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The Hanging Stars: On A Golden Shore (Review)
Artist: | The Hanging Stars |
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Album: | On A Golden Shore |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folkrock, Americana, Psychedelic-Pop, Country-Rock, Westcoast-Pop, Folk, Singer-Songwriter |
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Label: | Loose Music/Believe | |
Spieldauer: | 39:05 | |
Erschienen: | 08.03.2024 | |
Website: | [Link] |
Dies ist Musik, die im Kopf-Kino die endlose Weite nordamerikanischer Landschaften aufruft. Golden glitzende Sounds, die nach Westküste klingen - der kalifornischen natürlich. Lieder mit sonnigen Harmonien, die an eine längst vergangene Ära erinnern, als in San Francisco der Duft von Gras und die Sehnsucht nach "love, peace & happiness" in der Luft lagen.
Man kommt tatsächlich kaum drumherum, für die Beschreibung des Quintetts THE HANGING STARS ins Americana-Regal zu greifen. Denn diese Musik ist so grandios ur-amerikanisch, dass man die britische Herkunft der Bandmitglieder und die Umstände der aktuellen Albumproduktion an der rauen schottischen Nordostküste kaum glauben mag. THE HANGING STARS beschreiben ihre Songs auf der eigenen Bandcamp-Seite selbst stolz als "Cosmic Country from London Town".
Der Albumtitel "On A Golden Shore" ruft bereits selige Westcoast-Feelings wach, und so klingt die fünfte Platte von Frontmann Richard Olson und seinen vier Mitstreitern denn auch tatsächlich sehr oft nach The Byrds, manchmal nach Big Star, The Jayhawks, The Flying Burrito Brothers oder Crosby Stills & Nash, gelegentlich nach Jackson Browne, Tom Petty und Wilco. Dennoch wirkt diese Mixtur aus prächtigen Piano- und Gitarren-Klängen (viel Pedal-Steel von Joe Harvey-Whyte!), sonorem Bass/Drums-Fundament, perfekten Harmony-Vocals und sommerlichen Melodien nie aufdringlich epigonal oder abgeschmackt.
Denn die Musik von THE HANGING STARS ist von so großer Hingabe zu den Sixties/Seventies-Highlights des psychedelischen Country- und Folkrock durchdrungen, dass man diese Band dafür nur lieben und für ihre Kompetenz bewundern kann. Ihr langjähriges Label Loose Music zieht zum Vergleich (ja, man kommt wirklich nicht ohne sie aus) "Goats Head Soup“ von The Rolling Stones und "Bright Yellow, Bright Orange" von The Go-Betweens heran - als "Sammlungen disparater Songs, deren Bindeglied der Organismus ist, der sie hervorgebracht hat". Kann man so sehen, vor allem die Verbindung zu den besonders warmen, harmonischen Go-Betweens-Liedern des späten Grant McLennan (1958-2006) leuchtet ein.
Wie beim ebenfalls schon herausragenden Vorgänger "Hollow Heart" (2022) von THE HANGING STARS fanden die Sessions hauptsächlich im schottischen Helmsdale statt, genauer gesagt in den Clashnarrow Studios von Edwyn Collins (früher Orange Juice). Vier der fünf Bandmitglieder - Sänger und Gitarrist Richard Olson, Schlagzeuger Paulie Cobra, Patrick Ralla an Gitarre/Keyboards und der neue Bassist Paul Milne - reisten "mit wenig Instrumenten und einem mehr oder weniger unvollständigen Set an Songs an", berichtet das Label. "Als sie ankamen, hatten sie nur wenige Parts und wenige Anhaltspunkte, abgesehen von dem Bestreben, so etwas wie ein balearisches Country-Album zu machen. Die Songs kamen wie aus dem Nichts, purzelten dicht an dicht, vor allem von Richard; sie begannen sich fast plötzlich zu formieren, verlangten aber beharrlich danach, ein Album zu werden."
Gitarrist/Pianist Ralla erinnert sich: "Diese Platte ist so schnell entstanden, so schnell, es fühlt sich an, als ob sie zusammenfiel, und wir haben sie einfach gemischt. Es ist eine großartige Art, Dinge zu tun, aber ich hatte noch nicht wirklich Zeit, damit zu leben. Es gibt noch viel zu erforschen und zu enthüllen. Bei einigen der Songs denke ich nur: Wow! Was haben wir da gemacht?"
Zwar sind die Lyrics von THE HANGING STARS teilweise eher bittersüßer bis trauriger Natur - doch klingen Songs wie der Opener "Let Me Dream Of You", das unmittelbar folgende "Sweet Light", das nicht nur im Titel an folkige Beatles erinnernde "Happiness Is A Bird", das selbsterklärende "Golden Shore" oder gegen Ende "Heart in A Box" dermaßen aufmunternd, dass man hier wohl von einer Text/Musik-Schere sprechen darf.
FAZIT: Bei der jüngsten "Americana Awards"-Show teilten THE HANGING STARS sich die Bühne mit den Waterboys und Robert Plant, auch Jack White soll zu ihren Bewunderern gehören. Sichtbare Zeichen, dass Olson & Co. die exotische Nische eines "britischen Countryrock" inzwischen verlassen haben. Die Band hat mit der Schubladisierung allerdings gar kein Problem und definiert ihre Musik selbst als "Cosmic Country from London Town". Nennen wir es ganz allgemein Americana - in diesem längst über die USA und Kanada hinausgewucherten Feld ist dem UK-Quintett erneut ein starkes Album geglückt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Let Me Dream of You
- Sweet Light
- Happiness is a Bird
- Disbelieving
- Washing Line
- Golden Shore
- Silver Rings
- I Need a Good Day
- No Way Spell
- Raindrop in a Hurricane
- Heart in a Box
- Don't Be Long
- Bass - Paul Milne
- Gesang - Richard Olson
- Gitarre - Richard Olson, Patrick Ralla, Joe Harvey-Whyte
- Keys - Patrick Ralla
- Schlagzeug - Paulie Cobra, Richard Olson
- Sonstige - Paulie Cobra, Paul Milne, Patrick Ralla (Backing Vocals)
- On A Golden Shore (2024) - 12/15 Punkten
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