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RANA: Richtfeuer (Review)

Artist:

RANA

RANA: Richtfeuer
Album:

Richtfeuer

Medium: CD/MC/Download
Stil:

Black Metal / Neocrust

Label: Breath:Sun:Bone:Blood
Spieldauer: 44:56
Erschienen: 16.06.2023
Website: [Link]

Mit ihrem ruppig klingenden Demo "Armament" ließen RANA bereits im Black-Metal- und Crust-Underground aufhorchen, nun legen sie mit "Richtfeuer" ihr erstes Langspielalbum vor.
Darauf finden sich vier (oder doch eher fünf?) Kompositionen, die eine Dreiviertelstunde überbrücken – und Hörer entweder in ihren Bann ziehen oder quälen. Denn gefällige Musik ist weiter nicht das Ding von RANA, auch wenn Katatonia-Fans zumindest stellenweise erfreut aufhorchen mögen, doch handelt es sich bei jenen kurzen Passagen eher um Atempausen in finsteren Songs, die vor allem wuchtig und grimmig dargeboten werden. Im Gesamtkontext eines solchen Albums lodert "Flamura" mit nur fünf Minuten Spielzeit heraus und dient sich zum Probehören an: Wem bereits diese Nummer zu undurchdringlich tönt, der braucht sich mit "Richtfeuer" kaum weiter beschäftigen. Wer allerdings Gefallen findet an den musikalischen Widerhaken, die RANA im Dickicht ihrer Tracks auslegen, der könnte ihr Langspiel-Debüt schätzen lernen.

Der zehnminütige Titelsong erinnert mich mit seiner melancholischen Eröffnung zunächst an Amenras "Afterlife", nimmt dann jedoch Fahrt auf und verbindet im Folgenden Stilelemente des von WittR geprägten Black Metal mit Post Black Metal und wohl auch (ich kenne mich da immer noch nicht aus) mit (Neo?) Crust, und zwar auf eine recht eigene Weise. File under? Das wird schwierig! Und genau das macht RANAs Musik spannend: Es ist keineswegs so, als ob das Quintett aus dem Großraum Kassel / Hannover finsteren Krach neu erfindet, und gelegentlich neigt es auch zum primitiven Geballer, doch im Grunde ist hier so einiges im Fluss, und das mit großer Vehemenz. Ob die Band mit dieser Vorgehensweise das metallische Reinheitsgebot unterwandert, mag jeder für sich selbst entscheiden, ihr "dreckiger" Sound gewinnt auf jeden Fall durch die beherzte Vermischung unterschiedlicher Einflüsse, und es ist bemerkenswert, wie es RANA ein ums andere Mal gelingt, aus ihren weithin biestigen Vorträgen dann doch den einen oder anderen Lichtblick herauszuschälen, wobei… warum lautet der Albumtitel eigentlich "Richtfeuer"?

Zum Sinnieren über diese Frage lässt der das Album beschließende zweisprachige Doppel-Track "Our Smouldering Grief / Im Brand" knapp 18 Minuten Zeit, und im ersten Teil erinnern RANA nicht zuletzt dank des epischen Klargesangs an Winterfylleth, während es in der Folge kompromissloser zur Sache geht und es der Band einmal mehr gelingt, den Song zu einem "guten Ende" zu bringen – wobei: Da wäre doch auch mehr drin gewesen als ein Ausfaden?!
Die von der Band selbst verantwortete Produktion tönt zwar einerseits undergroundig, andererseits vor allem massiv und finster, ergo passend für diese Art der abgründigen Musik. Ausdrücklich lobend erwähnt werden darf an dieser Stelle die starke Gestaltung der Tonträgerformate (einmal mehr mit leidendem Borstenvieh) sowie ihrer erfreulichen Preise. "Value for money" ist hier keine hohle Phrase, sondern Fakt, und es ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis "Richtfeuer" auch auf Vinyl erscheinen wird. Hut ab vor dem Label Breath:Sun:Bone:Blood für solch vorbildlichen Aufwand, der weit aus der Masse der Veröffentlichungen herausragt!

FAZIT: Intensiv, emotional, fordernd und – innerhalb gewisser Grenzen – abwechslungsreich erweist sich "Richtfeuer" als harter Brocken: Keineswegs gefälliger Black Metal mit Crust, an dem sich so mancher die Zähne ausbeißen wird? Gut möglich, denn auf Hörgewohnheiten nimmt die Band wenig Rücksicht, sondern geht bislang beharrlich ihren eigenen Weg, wobei mir der epische Klargesang als Alternative zum grimmigen Gebell herzlich willkommen ist – sonst wäre es der ruppigen Dunkelheit fast zu viel.

Thor Joakimsson (Info) (Review 3021x gelesen, veröffentlicht am )

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  • Our Smouldering Grief / Im Brand

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