheren Gesangspassagen zerren nicht an den Nerven, weil Johansson genug Ecken und Kanten in der Stimme vorweist, um nicht wie eine typische Power Metal Heulboje zu klingen.
„Colour Us Blind“ läßt Ruhe einkehren, der weibliche Gesang erinnert im Duett an Kylie Minogues und Nick Caves gemeinsame Mordfantasien in „Where The Wild Roses Grow“, getragene Geigen lassen die Melodien aufblühen und ein herrlich schräges, außergewöhnliches Gitarrensolo fräst sich durch all den Schönklang, bevor ein krachiges Midtempo Riff am Ende den Song sehr gelungen ausklingen läßt.
Gerade die oftmals unerwarteten Soundsamples, die schrägen Soli, die Effekte auf der Frauenstimme gepaart mit harten, druckvollen Riffs vor teilweise orchestralen, dramatischen Keyboards machen den Reiz von UREAS aus. Dabei klingt „The Naked Truth“ stets gitarrenorientiert, denn dudeliges Konservenorchester wird konsequent vermieden.
Leider liegen die Stärken des Album auf der ersten Hälfte des Materials. Im späteren Verlauf schleicht sich der ein oder andere Füller ein, wobei einige tolle Melodien bei Songs wie „My Dearest One“ nicht nach dem ersten Durchlauf zünden, sondern ihre Dramatik erst nach und nach preisgeben.
FAZIT: Äußerst interessante neue Band. UREAS Power Metal Crossover wartet mit einigen tollen Melodien auf - gleichzeitig besitzen die Dänen genügend Ecken und Kanten, um nicht allzu glatt durchs Gehör zu flutschen. Per Johanssons Stimme bietet eine Menge Wiedererkennungspotential, auch wenn sich die Geschmäcker an seinem Gesang vielleicht scheiden werden. Hier schlummert auf jeden Fall eine Menge Potential, das den Heerscharen von Tralala-Metallern in Zukunft hoffentlich weiterhin eine dicke Nase drehen wird. Eingängigkeit und Kinderliedmentalität müssen eben nicht Hand in Hand gehen. Bitte antesten!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intoxicated
- Bang Bang
- In My Life
- Colour Us Blind
- Survived
- Lost My Faith
- My Dearest One
- I Am Who I Am
- Spiritually Possesed
- Seven Days Weekend
- Bass - Kasper Gram
- Gesang - Per Johansson, Heidi Johansson
- Gitarre - Søren Hoff
- Keys - Per Johansson, Heidi Johansson
- Schlagzeug - Mikael Skou Jørgensen
- The Naked Truth (2006) - 9/15 Punkten
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