Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Torgeir Vassvik: Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki (Review)

Artist:

Torgeir Vassvik

Torgeir Vassvik: Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki
Album:

Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki

Medium: CD
Stil:

Sami-Jazz-Minimal-Folk-World-Mix

Label: edel
Spieldauer: 53:23
Erschienen: 18.11.2022
Website: [Link]

Der Sami-Multiinstrumentalist TORGEIR VASSVIK ist unter unserer Seite schon längst keine unbekannte Größe mehr, denn schon seine beiden vorherigen Solo-Alben „Sapmi“ (2015) und „Gákti“ (2019) hinterließen – besonders wegen der weltmusikalischen Jazz-Ausrichtung mit dem ungewöhnlichen tonalen Gesang der Sami – einen tiefen Eindruck bei uns. VASSVIK ist eben ein wahrer Klangkünstler und zugleich einer der innovativsten Sami-Musiker der Gegenwart, der ursprünglich aus Gamvik, dem nördlichsten Zipfel des europäischen Festlands, stammt und heute in Oslo lebt.

Nun also folgt mit „Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki“ sein drittes Solo-Album und bestätigt die kluge Weisheit, dass aller guten Dinge drei sind.

Allerdings wartet VASSVIK dieses Mal ganz ohne Unterstützung weiterer Musiker auf, sondern spielt die 15 Instrumente, welche er immer wieder mit seiner Joik-Stimme kombiniert, alle selber, wobei viele traditionelle, in unseren Breiten gänzlich unbekannte Instrumente mit zum Einsatz kommen. Mit zusätzlichen elektronischen Spielereien und spannenden Stereo-Effekten verleiht er der insgesamt sehr dunkel ausgefallenen Musik einen modernen Touch.

Seine Ideen sammelt der singende Multiinstrumentalist an den unterschiedlichsten Orten und größtenteils seiner Heimat am nördlichsten Punkt Kontinentaleuropas, wo auch das Cover-Foto – auf dem ein sehr altes, rituell verehrtes Labyrinth zu sehen ist – zu seinem Album entstand. Die Stimmung dieses mitunter etwas schaurig erscheinenden Bildes spiegelt sich auch in den mal sehr kurzen, aber auch etwas längeren Stücken des 2022er-Albums wider.

Oder das mindestens genauso finstere, viel kürzere „Rosenrot“ (Übrigens eine Heilpflanze der Sami, die nichts mit Grimms Märchen zu tun hat), welches mit ungewöhnlichen, einen fast verunsichernden Stereo-Effekten aufwartet, während „Eggsanking" Erinnerungen an die „No Pussyfooting“-Zeiten von FRIPP & ENO aufkommen lässt.
„The Snowy Owl“ verblüfft dann wieder mit verwirrenden Stereo-Experimenten, während im Hintergrund des pure Dunkelheit verbreitenden Titels tatsächlich an MIKE OLDFIELD erinnernde, hintergründige Gong-Rhythmen auftauchen, während die insgesamt drei Gitarrenstücke ausschließlich auf eine akustische Gitarre setzen.

Oder das mit knapp 5 Minuten längste Stück des Albums „The Bear Man“, übrigens ein Joik für seinen Sohn Tao, hat regelrecht etwas Bedrohlich-Geisterhaftes mit schwer psychedelischem Einschlag. Um diese so experimentell und vielfältig wirkende Musik nicht nur zu hören, sondern auch aus Torgeirs Sicht zu verstehen, ist das wunderschön gestaltete 20-seitige Booklet sehr hilfreich. In ihm erläutert der Musiker zu jedem Stück die Hintergründe seiner Entstehung.

Das Ende des Albums bildet dann die einzige Ausnahme vom solistischen Gesamtkonzept, denn hier singt mit schöner Stimme TUULA SHARMA VASSVIK und begleitet sich dabei mit einer Guitarlele. VASSVIK schreibt dazu im Booklet: „Meine Tochter ist eine echte Sami-Aktivistin, die für die Rechte der indigenen Völker eintritt. Und sie ist eine kreative junge Musikerin und Sängerin.“

Und als kleine Eigenartigkeit am Rande: Sollte jemand der VASSVIK-Freunde auch DREAM THEATERs „A View From The Top Of The World“ mögen, der wird eine echte Überraschung erleben, wenn er das Digipak von „Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki“ aufschlägt und sich das Foto auf der rechten Seite genau anschaut…

FAZIT: Der Sami-Multiinstrumentalist TORGEIR VASSVIK ist mit seinem dritten Solo-Album „Vassvik Solo – A Place Behind The Gardens Of The Houses. Báiki“ zurück, auf dem er in völliger Eigenunion gleich 15 (oft auch sehr traditionelle) Instrumente spielt und mit seinen typischen Joik-Gesängen sowie außergewöhnlich experimentellen, nordisch geprägten Klangwelten verzaubert. Musik, die Neugier und Interesse für Neues vom Hörer verlangt, ihm das Hörerlebnis aber schon dadurch leichter macht, da VASSVIK in dem zur CD dazugehörigen 20-seitigen Booklet zu jedem Stück, seiner Natürlichkeit und dessen Entstehung eine kurze Erläuterung beifügt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1725x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Easter Joik Báiki
  • Den Snikende
  • Dobro 1
  • Joik
  • The Bear Man
  • Guitar 7
  • Bass, Bolle Og Metall
  • Rosenrot
  • Eggsanking
  • Guitar 10
  • The Horse Is Passing By
  • Dobro 3
  • Internered 666
  • Ein Lied
  • Dobro 4
  • A Place Behind The Gardens Of The Houses
  • Guitar 12
  • The Snowy Owl
  • Dobro 6
  • Tuula

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!