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GERMAN KULTROCK FESTIVAL 2023 - Balver Höhle - 12.08.2023

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Rock in der Tropfsteinhöhle... im wahrsten Sinne des Wortes

Am 12. August 2023 war es endlich mal wieder so weit. Guido (Simm), Gina (Simm) und Klaus (Walz), die Veranstalter des Sauerländer German Kultrock Festivals versammelten auch 2023 wieder einmal ihre Fans in und um die Balver Höhle.

Wie in jedem Jahr hatten zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitungen für das Festival im Folgejahr bereits längst begonnen. Das Line-Up für 2024 steht und so konnte man (und Frau) sorglos in den Festival-Abend starten. Wenn da nicht dieser vermaledeite Regen wäre. Tage zuvor hatte es immer wieder stark geregnet und wer sich etwas mit Geologie auskennt, der weiß, dass alles was oben auf den Berg draufregnet irgendwann unten in der Höhle ankommt.

So war es auch in diesem Jahr. Also hatten Guido und seine Crew reichlich damit zu tun, rechtzeitig vor dem Beginn das Wasser aus der Höhle rauszukriegen. Um die empfindliche Technik zu schonen, mussten darüberhinaus auch noch in den umliegenden Baumärkten einige Planen besorgt werden. Aber wer die Höhlencrew kennt, der weiß, die kriegen das hin!

Bis auf einen heftigen Regenschauer zu Beginn des Rockabends, blieb es dann draußen auch trocken. Nur in der Höhle da regnete es quasi den ganzen Abend.

Das bereits in 2022 angekündigte Line-Up hatte sich seit Anfang des Jahres jedoch geändert. Die Band The Weight aus Wien hatte im März 2023 ihre Auflösung bekannt gegeben und bei My Sleeping Karma war im Juni 2023 der Drummer Steffen Weigand mit nur 51 Jahren verstorben.

Diese traurigen Nachrichten mussten vom Veranstalterteam erstmal verarbeitet und an einem Plan B gearbeitet werden. Ergänzend zu AXXIS, P.P. Jane, The Space Lords und Zen Trip konnten dann noch die Blackberries und Velvet Viper mit der Frontfrau Jutta Weinhold für das Höhlenspektakel gewonnen werden.

Im hinteren Höhlenarm spielte in diesem Jahr die Dortmunder Band Zen Trip. Das Ruhrpott Trio ist fest verwurzelt in den frühen 70igern und huldigt ihren Vorbildern wie Jimi Hendrix, Black Sabbath und den frühen Pink Floyd -ohne- zu kopieren oder nachzuspielen.

FUZZ-Sounds mit langen Gitarrensolis, verhallte Vocals und eine schleppend & groovige Rhythmussektion ergeben den sog. „PsychoutFuzz“ eine Bezeichnung die man sich selbst gegeben hat.

Weit über 80 gespielte Konzerte quer durch die Republik. Support für Ax Genrich, Jane und anderen Szenegrößen sowie die Teilnahme an bekannten Szenefestivals waren bisher die Highlights der letzten Jahre.

Bernd Krüger, Stefan Peddinghaus und Stephan Makrutzki hatten die Ehre, die Höhle vor dem Eventbeginn, sowie in allen Umbaupausen zu beschallen.

Den offiziellen Anfang der diesjährigen Cave-Concerts machte gegen 16:45 Uhr die Band The Spacelords aus Reutlingen. Mit ihrem Space- und Psychedelic-Rock konnten sie das Balver Publikum schon einmal in den Abend einstimmen. Gegründet wurde die Band im April 2008 von Gitarrist Matthias „Hazi“ Wettstein, Schlagzeuger und Sänger Marcus Schnitzler und Bassist Klaus Werz. In ihrer aktuellen Trio-Besetzung mit Ekhard Friedrich „Akee“ Kazmaier am Bass spielt sie seit Mai 2014. Laut Selbstbeschreibung spielt die Band „instrumentalen Space- / Psychedelic-Rock mit Stoner-, Kraut- und Prog-Rock-Einflüssen“.

Nach einer kurzen Umbaupause konnte es 18:00 Uhr mit den Blackberries aus Solingen weiter.

Die Band wurde 2009 gegründet und besteht aus den Sängern und Gitarristen Julian Müller und Piet Rosanka, dem Keyboarder Joscha Justinski und dem Schlagzeuger Sebastian Heer. Ob in den USA, in Kanada oder China, die Blackberries haben es mit ihrem energetischen und intensiven Live-Sound bereits auf internationale Bühnen geschafft. Über mittlerweile drei Studioalben hat sich der Stil der vier Musiker von schmissigem Indie-Rock zu psychedelischem Krautrock entwickelt.

