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Alówan: Feathers (Review)
Artist: | Alówan |
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Album: | Feathers |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Dark Folk, Singer/Songwriter, Indie Pop, Alternative Country |
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Label: | Glitterhouse/Indigo | |
Spieldauer: | 38:48 | |
Erschienen: | 19.04.2024 | |
Website: | [Link] |
„Ich war immer sehr stark in den kreativen Prozess aller Bands, in denen ich gespielt habe, eingebunden. Bei 16 HORSEPOWER war ich sogar noch stärker involviert, sowohl in den Schreib- und Arrangementprozess mit David Eugene Edwards als auch in die Produktion und Aufnahme der Alben. Ich habe vom ersten Take bis zum Mastering eng mit den Produzenten und den Tontechnikern zusammengearbeitet und dabei viel gelernt, was mir bei der Realisierung dieses Projekts sehr geholfen hat."“ (Jean Yves Tola aka ALÓWAN)
Fast 20 Jahre ist es nun schon her, dass sich die 16 HORSEPOWER und ihr Multiinstrumentalist Jean Yves Tola voneinander trennten und ihre bis dahin sehr erfolgreiche amerikanische Band, die Folk, Country, Alternative Rock sowie christliche Liedtexte miteinander vereinten und neben dem Rockinstrumentarium dabei auch auf historische Instrument zurückgriffen, im Musik-Nirvana begruben.
Die Band-Chemie schien damals einfach nicht mehr zu stimmen und auch die spirituellen Ansichten gingen wohl viel zu weit auseinander. Die Trennung war schade (beispielsweise ließ sich 'The Guardian' sogar dazu hinreißen, 16 HORSEPOWER als 'die beste Band der Welt' zu bezeichnen), denn der musikalische Erfolg ihrer Musik – die wir heute sicher sofort in die Americana-Schublade einordnen würden – und ihrer Alben sprach für sich. So ging das Trio ab 2005 seine eigenen Wege, von denen Jean Yves Tola nun als ALÓWAN ein lautes, oft an 16 HORSEPOWERS erinnerndes Achtungszeichen unter dem Titel „Feathers“ setzt. Denn diese LP ist das erste offizielle Album von Tola aka ALÓWAN seit der Trennung von seiner Band im Jahr 2005. Doch dafür feiert er mit einer neuen Sängerin eine fantastische musikalische Hochzeit.
So ist „Feathers“ im besten Sinne der 16 Pferdestärken ein großartiges Album geworden, das schon mit dem LP-Cover die natürliche Schönheit, die man nie aus dem Blick verliert, kraftvoll zum Ausdruck bringt, sodass beispielsweise der „Guitar Man“ einen ähnlich gefangen nimmt wie die Vogelaugen, die einem vom „Feathers“-Album entgegenblicken.
Oder um es noch klarer zu sagen, ein Song wie „Heaven And Hell“ umreißt tatsächlich die gesamte musikalische Bandbreite hinter „Feathers“. Die dunklen Töne grundieren die sich in den Himmel erhebende Stimmung – getreu dem Motto: Wer in den Himmel kommen will, muss die Hölle kennen und am besten durchlaufen haben.
Jean Yves Tola entführt einen so in die unendlichen Weiten aus dunklem Neo Folk mit Texten und Kompositionen, die fast mythische Züge in sich tragen.
Doch was wären die Texte ohne eine traumhafte Stimme wert?
Darum spielt neben den musikalischen wie kompositorischen Tola-Ideen ganz besonders auch die umwerfenden Gesangsdarbietung von CHANTAL ACDA, einer holländischen Songwriterin und Fusionsmusikerin, die als Sängerin von SLEEPINGDOG Bekanntheit erlangte, eine immense Rolle. Auf diesem traumhaften Album singt sie mit warmer (oft angenehm tiefer) Stimme und lädt so zu intensiven, weltmusikalisch angehauchten, Träumereien ein – ganz ähnlich, wie sie es bereits auf ihrem Solo-Album „Bounce Back“ im Jahr 2017 verwirklichte.
