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Oddleaf: Where Ideal And Denial Collide (Review)
Artist: | Oddleaf |
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Album: | Where Ideal And Denial Collide |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 48:23 | |
Erschienen: | 22.11.2024 | |
Website: | [Link] |
„Luminöse, epische, traumhafte Musik. ODDLEAF ist eine neue Prog-Rock-Band aus Frankreich“ (Eintrag unter der bandcamp-Seite von ODDLEAF)
Alle, die gerne ihre eigenen Hitlisten führen und diese nach unterschiedlichen Kategorien zusammenstellen, von denen eine auch unter dem Motto „Die besten Debüt-Alben“ angelegt ist, die müssen ab sofort im Spektrum des Progressive Rock „Where Ideal And Denial Collide“ von den Franzosen ODDLEAF hinzufügen. Das beginnt bereits bei diesem extrem einfallsreichen Album-Titel „Wo Ideal und Verleugnung kollidieren“ und setzt sich in der musikalischen Bandbreite von YES bis MAGENTA, genauso wie JETHRO TULL und KING CRIMSON sowie den hervorragenden Texten (alle im achtseitigen Booklet sowie im dreiflügeligen Digipak nachzulesen) und der gelungenen optischen Gestaltung fort.
Geheimnisvoll ist auch das ganze Drumherum von „Where Ideal And Denial Collide“.
Sind das etwa Wal-Gesänge oder verzweifelte 'Rufe' von Tieren, welche das Album beginnen und abschließen?
Durchaus passend wäre das schon bei einem Thema, das sich offensichtlich mit der Zerstörung unseres Planeten beschäftigt und dabei viele metaphorische Textpassagen in den Lyrics unterbringt.
Schließlich heißt es nach dem instrumentalen „Der ewige Baum“-Intro im Album-Opener „Life“: „From the top of our castle of sand, / The rising tide is reclaiming more land, / Wait for the planet's counterattach, / Our plastic armour shows its first cracks!“ (Von der Spitze unseres Sandschlosses sehen wir, wie die Flut immer mehr das Land erobert und der Planet zum Gegenschlag ansetzt, während unser Kunststoff-Panzer immer heftigere Risse bekommt!)
Auch passen die im Jahr 2020 von Keyboarderin Carina Taurer und Flötisten Mathieu Rossi gegründeten ODDLEAF bestens als Support von LAZULI, die sie bei verschiedenen Konzerten begleiteten, wobei es neben vielen Gemeinsamkeiten zugleich deutliche Unterschiede, beginnend beim weiblichen Gesang und sich mehr in den klassischen Prog-Tendenzen entfaltenden Klängen fortsetzend, zu entdecken gibt.
Robert Reeds MAGENTA sind oftmals die wohl beste Bezugsgröße, besonders bei den breit angelegten symphonischen oder den ruhigeren hymnischen Momenten, welche sich besonders in den drei fast viertelstündigen Longtracks entfalten. Doch es gibt noch viel, viel mehr hinter ODDLEAF zu entdecken, weil gerade der Flöte, neben den vielen Vintage-Keyboards (wie Orgel, Mellotron usw.), in ODDLEAFs Musik eine sehr große Rolle eingeräumt wird, die manchmal wie der musikalische Gegenspieler zur in größtenteils hohen Tonlagen singenden Adeline Gurtner (deren etwas zu hoch angelegten Gesänge manchmal zum einzigen Schwachpunkt hinter dem Bandkosmos werden) klingt. Hierbei beherrscht Mathieu Rossi in seinem Flöten-Spiel die unterschiedlichste Spannbreite von den doppelten 'Ians' Mr. Tull Anderson und Mr. Crimson McDonald bis hin zu dem von Oldfield bekannten Les Penning und Thijs van Leer, dem gut behuteten Kopf von Focus.
Auf dem längsten Song „Back In Time“ gibt es sogar eine dermaßen ausufernd jazzige Passage, dass man diese ohne Bedenken als 'Flöten-Jazz' bezeichnen darf. In genau solchen Momenten offenbaren ODDLEAF ihre ganze Brillianz und heben den viertelstündigen Track auf den vokalen Album-Thron von „Where Ideal And Denial Collide“, wobei der letzte, das Album abschließende Longtrack dann sogar noch offenbart, dass ODDLEAF auch ihr musikalisches Kapitel in puncto KING CRIMSON gelernt haben, damit sie dieses ansatzweise auf dem rein instrumentalen „Coexitence – Part I“ unter Beweis stellen können, während uns dabei auch das „Moonchild“ voller Flötenklang zulächelt. So besteigt dieses finale Stück dann gleich noch den instrumentalen Thron von „Where Ideal And Denial Collide“!
Und dass dieses Album mit genau diesem 12-Minuter „Coexitence – Part I“ endet, lässt sehr hoffen, dass die vielen – sicher sehr begeisterten – Hörer nicht mehr zu lange auf die Fortsetzung dieses Stücks und besser noch dieses Albums hoffen dürfen.
FAZIT: Was für ein großartiges Debüt! Die progrockigen Franzosen ODDLEAF präsentieren mit „Where Ideal And Denial Collide“ ein grandios breitgefächertes Prog-Rock-Album, das gerne auch mit fetten Jazz-Anleihen und jeder Menge Flöte aufwartet, die sich in ebenso anheimelnden Höhen wie die Sängerin bewegt und mitunter gar wie deren (instrumentale) Duett-Partnerin klingt. Hier treffen viel YES auf JETHRO TULL und noch mehr MAGENTA auf Freigeist-Prog-Kreativität, wobei auch textlich absolut gelungenen Höhenflüge sich wortwörtlich zwischen Ideal und Verleugnung bewegen. Nur dass es im Falle von „Where Ideal And Denial Collide“ nichts zu verleugnen, sondern (fast) alles zu idealisieren gibt. Ein Debüt der absoluten Extraklasse aus Frankreich!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Eternal Tree
- Life
- Ethereal Melodies
- Back In Time
- Prelude
- Coexitence – Part I
- Bass - Olivier Orlando
- Gesang - Adeline Gurtner
- Gitarre - Olivier Orlando
- Keys - Carina Taurer
- Schlagzeug - Clément Cureaudu
- Sonstige - Mathieu Rossi (Flöten)
- Where Ideal And Denial Collide (2024) - 13/15 Punkten
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