Partner
Services
Statistiken
Wir
The Keening: Little Bird (Review)
Artist: | The Keening |
|
Album: | Little Bird |
|
Medium: | CD/LP/Download/Kassette | |
Stil: | (Heavy) Rock, Folk, Klassik |
|
Label: | Relapse Records | |
Spieldauer: | 51:29 | |
Erschienen: | 06.10.2023 | |
Website: | [Link] |
Der Tatsache ungeachtet, dass „Little Bird“, insbesondere bezüglich der klassischen Instrumentierung, als Kollaboration entstanden ist, stellt THE KEENING das Solo-Projekt von Rebecca Vernon dar, die manche vielleicht noch als Sängerin der Bostoner Doom Metal Band SUBROSA in Erinnerung haben. Vernons markante Stimme mag dabei, neben dem regelmäßigen Einsatz der Violine, das augenscheinlichste Verbindungselement zwischen ihrem alten musikalischen Schaffen und den neuen Kompositionen sein.
SUBROSA eignen sich demnach zwar als grobe Referenz, um das Klangbild zu beschreiben; es bietet sich allerdings ebenso der Vergleich mit „How To Measure A Planet“ von THE GATHERING an. Der Opener „Autumn“ weist mit seinem langsamen Zusammenspiel von Akustikklampfe, Streichern und sparsam verwendeter E-Gitarre eine Ähnlichkeit zu „Red Is A Slow Colour“ auf. Nicht zuletzt, da ebenso dort eine Frau am Mikro steht. In manchen Momenten („The Hunter I“) klingt das hier zu besprechende Album gar verdächtig nach „The Mantle“. Kein Wunder also, dass sich THE KEENING in baldiger Zukunft mit AGALLOCH eine Bühne teilen werden.
Grundsätzlich kennzeichnet nicht nur den Opener, sondern auch die anderen Songs auf „Little Bird“ eine entspannte, gemächliche Gangart, wobei sich die Instrumentierung zu einem vielschichtigen Kammerspiel vor brummigen Doom-Riffs aufschaukeln oder gänzlich hinter verhaltene Piano-Töne zurückziehen kann. Überhaupt das Piano. Der Titeltrack wäre wohl nur halb so ergreifend, wenn dieses nicht als ein Melodiegeber im Mittelpunkt stehen und zum Gänsehaut-Finale (samt einnehmender Vokalise auf a) hinüberleiten würde. Das soll den Wert anderweitiger Instrumente natürlich nicht schmälern. Man hat als Fan der amerikanischen Naturburschen von oben die spröden, melancholischen Gitarrenklänge noch im Ohr, da beginnt schon „The Hunter II“ mit Postrock-artigen Atmo-Sounds, bevor Akustikgitarre und Klassik-Arrangements bis zum lautstarken Einsetzen des eindringlichen Gesangsfinales (im Kanon verschlungen) den Song in eine Folk-Nummer verwandeln.
Zeitlich ist das einmal so, ein anderes Mal so strukturiert. Nicht nur wagt sich Vernon, die komplette Dauer der LP betrachtet, an musikalische Konstruktionen in Überlänge heran, sondern mit dem siebzehnminütigen „The Truth“ hat es auch ein wahres Epos von monumentaler Spielzeit auf den Silberling geschafft. Wo Andere sich in Langatmigkeit verrennen, gelingt THE KEENING indessen ein kurzweiliger Hörgenuss, da hier die Qualitäten der Platte noch einmal gebündelt zum Tragen kommen und sich in mitreißenden Refrainparts sowie am Schluss in opernhaftem Bombast niederschlagen.
FAZIT: Eigenwillig-schöne Gesänge begegnen auf „Little Bird“ Folk, Heavy-Rock und kammermusikalischen Einlagen. Das Wirken der famosen Sängerin und Komponistin in einem früheren Projekt mag zwar hier und da auf dem neuen Album durchschimmern; den direkten Vergleich von THE KEENING mit Vernons altem Betätigungsfeld wird man spätestens dann jedoch etwas anzweifeln müssen, wenn sich ein ganzes Potpourri klassischer Instrumente mit schwerfälligen Riffs zu einer melodiegeladenen Symphonie verbindet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Autumn (4:33)
- Eden (6:57)
- Little Bird (9:35)
- The Hunter I (7:58)
- The Hunter II (4:55)
- The Truth (17:29)
- Bass - Rebecca Vernon
- Gesang - Rebecca Vernon, Lisa Zimmerman, Erin Jane Laroue, Kayla Dixon, Lindsay Heath
- Gitarre - Rebecca Vernon
- Keys - Rebecca Vernon
- Schlagzeug - Rebecca Vernon
- Sonstige - Andrea Morgan (Violine), Kelly Schilling (Flöte), Lily Breshears (Harfe), Allegra Sauvage (Cello), Dan Partridge (Horn)
- Little Bird (2023) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews