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7'' Day - Juli 2013
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Erst einmal "Sorry" an dieser Stelle - eigentlich wollten wir diesen Monat wieder deutlich früher dran sein mit dem 7" Day. Dass das nicht geklappt, seht ihr ja selber. Dafür präsentieren wir dieses Mal auch wieder eine stilistisch überaus gesunde Mischung aus Siebenzöllern und einer Digitalsingle. Viel Spaß dabei.
ARKHAMIN KIRJASTO "Undead Priest Of Holy Trinity Of Death" (9:57)
7“ / Ektro Records
www.facebook.com/arkhaminkirjasto
Schwerer Kauz- und Kult-Alarm: ARKHAMIN KIRJASTO aus Finnland mixen okkult angehauchten klassischen Hardrock und Death Metal zu etwas höchst Originellem – und das, obwohl der Sound der Nordlichter insgesamt eher simpel konstruiert ist. Der Titeltrack dieser 7-Zoll ist ein schleppender Gruseltune, der von Growls, einfach gestrickten Gitarrenriffs und einem sakral-düster klingenden Chor dominiert wird. "The Nomad" könnte rhythmisch als ein flottes Cover aktueller MANOWAR-Einfallslosigkeiten durchgehen, zieht den Hörer aber trotz aller Einfachheit unweigerlich in seinen Bann. "Spellbound & Tortured" macht dem Spuk schon nach knapp zehn Minuten ein Ende, bietet erstklassige Simpel-Riffsund -Melodien aus dem Classic Rock, flottes Tempo und mit reichlich Hall versehene Growls. Alles sehr obskur – aber gerade deswegen nahezu einzigartig und gutklassig. Die drei Songs stammen noch aus den Aufnahmesessions der Debütscheibe; Album Nummer zwei ist bereits in der Mache. Man darf gewarnt sein. (Lothar Hausfeld)
BARREN WOMB / REMOTE Split (13:24)
8" / The Perfect Hoax
www.facebook.com/theperfecthoax
Der Niedergang der CD freut den Vinylliebhaber, kommen doch einige ungewöhnliche Formate wieder aus der Versenkung. So teilen sich diese 8“ die Norweger BARREN WOMB, gleichzeitig Eigentümer des The-Perfect-Hoax-Mini-Labels, mit dem französischem Duo REMOTE. Wie auch auf den beachtlichen Vorgängern zaubern BARREN WOMB als Duo nur mit Drums und Bass bewaffnet einen verblüffend dichten Sound, der musikalisch in der Nähe zu ihren Landsmännern LA CASA FANTOM oder den Schweden REFUSED angesiedelt ist, alte NOMEANSNO dürfen natürlich auch genannt werden. REMOTE sind dann ganz anders und quälen sich durch einen Song aus Sludge, Doom und Noise. (Dr. O)
FALCON (ex-CIRCLE) "Beer And Ribs" (08:36)
7" / Ektro Records
www.circlefinland.com
Jetzt wird es kompliziert. Weil an den Bandnamen CIRCLE zu viele Erwartungen der Hörer geknüpft sind, haben sich die Finnen in FALCON umbenennant. Gleichzeitig wurde der Bandname CIRCLE an eine Gruppe von Künstlern "verliehen", die unter diesem Namen an neuem Material arbeiten. Sowohl FALCON als auch diese CIRCLE wollen im Herbst ein Album veröffentlichen. Der Leasingvertrag für den Namen CIRCLE läuft jedoch mit Ende 2013 aus, dann wollen FALCON wieder als CIRCLE weitermachen. Gleichzeitig werden Konzerte von CIRCLE in diesem Jahr vom altbekannten Line-up absolviert und nicht von der neuen Gruppe. Die spinnen, die Finnen? Und wie. Unter dem FALCON-Banner gibt es eine erste Single mit zwei Songs. "Beer And Ribs" ist ein flott-fröhlicher Vintage-Partyrocker mit coolen THE DOORS-Synthies und macht ordentlich Laune. "Sunset Street" ist - auch hier entspricht der Titel der Musik - ein chilliger, eingängiger Song mit Hippie- und Countryflair, dargeboten mit elektrischen und akustischen Gitarren. Ob der verwirrende Namenswechsel hätte sein müssen, sei mal dahingestellt, die Single macht sich aber prima auf jeder sommerlichen Gartenparty. (Andreas Schulz)
HANNY "Uncanny Twiligth" (06:31)
7" / Metronomicon Audio
meau.bandcamp.com/album/uncanny-twilight
Aus dem unerschöpflichen Fundus des norwegischen Labels Metronomicon Audio kommt diese im Dunkeln leuchtende blaue Scheibe mit Hologramm-Cover ("printed fireworks" nennt man das) und Download-Code. Hinter HANNY stecken die Osloer Sängerin Marie Therese Kvamme und der Rapper Malik aus Chicago, die mit diesen beiden Stücken eine Mischung aus träumerischem Songwriter-Pop und elektronischem Indie (Akustikgitarren gegen einen intelligent programmierten Drumcomputer) einreichen. Die Texte werden auf Englisch ("Daylight From The Future") und Französisch vorgetragen ("Drapeau D'Été"), wobei die B-Seite in eine leicht folkloristische Richtung ausschert. Die Chanteuse selbst rappt absichtlich mit Akzent, was den naiven Charakter der Musik ebenso unterstreicht wie die Verwendung knätisch-analoger Synthesizer. Wie immer handelt es sich im Falle von Veröffentlichungen der Norweger um eine liebevolle und optisch wie musikalisch innovative Angelegenheit, weshalb Kenner (sowieso) und Entdecker (aber hallo) eine Order gen Norden senden dürfen. (Andreas Schiffmann)
