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Kaskadeur: Phantom Vibrations (Review)
Artist: | Kaskadeur |
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Album: | Phantom Vibrations |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Psychedelic Mathrock, Stoner- und Kraut-Rock |
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Label: | Noisolution | |
Spieldauer: | 38:04 | |
Erschienen: | 03.03.2023 | |
Website: | [Link] |
Das „Phantom Vibrations Syndrom (PVS)“ bezeichnet die irrtümliche Vorstellung von Smartphone Besitzern, dass ihr Smartphone vibriert, obwohl der Vibrationsalarm nicht ausgelöst wurde oder der Betroffene das Gerät gar nicht bei sich trägt. Damit fällt diese Krankheit in die Sparte „moderne Zivilisationskrankheiten“ und ist medizinisch betrachtet eine Halluzination.
Wenn dieser Diagnose Glauben geschenkt werden kann und wenn der Prozentsatz von siebzig bis achtzig Prozent Betroffenen nur grob stimmt, dann ist das einerseits doch ein wenig traurig, denn es zeugt irgendwie auch von einem geistigen Verfall der Menschen. Andererseits ist es eine interessante Tatsache, denn es zeigt auf, wie gewisse äußere Einflüsse den menschlichen Geist über kurz oder lang beeinflussen können.
Damit wären wir bei der Musik von KASKADEUR, die auch unter einem gewissen Einfluss äußerer Kräfte steht. Nicht dass „Phantom Vibrations“ 'verdrogt' klingt, tatsächlich wirkt die Musik aber sehr vielfältig und pflügt durch diverse Genres. Irgendwie klingen die Songs progressiv und verschachtelt, aber doch intuitiv und aus dem Bauch heraus musiziert.
So ist der Opener „Bubble Burst“ ein vertrackt vibrierendes Rockstück mit spacigen Keyboards und klingt damit nicht selten wie eine Mischung aus Improvisation und in klare Bahnen gelenkter Energie. Solch Zwiespalt findet sich immer wieder in den Songs dieses Albums. In „All Comes From Nothing“ schlägt das Pendel zwar ein wenig mehr gen Eingängigkeit aus, aber an ausladenden Instrumentalexzessen wird nicht gespart, wie das Gitarrensolo am Ende beweist.
Eine Nummer wie „The Truth, The Curse, The Lies“ begeistert dagegen mit Gitarren, die hier und da schrammeln und so dem erdigen Groove etwas Luft zum atmen entgegensetzen, bevor „Join the Cult“ nicht mit Progressivität geizt, dabei aber mit fast unverschämtem Pop-Appeal ins Ohr geht.
Das musikalische Kochrezept lässt sich also gar nicht so einfach aufdröseln obwohl alle Zutaten (Prog-Rock, psychedelische Synthesizer, treibende Riffs hier, trippelnde Drums da und natürlich Hammond-Orgel-Parts) irgendwie bekannt sind. Dass sie darüber hinaus auch zu packenden Songs verrührt werden, macht „Phantom Vibrations“ zu einem interessanten Appetithappen für ein vielseitiges Musikmenü.
FAZIT: KASKADEUR stellen sich auf „Phantom Vibrations“ musikalisch breit auf und legen sich nicht nur auf einen Trip fest. Zieht man das Coverdesign zu Rate, könnten psychotrope Substanzen durchaus eine Grundlage für die Musik gewesen sein. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn das klangliche Kraut sprießt so oder so auf ansehnliche Weise.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bubble Burst
- All Comes From Nothing
- The Truth, The Curse, The Lies
- Join the Cult
- Generation Absolution
- The Post-High Jitters
- An Opportunity Gone By
- Particle Physics
- Bass - Michael Paukner
- Gesang - Enrico Semler
- Gitarre - Enrico Semler
- Keys - Johannes Walenta
- Schlagzeug - Ole Fischer
- Phantom Vibrations (2023) - 12/15 Punkten
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