Die Solinger Psychedelic-Pop-Band möchte eigentlich gar nicht immer politische Musik machen. Durch persönliche Gespräche im Proberaum oder auf Tour findet meistens jedoch schnell ein politischer Konsens. Mit Songs wie „After The War“ oder „The Moor“ kritisieren Blackberries dann so einiges an der Gesellschaft – geben sich am Ende mit den zarten Melodien von „A Life In Colour“ aber auch hoffnungsvoll.

Auf dem neuen Album „Vorwärts Rückwärts“ zeigt das Quartett seine Experimentierfreudigkeit mit ausufernden, meist krautigen Instrumental-Parts. Dabei verlieren sie jedoch nie den roten Faden und greifen vorangegangene Melodien oder Refrains immer wieder auf.

Mit Veranstalter und daher permanent-act an der Hönne ist die Hannoveraner Krautrock-Band Jane. Genauer bezeichnet Peter Panka's Jane. Der Frontmann Klaus Walz wurde von Peter Panka und Werner Nadolny 1986 dazu geholt. Er hält die Fahne des Krautrock nunmehr seit 50 Jahren hoch und wird dabei von seinen Mitstreitern Achim Poret, Corvin Bahn, Niklas Turmann und Holger "Holli" Coolyard unterstützt.

Die Rockgruppe aus Niedersachsen gab am 5. Dezember 1970 ihr erstes Konzert und galt vor allem in den Siebzigern als Prototyp der so genannten Krautrock-Generation. Bis heute konnte die Band in ganz Europa, Neuseeland und Amerika an die zwei Million Schallplatten verkaufen, ihr 76er Bühnenwerk Live At Home wurde mit Gold ausgezeichnet, im September 1977 erhielten die Musiker zudem das 'Goldene Brain Label' ihrer Plattenfirma.

Als vierter Act und Headliner stand in diesem Jahr die deutsche Hard-Rock Band AXXIS im Programm. Gegründet Anfang der 80'er in Lünen unter dem Namen ANVIL, musste die Band ihren Namen aus rechtlichen Gründen zunächst in AXIS und später in AXXIS ändern. Frontman Bernhard Weiß ist allerdings der letzte der ursprünglichen Besetzung und gab der Band aufgrund seiner markanten und hohen Stimme ihr Erkennungszeichen. Unterstützt wird er durch Matthias Degener an der Gitarre, Rob Schomaker (Der Name ist Programm) am Bass, Harry Oellers am Keyboard und Dirk Brand am Schlagzeug.

Last but not least zu fortgeschrittener Stunde um 23:45 Uhr hatte dann die 75-jährige Rockröhre Jutta Weinhold mit ihrer Band Velvet Viper den letzen Auftritt des Höhlenabends. Jutta sagte einmal: "Im Rock 'n' Roll stirbt man entweder jung oder gar nicht. Ersteres kann mir nicht mehr passieren."

Wer die Sängerin aus Hanstedt (Landkreis Harburg) live erlebt, könnte tatsächlich von ihrer Unsterblichkeit ausgehen. Weinhold, ist seit mehr als einem halben Jahrhundert im Showgeschäft und tourte mit Udo Lindenberg und anderen internationalen Größen.

Bei ihrem Gastspiel in der deutschen Rockband "Amon Düül II" lernte Jutta Weinhold 1974 Ralf Basten kennen und lieben, mit dem sie bis heute verheiratet ist. Er unterstützt sie zudem als Producer und Tontechniker bei Plattenaufnahmen. Im gleichen Jahr wurde die "Jutta-Weinhold-Band" aus der Taufe gehoben, bei der Blues- und Rockfans gleichermaßen auf ihre Kosten kamen. Einer von ihnen war Udo Lindenberg, der Weinhold bat, bei den Bandsessions trommeln zu dürfen. Im Gegenzug nahm der Rockstar sie mit auf seine legendäre dreijährige "Livehaftig"-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Ihre Band Velvet Viper, ber der sie Holger Marx an der Gitarre, Micha Fromm am Schlagzeug und Johannes Horas Möllers am Bass unterstützen, wurde 1990 gegründet. Velvet Viper stehen für energiegeladenen, schweren und atmosphärischen Heavy Rock mit charismatischem und melodischem Gesang. Gegründet wurde die Band von Jutta Weinhold, nachdem ihre bis dahin sehr erfolgreiche Formation Zed Yago auseinandergebrochen war.

Nach dem Auftritt von Velvet Viper so gegen 01:00 Uhr leerte sich dann langsam die Höhle und deren Vorplatz. Viele Besucher übernachteten in den umliegenden Hotels oder auf dem extra für das Event eingerichteten Campingplatz. Die Parkwiese vor der Höhlenzufahrt war in diesem Jahr aufgrund des Regens aber kaum nutzbar. Wacken 2023 ließ grüßen.

Alles in Allem mal wieder ein sehr gelungenes Höhlen-Festival mit tollen Bands, super Gästen und der geilsten Höhlen-Crew ever.

Vielen Dank an Guido, Gina und Klaus für die Akkreditierung.