REVOLUTION HARMONY "We Are" (06:36)
Digital / Revolution Harmony
revolutionharmony.org
Früher hieß es "We Are The World", heute nur noch "We Are" - wobei es offiziell "We Are Revolution Harmony" heißt. Gemein ist beiden Songs der wohltätige Charakter dahinter. "We Are" ist die erste einer Serie von Singles, deren Einnahmen an Organisationen, die sich für die Harmonie zwischen Menschen, Tieren und der Umwelt einsetzen, gehen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom britisch-afrikanischen Journalisten und Musiker Ray Holroyd, mehr Informationen über ihn und seine Arbeit gibt es unter dem genannten Link. Er hat auch den Song "We Are" geschrieben und bekommt darauf Unterstützung von Serj Tankian (SYSTEM OF A DOWN) und Ihsahn (ex-EMPEROR), die beiden singen, während Devin Townsend Gitarrensoli beisteuert. Der Song startet düster und schleppend, zum Klavier und den schweren Gitarren kommt in den Strophen Ihsahns ruhige Stimme hinzu. Mit dem Einsatz von Tankians Stimme, die man zunächst als leicht plärrend empfindet, geht es in den Refrain und wird härter. Die laut-leise-Dynamik wird im weiteren Verlauf beibehalten, es kommt zudem die weiche Stimme der englischen Newcomerin Abbie Johnson hinzu. Townsend hat seinen Auftritt im letzten Teil des Songs, sein Soli sind aber etwas sperrig und willkürlich. Der leicht proggige Song wurde ziemlich fett produziert, wirkt aber auch etwas überladen. Fans der beteiligten Musiker und ihrer Projekte und Bands kommen aber auf ihre Kosten und unterstützen mit dem Kauf über die bekannten Download-Portale das Projekt "Buskaid", das in südafrikanischen Städten kostenlosen Musikunterricht für Kinder anbietet. (Andreas Schulz)
TRIAL "Malicious Arts" (12:04)
7" / Nuclear Winter Records
www.facebook.com/TrialHeavyMetal
Nach dem letztjährigen, mir unbekannten Debüt "The Primordial Temple" legen TRIAL aus dem schwedischen Trollhättan nun eine Single vor, die über das griechische Label Nuclear Winter Records erscheint. Wenig überraschend sind TRIAL auf ähnlichen musikalischen Pfaden unterwegs, wie IN SOLITUDE, RAM, PORTRAIT oder ATTIC. Und wer auf diese Bands steht, kann "Malicious Arts" umgehend und bedenkenlos ordern. Die Band hat haargenau die gleichen Einflüsse, wie die Vergleichsbands und verarbeitet zudem deutliche Anleihen an klassischen US Power Metal. Daraus resultieren zwei recht komplexe Songs, die mehrfach gehört werden wollen, um sich zu entfalten. Die Grundstimmung ist düster, das Tempo zwischen Mid- und Uptempo gehalten und natürlich haben auch TRIAL einen Sänger, der gerne mal die Höhen von King Diamond erkundet, aber gleichzeitig eine sehr kraftvolle Stimme hat. Von den beiden Songs "To Dust" und "Of Sinister Seed (The Madness Within)" ist der zweite einen Hauch stärker, der erste etwas eingängiger. Jetzt müssen TRIAL nur noch ein bekannteres Label für ihr zweites Album bekommen, dann wird man von ihnen noch mehr hören - die Qualität ihres okkulten Heavy Metals darf nicht ungehört bleiben. Ich habe die Single jedenfalls umgehend bestellt. (Andreas Schulz)
UNAUSSPRECHLICHEN KULTEN / GODLESS Split (11:17)
7“ / Iron Bonehead
Links im Reviewtext
Mit UNAUSSPRECHLICHEN KULTEN und GODLESS treffen hier gleich zwei chilenische Old-School-Death-Metal-Bands aufeinander, die schon seit dem letzten Jahrtausend unterwegs sind. UNAUSSPRECHLICHEN KULTEN bolzen sich veritabel durch "Azathoth, Azazel, Azoth" und outen sich schon mit dem Titel als knietief im CTHULHU-Mythos verhaftete Anachronisten. Tiefe Growls mit einer tiefen Verbeugung vor IMMOLATIONs musikalischem Frühwerk sind unterhaltsam, aber nicht wirklich spektakulär. Nach der Sprache gefragt, in der gegrunzt wird, antwortet man mit einem überzeugten: „Keine Ahnung“. Sehr passend auf der Flipside GODLESS mit "Ontomorsophia", die ebenfalls nahe an IMMOLATION und INCANTATION angesiedelt sind. GODLESS gewinnen aber klar durch ein derbes etwas basslastiges Brett und das Einstreuen von doomigem Beiwerk. Brutaler Song. (Dr. O)