Mit ALÓWAN aber vollendet sie ihre stimmliche Meisterschaft, wofür das vom Piano eingestimmte und dann durch ihre Stimme übernommene Stück „Let It Flow“ perfekter Beweis ist – aus dessen Schwarz-Weiß-Video uns übrigens auch das Käuzchen vom LP-Cover entgegenblickt.
Dieses Album nimmt einen, besonders auch wegen der häufigen melancholischen, nächtlich angehauchten Momente, nicht nur gefangen, sondern lässt einen einfach bereits nach dem ersten Hördurchgang nicht mehr los. Hinzu kommt noch der volle Vinyl-Sound, der perfekt abgemischt und in bester analoger Stereo-Technik umgesetzt wurde – und sogar am Ende mit „Feathers“ selbst die besten 16 HORSEPOWER-Platten aussticht.
Die WALKABOUTS – oder bei dem häufigen weiblich-männlichen Duett-Gesang – speziell CHRIS & CARLA tauchen beim Hören immer wieder vorm geistigen Auge auf und fräsen sich regelrecht in die Gehörgänge. Noch dazu kommen besonders nicht nur die Musik-, sondern auch die Tierliebhaber voll auf ihr Kosten, da sich viele der Songs mit der Faszination und den Gefahren rund um die Tierwelt beschäftigen, welche den Menschen immer egaler zu werden scheinen.
„Feathers“ ist so zu einem Meisterwerk geworden, das sicherlich jedem, der die Musik von NICK CAVE oder den WALKABOUTS mag, nicht nur gefallen, sondern auch auf dessen All-Time-Playlist landen wird.
Ein Grund hinter der „Feathers“-Faszination ist nicht nur dieses 16 HORSEPOWER-Feeling des Albums, sondern dass es zudem mit einem ganz großen dreiteiligen Opus abschließt, der vom Titel her genauestens das LP-Cover-Motiv erklärt, denn es geht um die Augen der Vögel, von denen uns zwei auf hypnotische Art vom Cover entgegenblicken. Und das, was wir sehen, hören wir dann in gleicher Intensität. Symphonische Schönheit trifft hierbei auf akustische Fragilität und minimalistisch-klassische Orchestralität. Dazu dieser unbeschreibliche Gesang, der ein wenig an CLANNAD und ENYA erinnert, aber tatsächlich des Hörers Geist über dessen Ohren zu hypnotisieren scheint und so zum ganz großen (außer- und ungewöhnlichen) Finale von „Feathers“ wird.
FAZIT: „Feathers“ präsentiert uns 10 dunkle Folk-Perlen, die an Schönheit wie Melancholie kaum zu übertreffen sind. Denn schließlich verbirgt sich hinter ALÓWAN der ehemalige Kopf von 16 HORSEPOWER, Jean Yves Tola, der nach 20 Jahren mit diesem Album ein großartiges – durchaus an seine ehemalige Band erinnerndes – Musik-Achtungszeichen setzt, das sich außerdem neben der finsteren Grundstimmung durch den einzigartigen Gesang von CHANTAL ACDA auszeichnet und eine unglaubliche Wirkung hinterlässt, der man sich nicht entziehen kann. Ohne es inflationär oder leichtfertig hingerotzt zu meinen: Dieses Album ist tatsächlich ein Meisterwerk, das unbedingt im Rahmen der Alben des Jahres nicht übersehen werden darf!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (19:32):
- Let It Flow (4:02)
- Sirènes (3:15)
- Stand Still (4:20)
- Guitar Man (4:23)
- Heaven And Hell (3:32)
- Seite B (19:16):
- Horsewind (3:48)
- Kevnidenn (5:11)
- Bird's Eye – Opus 1 (3:43)
- Bird's Eye – Opus 2 (3:08)
- Bird's Eye – Opus 3 (3:26)
- Bass - Jean Yves Tola
- Gesang - Chantal Acda, Calvin Dover, Steve Taylor
- Gitarre - Jean Yves Tola, Theo Hakola
- Keys - Jean Yves Tola
- Schlagzeug - Jean Yves Tola
- Sonstige - Felix Alsruhe (Cello)
- Feathers (2024) - 14/15 Punkten
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