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Liljevars Brann: Helja Kor (Review)

Artist:

Liljevars Brann

Liljevars Brann: Helja Kor
Album:

Helja Kor

Medium: CD/Download
Stil:

Dämmerfolk

Label: Octopus Rising
Spieldauer: 50:50
Erschienen: 27.09.2024
Website: [Link]

Reime fauchte der Märchensarg im gleichnamigen Song von Dornenreich in den Neunzigerjahren, und die naive romantische Weltflucht einiger vom Black Metal inspirierter Musikschaffender überwand die allzu banalen menschlichen Abgründe des Genres zugunsten phantastischer Ausflüge mit jugendlichem Enthusiasmus.

Selbiger scheint dem Duo LILJEVARS BRANN auch knapp drei Jahrzehnte nach ersten Veröffentlichungen unter anderem Namen nicht gänzlich abhanden gekommen zu sein, denn anders lässt sich kaum erklären, wie es die beiden Musiker heute noch schaffen, ein so in sich selbst versunkenes Werk zu ersinnen und einzuspielen, für das sogar eine eigene, skandinavisch inspirierte Sprache ersonnen wurde.
Das Duo LILJEVARS BRANN bezeichnet seine Klangmalerei als "Black Folkloristic Doom Metal", doch Metal im engeren Sinne von Aggression und/oder Finsternis transportierender Musik findet sich auf "Helja Kor" nicht, allenfalls der Gesang ertönt phasenweise als Grollen oder Greinen. Wenn mancher Black Metal das ewige Rauschen der nächtlichen Wälder vertont, beschränkte sich LILJEVARS BRANN auf ein Säuseln in der Dämmerung. Die beiden Musiker Sjelvindur und Kristjan präsentieren sich auf den bisherigen Bandfotos als schemenhafte Gestalten – Dämmerelben? – im Zwielicht des Unterholzes und ihre fünf rund zehnminütigen Lieder erwecken nicht den Eindruck, als ob sich die beiden bald hastig aus dem eigens erdichteten Märchenreich verabschieden wollten.
Einer stilistischen Einordnung widersetzt sich ihre Musik mit sanfter Bestimmtheit. So zehrt die sehnsuchtsvolle Melodieführung in "Dansa Mej Broda I Fyre" von nordeuropäischer Melancholie und wird gesanglich schön inszeniert, gleichwohl regiert nahezu durchweg die Selbstversunkenheit, deren musikalische Umsetzung auf Dauer schlichtweg träge gerät. Fantasy Folk? Metallisch inspirierte Singer/Songwriter-Musik oder doch eine Interpretation des Schlagers alter Schule ("Brannstjerningen") mit metallischer Instrumentierung?
Auf "Helja Kor" regieren Sehnsucht und Nostalgie in trauter Eintracht, und mit viel Liebe lässt sich in den episch langen Liedern ein träumerischer Nachhall der frühen Werke Empyriums und somit der Jugend der Musizierenden erkennen.

FAZIT: Musik als verträumte Weltflucht ins eigene Märchenreich? LILJEVARS BRANN entführen auf ihrem ersten Album "Helja Kor" in genau jene Welt auf traumwandlerisch versponnene Weise. Ihre Liebeserklärung an die Neunziger ist vom eskapastischen (Black) Metal jener Ära inspiriert, transzendiert jedoch dessen Stilgrenzen mit sanfter Bestimmtheit zugunsten folkloristisch inspirierter Arrangements.

Thor Joakimsson (Info) (Review 203x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Helja Kor
  • Dansa Mej Brodar I Fyre
  • Sjelvind
  • Krieglande
  • Brannstjerningen

Besetzung:

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