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Linley Hamilton: Ginger's Hollow (Review)
Artist: | Linley Hamilton |
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Album: | Ginger's Hollow |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 47:28 | |
Erschienen: | 24.11.2023 | |
Website: | [Link] |
Der irische Trompeter LINLEY HAMILTON ist in der Jazz-Szene ganz schön angesagt und beliebt. Das bringt ihm nicht nur viel Anerkennung, sondern eben auch die Freundschaft mit anderen international anerkannten Jazzern ein. Gleich vier – zu denen auch der PAT METHENY- und GIL EVANS-Bassist Mark Egan gehört, begleiten ihn auf „Ginger's Hollow“.
Und da Hamilton seine Musik als pure Lebenslust und Teamwork zugleich versteht, hört man genau das auch „Ginger's Hollow“ an, genauso wie seine innige Katzenliebe. Denn wer denkt, in „Ginger's Hollow“ ginge es vielleicht um die durchaus auch dem Jazz aufgeschlossene Schlagzeug-Legende PETER EDWARD 'GINGER' BAKER, der irrt. In diesem, dem Album seinen Namen verleihenden, Stück wird eine von Hamilton bis zu deren Tode heiß geliebte Bauernhofkatze (die vielleicht auch rothaarig war wie besagter 'Ginger' – was einerseits für den Ingwer, aber andererseits eben abwertend auch für jemanden mit roten Haaren steht –, der zudem ursprünglich auch Trompete spielte) verewigt, wobei gerade im Titelstück auch die Fender Rhodes des Tastenmannes Cian Boylan ausgiebig zum Tragen kommen.
Besonders stark sind für die Freunde progressiverer Klänge sicherlich immer die Momente, wenn durchaus ausgiebig Orgel und besagte, von Cian Boylan gespielte, Fender Rhodes zum Einsatz kommen und den Charme von BOOKER T. & THE M. G.'s verbreiten, aber auch ein wenig in Richtung WEATHER REPORT und MILES DAVIS zu „Bitches Brew“-Zeiten schielen.
Zwar klingen diese Vergleiche durchaus etwas sehr weit hergeholt, dürfen allerdings als Referenz gerne für das besonders eindrucksvolle „Sunday Morning“ herhalten, das die Band in einem Stück im Studio einspielte und zudem mit jeder Menge Soul veredelte, sodass man gar zu den flotten Rhythmen locker ein Tänzchen hinlegen könnte.
Ja, die fünf Herren haben viel Vergnügen an dem, was sie an ihren Instrumenten abziehen und bringen mit ihrer Musik, die sich eben durch viel Groove wie gleichermaßen eingängige Rhythmen, aber nicht durch frei ausgewalzte Improvisationen, auszeichnet, so auch denjenigen den Jazz etwas näher, die noch immer glauben, es wären nur die komplexen, krummen Takte maßgeblich und nicht die Harmonien.
Aber auch trauriger geht es auf dem Album zu.
In „Jason's Dream“ wird mit traurig 'weinender' Trompete der tragische Verlust eines Familienmitglieds des Keyboarders Cian Boylan musikalisch betrauert, weswegen Boylan sich hier ausschließlich auf das Piano beschränkt. Hierzu betonen alle fünf Musiker, dass gerade dieses Stück ein „zutiefst persönliches Anliegen“ für sie war.
Das folgende „Lost In The Crowd“ entwickelt sich dann zum komplexesten und 'etwas kantigen' Stück des Albums, bis dann „Watch Those Eyes“ mit brasilianisch angehauchten Klängen für den gelungenen Abschluss von „Ginger's Hollow“ sorgt und bei so viel Einfühlungsvermögen und Wärme einen rundum angenehmen, beschwingten Eindruck hinterlässt und trefflich die Worte und Einstellung des Trompeters, wenn der seine Absicht hinter seiner Musik zusammenfasst, bestätigt: „Für mich geht es bei Musik nicht so sehr darum, was man spielt, sondern darum, wie man die Leute fühlen lässt – wir spielen mit ihnen und für sie, nicht nur für uns oder über sie!“
FAZIT: Der irische Trompeter LINLEY HAMILTON betont in Bezug auf sein zweites Album „Ginger's Hollow“, bei dem ihn international namhafte Musiker an Saxophon, Keyboards, Bass und Schlagzeug unterstützten: „Wir spielen hier nicht für Kritiker – wir spielen füreinander und für das Publikum – ich glaube nicht, dass es schlecht ist, wenn die Zuhörer und Zuschauer die Musik genießen können.“ Solche Aussagen werden in der 'ernsthaften' Jazz-Szene sicher nicht nur auf Zustimmung und offene Ohren treffen. Diejenigen dürfen sich auch weiterhin gerne in ihrer 'Jazz darf nicht harmonisch sein, sondern muss wehtun'-Nische festbeißen, für alle Anderen gilt: Wer bei dem Begriff 'Jazz' nicht gleich Pickel und Ausschlag zugleich bekommt, dafür aber für musikalische Neuerungen immer aufgeschlossen ist, der sollte unbedingt in „Ginger's Hollow“ reinhören und sich nicht nur über den Katzennamen, sondern auch darüber, wie schön Jazz grooven und soulen kann, freuen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Shinebox
- Sunday Morning
- Stonky
- Ginger's Hollow
- Place At The Ace
- Jason's Dream
- Lost In The Crowd
- Watch Those Eyes
- Bass - Mark Egan
- Keys - Cian Boylan
- Schlagzeug - Adam Nussbaum
- Sonstige - Linley Hamilton (Trompete), Derek Doc O'Connor (Tenor Saxophon)
- Ginger's Hollow (2023) - 13/15 Punkten
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