Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Loonypark: Strange Thoughts (Review)

Artist:

Loonypark

Loonypark: Strange Thoughts
Album:

Strange Thoughts

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Lynx Music/Just For Kicks
Spieldauer: 59:41
Erschienen: 28.07.2023
Website: [Link]

Hätte man das gedacht?
Das Prog-Quintett LOONYPARK sind für eine faustdicke, noch dazu richtig beeindruckende Überraschung gut. Auch wenn sie sich insgesamt sieben Alben dafür Zeit ließen, um für sich 'die neue polnische Härte' zu entdecken. Denn auf „Strange Thoughts“ klingen sie – die eigentlich bis dato viel mehr den neoprogressiven und melodischen Klängen Huldigenden (Kollege König bezeichnete ihre Musik in seiner Review zu „Deep Space Eight“ noch als 'melodischen Prog der eher schmalzigen Sorte, technisch gekonnt angerichtet'.) – so hart und progressiv (fast metallisch) wie nie zuvor. Und genau das tut ihrer Musik genauso wie dem Konzept hinter dem 'Eigenartigen Gedanken'-Album verdammt gut, das mit der die Grundstimmung hinter der neuen LOONYPARK-CD mit „The Shades Of A Darkness“ heraufbeschwörend beginnt, um kurze Zeit später schon philosophisch die nie zu beantwortenden Frage „Was wäre wenn?“ aufzuwerfen: „What if we're not alive / What if there is only lie?“

Man kann den polnischen Proggern auf keinen Fall fehlenden Mut zur Veränderung unterstellen – auch wenn sie dafür viel Zeit benötig(t)en.
Der erste massive Schnitt erfolgte nach besagtem 2019er-Album, als LOONYPARK sich im Grunde neu aufstellten und ihre damals nicht wirklich beeindruckende Sängerin samt dem Gitarristen über die Klinge springen ließen. Besonders die Rückkehr von Sabina Godula-Zajac (die manchmal nur bei den lauten Passagen ein paar kaum hörbare Reserven aufweist) tat LOONYPARK auf dem 2019er-Nachfolger „The 7th Dew“ (2021) sehr gut. Doch auf „Strange Thoughts“ gehen sie noch einen Schritt weiter – fast schon keinen Schritt mehr, sondern vielmehr ein Sprung nach dem Motto 'Neuer Gitarrist – neues Glück: Adrian Gwozdziowski', denn der neue Mann hinter dem Sechssaiter ist deutlich härter und deutlich besser, legt so einige (oder schon jede Menge) Soli hin, die allen Freunden auch aus der Prog-Metal-Fraktion der Marke DREAM THEATER oder SHADOW GALLERY und OPETH – aber eben nicht mehr hymnischer Rothery oder weichgespülter Gilmour – viel Freude bereiten werden.

Aber auch mehrere vom Piano und diversen Keyboards dominierte Balladen fehlen nicht. Als da wären beispielsweise „Opium“, ein Song, der sich hervorragend in das abwechslungsreiche musikalische Gesamtbild von „Strange Thoughts“ einpasst. Natürlich setzt auch hier die E-Gitarre geschickt ein paar Saiten-Tupfer, die uns in den düsteren „Brave“-Erinnerungen von MARILLION versinken lassen. Der Song steht im Zentrum des Albums und erreicht so auch den qualitativen und zugleich düstersten Höhepunkt auf dem siebten LOONYPARK-Album.
Aber auch das große Finale wird mit „The Flame“ als Piano-Ballade eröffnet und entwickelt sich (im Gegensatz zu den anderen acht Songs) tatsächlich zu einer melodiösen, radiotauglichen 'typischen' LOONYPARK-Ballade, die ganz besonders vom weiblichen Gesang lebt und dem gesamten Album noch einmal emotionale Tiefe, die ein klein wenig an der Kitschgrenze kratzt, verleiht. Dafür aber ist das Thema des Loslassens eines geliebten Partners durchaus passend für die abschließende Melancholie: „My memories can not die I see them alive […] I see the light and I know it's a sign“.

FAZIT: Die polnischen Neo-Progger LOONYPARK entdecken mit neuem Gitarristen auch die neue Härte für sich, sodass man getrost auf das 'Neo' verzichten und dafür den puren Progressive Rock mit stellenweise sogar metallischer Schlagseite genießen darf. Ein überraschender und gelungener Wandel, den das Prog-Quintett nach gut 15 Jahren auf „Strange Thoughts“ vollzieht und damit ihr insgesamt stärkstes, auf jeden Fall aber härtestes, Album vorlegt und zudem auch mit guten, sehr emotionalen Texten rund um Liebe, Hoffnung, Trennung sowie Vergebung, die selbst vor dem Krieg nicht haltmachen, überzeugt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1374x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Shades Of A Darkness
  • Carnival Swirl
  • What If?
  • Raw/War
  • Opium
  • Strange Thoughts
  • Eyes Wide Open
  • The Lightness Of The Wind
  • The Flame

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!