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Jadis: More Questions Than Answers (Review)
Artist: | Jadis |
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Album: | More Questions Than Answers |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Jadis Music/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 50:36 | |
Erschienen: | 07.06.2024 | |
Website: | [Link] |
Es ist ein Zeichen dieser Zeit, dass wir heutzutage jede Menge Fragen und immer weniger Antworten darauf haben. Denn wohin auch das Auge blicket – überall wird größtenteils ein ziemlicher Haufen Scheiße verzapft, ob in Politik oder im gesellschaftlichen Miteinander und dann kommen auch noch die Kriege immer näher und jede Form von Diplomatie, die nach Antworten sucht, ist zerstört...
Eine der größten Frage diesbezüglich lautet dann wohl doppeldeutig: Sind wir (oder die) überhaupt noch zu retten?
Antwort: Keine!
Doch dass es mit dieser Wahrnehmung nicht nur uns so geht, macht nunmehr die bereits in den 1980er-Jahren gegründete britische Neo-Prog-Band um den alten IQ-Hasen Martin Orford und den singenden Gitarristen Gary Chandler mit ihrem Album „More Questions Than Answers“ deutlich.
In der Zwischenzeit ist zwar seit der letzten JADIS-Veröffentlichung einige Zeit ins Land gegangen, aber es ist eben doch immer wieder eine schöne Erfahrung, wenn JADIS sich zu Wort und Ohr melden. Denn auf die Jungs ist schlicht Verlass und sie bieten nach wie vor eine gelungene Mischung aus Neo- und Retro-Prog auf hohem Niveau. Alte Hasen eben, die immer wieder zu alten Hochleistungen in der Lage sind.
Zwar ist Bassist JOHN JOWITT auch weiterhin nicht mehr mit dabei, aber wirklich fehlen tut er auf diesem JADIS-Album nicht, da Keyboarder Orford auch weiterhin das fette IQ-Gefühl hinter JADIS aufrecht erhält und der beständige Rest der Band (die keinerlei Veränderung zu dem acht Jahre älteren Vorgänger-Studio-Album aufweist) seine musikalische Sache bestens macht.
Chandlers Stimme wiederum erinnert auf diesem Album mitunter auffällig an die eines NEAL MORSE und weckt zudem so einige SPOCK'S BEARD-Erinnerungen, die nicht nur stimmlich, sondern auch musikalisch zum Tragen kommen, sodass sich der Eindruck breitmacht, dass „More Questions Than Answers“ auch als ein etwas zurückhaltenderes IQ- oder SPOCK'S BEARD-Album durchaus eine gute Figur abgeben dürfte.
Progressive Innovation oder komplexe Waghalsigkeit sucht man allerdings vergebens.
JADIS wissen, was sie können – und genau das geben sie ihrer kleinen, hoffentlich nach diesem Album immer größer werdenden progressiven Fan-Gemeinde. Denn sie setzen erneut da an, wo sie auf ihrem letzten Studio-Album „No Fear Of Looking Down“ vor gut acht Jahren aufhörten: Im weniger dem Neo-, dafür aber deutlich dem härteren Retro-Prog zugewandten Musik-Umfeld.
Wortwörtlich im Mittelpunkt des Albums und der musikalischen Kreativität hinter JADIS steht der Über-Zehnminüter „Do You Know?“, der im Grunde einen Haufen rhetorischer Fragen darüber aufwirft, was auf und in unserer Welt wirklich so richtig schief läuft und mit der einleitenden Zeile beginnt, dass eine Zeit angebrochen ist, in der selbst kluge und vernünftige Menschen keine Antworten mehr auf die unerträglichen Grauen dieser Welt haben, weil wir in die völlig falsche Richtung steuern und „we suffered fools so gladly“.
Ja, wer das noch nicht mitbekommen hat, dessen Scheuklappen müssen verdammt fest sitzen und ihm nicht nur den Blick, sondern bald wohl auch die Luft zum Atmen nehmen. Musikalisch wird diese durch den Text angesprochene Bedrohung bestens umgesetzt. Akustisch, ja fast hymnisch und sehr harmonisch beginnend, steuert er mit einem folkloristischen Hang immer mehr erst einem melodiösen (tatsächlich ungeheuer an SPOCK'S BEARD erinnernden) Rhythmus entgegen, bis die E-Gitarre übernimmt, ein episches Solo einflechtet und darauf verweist, dass es jetzt tatsächlich ernst zu werden scheint und die Rhythmen knackiger, druckvoller, bombastischer wie komplexer – nunmehr vom Schlagzeug vorangetrieben – werden und eine fast beängstigende Stimmung verbreiten, während die Feststellung der zweiten Strophe erschüttern soll: „Fire down below the bridges and the boats are burning...“ Untermalt wird die Stimmung zudem noch mit fettem Mellotron und Flötentönen, die ihre Grüße in Richtung frühe GENESIS und YES senden.
So viel Zeit sich JADIS auch für ihr aktuelles Album gelassen haben und selbst wenn es mehr Fragen als Antworten aufwirft, so ist nach dem letzten verklungenen Ton von „More Questions Than Answers“ eine Antwort jedenfalls klar: JADIS legen mit diesem 2024er-Werk eins ihrer besten Alben der über 40-jährigen Bandgeschichte vor, gerade weil es deutlich stärker auf die Retro- statt der Neo-Prog-Momente setzt. Und das sollte dann auch als FAZIT reichen, denn wer bisher als Freund progressiver Rockmusik noch nichts von JADIS (oder IQ) gehört hat, der muss wohl entweder auf einem anderen Stern leben oder den falschen Prog-Propheten folgen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Said And Done
- Wood Between The Worlds
- Everything We See
- Do You Know
- Questions Without Answers
- From All Sides
- Fading Truth
- Bass - Andy Marlow
- Gesang - Gary Chandler
- Gitarre - Gary Chandler
- Keys - Martin Orford, Gary Chandler
- Schlagzeug - Steve Christey
- Sonstige - Martin Orford (Flöte, Harmoniegesang)
- See Right Through You (2012) - 9/15 Punkten
- No Fear Of Looking Down (2016) - 11/15 Punkten
- More Than Meets The Eye - 25 (2018)
- Medium Rare II (2019) - 10/15 Punkten
- More Questions Than Answers (2024) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Steve T
gepostet am: 19.07.2024 User-Wertung: 15 Punkte |
Not a disappointing track on this album. I put it right up there with the best of Jadis, if not the pinnacle and thats coming from an old fan. I love the vast array of influences. There is something so cohesive about this album that other more recent Jadis lack slightly. There is no track that I want to skip. I friggin love it. |