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Jerry Leger: Donlands (Review)

Artist:

Jerry Leger

Jerry Leger: Donlands
Album:

Donlands

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Folkrock, Singer-Songwriter, Barock-Pop, Americana

Label: Latent Recordings
Spieldauer: 38:39
Erschienen: 27.10.2023
Website: [Link]

Die Entwicklung des Singer-Songwriters JERRY LEGER aus Toronto ist eine der vielen kleinen Schritte. Seit 2005 hat der fleißige, beharrliche Kanadier 13 Albums veröffentlicht - sieben als Solo-Künstler, drei unter dem Projektnamen JERRY LEGER & The Situation sowie drei mit den Bands The Del Fi's und The Bop Fi's. Das Schönste an dieser Karriere in Zeitlupe: Die Musik des nunmehr 38-Jährigen wurde eigentlich immer besser. 

Die neue Platte "Donlands" bedeutet folglich eine weitere Steigerung gegenüber dem hochgelobten Vorgänger "Nothing Pressing", der JERRY LEGER 2022 auch in Deutschland bekannter machte. Wieder sind es im besten Sinne zeitlose Songs, die in den 60er oder 70er Jahren hätten geschrieben werden können - ohne dass der Sound von JERRY LEGER altbacken klingt. 

Na klar, man hört einige Klassiker des Singer-Songwriter-Genres heraus (Bob Dylan, Van Morrison, Bruce Springsteen, Roy Orbison, Willie Nelson), auch jüngere Folkrock-Leitsterne wie Father John Misty oder den kanadischen Landsmann Ron Sexsmith (der seinerseits Leger über den grünen Klee lobt). Aber der talentierte Melodienerfinder und seine Band The Situation (Dan Mock, Kyle Sullivan, Alan Zemaitis, Aaron Goldstein) sind halt keine schnöden Epigonen, sondern eher glaubwürdige Gralshüter einer traditionsreichen Handwerkskunst.

Ob die fünf Musiker in "Three Hours Ahead Of Midnight" mit opulentem Country-Soul beeindrucken oder JERRY LEGER in der Piano-Ballade "The Flower And The Dirt" fast ganz allein zu Tränen rührt - stets wirken diese Lieder tiefgründig und authentisch. Dass auf "Donlands" das Rad des Folkrocks nicht neu erfunden wird, wie es beispielsweise Wilco immer wieder mal schaffen (zuletzt erst dieses Jahr mit "Cousin") - geschenkt. Auch dass die Singstimme des Kanadiers nicht an die Intensität seiner Vorbilder heranreicht, trübt den guten Gesamteindruck nicht. 

Für die aktuellen Aufnahmen arbeitete JERRY LEGER mit dem Produzenten und Toningenieur Mark Howard zusammen, der schon Lucinda Williams, Bob Dylan, Tom Waits und Neil Young betreut hat - also durchweg Idole seines Schützlings. Benannt ist das Album nach der Straße im East End von Toronto, wo das Album im ehemaligen Donlands Theatre aufgenommen wurde - "mostly live in the studio with my band The Situation in a circle - no headphones, just listening and existing, breathing as a whole", wie JERRY LEGER erzählt. 

Die Produktion habe sich wie die Arbeit an einem Film-noir-Soundtrack angefühlt - "immer mit etwas Unbekanntem, das in der Dunkelheit lauerte". Dennoch klingen die Songs von JERRY LEGER, bei all ihrer Melancholie, nie zu düster und verhangen. Mit dem von Aaron Goldsteins edler Pedal-Steel-Gitarre verzierten, cineastischen "Slow Night In Nowhere Town" geht ein Album zu Ende, das am Jahresende von vielen Kritikern zu den derzeitigen Höhepunkten des Americana-Genres gezählt werden dürfte.

FAZIT: Mit viel Geduld und harter Arbeit an seiner Singer-Songwriter-Kunst hat JERRY LEGER über fast 20 Jahre eine beeindruckende Karriere hingelegt - der Trend zeigte und zeigt stets nach oben. Jetzt ist er 38 und mit "Donlands" endgültig in der ersten Folkrock/Americana-Liga angelangt. Der Kanadier hat den Abstand zu seinen Idolen Roy Orbison, Bob Dylan oder Ron Sexsmith mit diesen zehn schönen Liedern deutlich verkleinert.

Werner Herpell (Info) (Review 1917x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A:
  • Sort Me Out
  • I Was Right To Doubt Her
  • I'll Stay
  • Three Hours Ahead Of Midnight
  • The Flower And The Dirt
  • Seite B:
  • Wounded Wing
  • You Carry Me
  • I Need Love
  • Out There Like The Rain
  • Slow Night In Nowhere Town

Besetzung:

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