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Night Crowned: Tales (Review)
Artist: | Night Crowned |
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Album: | Tales |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Melodic Black Metal |
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Label: | Noble Demon | |
Spieldauer: | 42:47 | |
Erschienen: | 10.11.2023 | |
Website: | [Link] |
Das relativ junge Göteborger Projekt NIGHT CROWNED ist der Zusammenschluss von Musikern, die sich im schwedischen Underground und darüber hinaus bereits einen Namen gemacht haben. Eine gewisse Reputation erlangten sicherlich vor allem Gitarrist und Bassist Henric Liljesand (CIPHER SYSTEM, ehemals NIGHTRAGE) und Höllen-Schlagwerker Janne Jaloma, welcher seit 2018 hinter den Kesseln von DARK FUNERAL sitzt.
Für NIGHT CROWNEDs drittes Langeisen „Tales“ werden zur Unterstützung der vierköpfigen Hauptbesetzung noch zwei Gäste eingespannt. Während Therése Thomssons betörende Sangeskunst in wilde Steppen archaischer Vikingerlande entführt, scheint der frühere NAGLFAR-Vokalist Jens Rydén, im Opener „De Namnlösa“ zu hören, ein wenig in die Jahre gekommen zu sein. Jedenfalls kann er mit Frontschreihals Ken Romlin, der sich wie ein Irrer die Seele aus dem Leibe brüllt, in keinster Weise mithalten.
Nichtsdestotrotz liefert dieser Album-Eröffner einen guten Eindruck darüber ab, was einen in den kommenden Tracks erwartet, und das ist druckvoll produzierter Modern Melodic Black Metal mit vielen Tempowechseln. Die Spielgeschwindigkeit kann dabei schwindelerregend hoch sein. Jedoch wird das kraftvolle und maximal aggressive D-Zug-Gebretter immer wieder durch Doublebass-getriebene Midtempo-Passagen, hymnische Leads oder keyboardschwangere Symphonic-Parts aufgelockert. Gleichwohl die ersten Töne keine falschen Erwartungen wecken, ist in Sachen stilistischer Vielfalt zu dem Zeitpunkt noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wenn Geigenspiel, Frauengesang und Leadgitarre den zweiten Track „She Comes At Night“, den man ausnahmsweise in Englisch besingt, in eine extreme Folk-Metal-Hymne verwandeln, kommen nicht nur Gedanken an AMORPHIS auf, sondern es regt sich auch der Verdacht, dass NIGHT CROWNED für eine moderne Extrem-Metal-Combo erstaunlich traditionsbewusst klingen können.
Dass Jaloma ein regelrechtes Powerhouse an den Drums ist – daran dürfte weder am Anfang noch an anderer Stelle von „Tales“ Zweifel bestehen. Umso beeindruckender ist, wie das Pendel immer wieder zwischen den Extremen hin- und herschwingt und rabiates Getrümmer sich mit getragenen Passagen auf selbstverständliche Weise abwechseln darf („Lupus Luna“). Ein gutes Beispiel für die dynamische Bandbreite nicht nur der Schlagzeugarbeit, sondern auch der musikalischen Darbietung als Ganzes liefert die Single-Auskopplung „Flickan Som Försvann“. Der vokalische Wechsel zwischen harsch und clean ist dabei die eine Seite, eine andere pfeilschnelles Black-Metal-Präzisionsdrumming, welches von reinen Akustikeinlagen mit knackigem Intermezzo an der Solo-Gitarre perfekt kontrastiert wird. Ein tightes Zusammenspiel erfahrener Musiker, und das alles in knapp fünf Minuten.
Zum Standort Göteborg lässt sich vermerken: Es kommt der facettenreichen Platte zugute, dass sich NIGHT CROWNED nicht allein auf die typischen Schweden-Trademarks verlassen, sondern auch einmal in Richtung der norwegischen Symphonic-Black-Metal-Szene schielen („Old Tales“) bzw. an den folkigen Charakter mancher Finnenstahl-Acts erinnern. Das Keyboard-lastige Midtempo in Kombination mit dem kehligen Gekeife durchweht außerdem ein Hauch von EMBRACED. Das mögen ebenfalls Schweden sein, deren vergleichsweise wenig bekanntes Werk setzte jedoch lange nicht die Genre-Standards, wie es die ersten beiden DISSECTION-Alben taten.
FAZIT: NIGHT CROWNED servieren auf ihrer dritten LP „Tales“ extreme musikalische Kost, welche die genretypischen Elemente des melodischen Black Metals skandinavischer Prägung stilvoll und geschmackssicher miteinander verbindet. Zwar lässt es der schwedische Vierer an Eingängigkeit und Brutalität nicht missen, verwandte Acts wie NETHERBIRD gehen an die gemeinsame Spielwiese indes progressiver und filigraner heran. Das moderne Soundgewand dürfte auf Puristen zudem eher abschreckend wirken.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- De Namnlösa (5:36)
- She Comes At Night (5:04)
- Nattramn (4:51)
- Loviatar (6:17)
- Flickan Som Försvann (4:45)
- Strandvaskarens Hymn (5:41)
- Lupus Luna (5:16)
- Old Tales (5:17)
- Bass - P. Eldor Pettersson
- Gesang - K. Romlin
- Gitarre - H. Liljesand, J. Eskilsson
- Keys - H. Liljesand
- Schlagzeug - J. Jaloma
Interviews:
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keine Interviews