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Host: IX (Review)

Artist:

Host

Host: IX
Album:

IX

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Gothic Pop/Rock / New Wave

Label: Nuclear Blast / Believe
Spieldauer: 42:02
Erschienen: 24.02.2023
Website: [Link]

Dass Paradise-Lost-Gitarrist Greg Mackintosh die treibende Kraft hinter HOST ist, erstaunt angesichts seiner Umtriebigkeit mit zuerst Vallenfyre und Strigoi umso mehr. Nicht nur, dass der Brite dem Edel-Doom seiner Hauptband verheerende Nebenprojekte im Spannungsfeld zwischen Death Metal und Crust zur Seite stellt; die neue Baustelle, die er gemeinsam mit Sänger Nick Holmes - ebenfalls Paradise Lost - aufgemacht hat, knüpft gewissermaßen an deren unter den meisten Fans verpöntes "Host"-Album (1999) an, bietet also überwiegend elektronische Popmusik im Geist der frühen 1980er.

Der Fokus liege auf Hooks und Atmosphäre, so Greg, doch vor allem dem Bestreben, traurige Musik eingängig zu machen, was er ja eigentlich schon mit Paradise Lost geschafft hat, aber wie dem auch sei: Die Inspiration für die Musik auf "IX" holte sich das Duo beim Schwelgen in Erinnerungen an die Musikclubs ihrer Heimat West Yorkshire, wo sie sich als Jugendliche die Wochenende um die Ohren hauten, als sie bereits ausgewiesene Metalhead waren. Dies hinderte die beiden nicht daran, sich gleichermaßen von der New-Wave- respektive Gothic-Szene angezogen zu fühlen - und diesen Vibe greifen die neun Songs quasi auf.

Das Fundament ist naheliegenderweise synthetisch, doch akustische Einstreuungen, für Mackintosh charakteristische Gitarrensolos und natürlich Holmes´ unverkennbare klare Stimme vermitteln sozusagen menschliche Wärme. ´Wretched Soul´ stellt gleich zu Beginn Streicher-Sounds als maßgebliches Stilmittel vor, wohingegen ´Tomorrow’s Sky´ mit einer quirligen Keyboard-Melodie und 4/4-Stampf-Beat auf die Gothic-Dance-Clubs schielt.

Kreatives Sounddesign gehört ebenfalls zu HOSTs gutem Ton, sei es in Form eines kaputt klingenden Klavier-Intros (´Divine Emotion´), Geigen und krachige Industrial-Parts. Trotz allem sind die meisten Tracks gesangsorientiert, und Holmes verbricht hier tatsächlich einige seiner stärksten Linien, auch im Vergleich zu den letzten paar Paradise-Lost-Alben.

´Hiding From Tomorrow´ ist in dieser Hinsicht als Wechselbad zwischen aufbauenden und niedergeschlagenen Momenten fulminant, die Stücke ´My Only Escape´ und ´Years of Suspicion´ fallen indes überdurchschnittlich bombastisch aus - ersteres mit Chor-Samples wie später auch das düstere ´Instinct´, zweiteres mit gedoppelten Vocals und opulentem Gitarren-Hook. Das minimalistische ´A Troubled Mind´ und das trip-hoppige ´Inquisition´ beruhen wiederum auf einem dumpfen, tieffrequentem Puls der ebenfalls in die Tanztempel schielt… und ´I Ran´ - im Original von A Flock Of Seagulls - ist abschließend eine schlicht schöne Slowcore-Liebeshymne.

FAZIT: Mit HOST experimentieren die zwei Paradise-Lost-Köpfe unvoreingenommen ohne den Druck, der zu "Host"-Zeiten beim Major-Label EMI auf ihrem Quintett lastete. "IX" bietet zwei Handvoll Songs im klassischen Sinn mit vielschichtigen Texten einerseits und eindrucksvollem Kopfhörer-Ohrenkino im Geist der Cold-Wave-1980er andererseits. Das Ergebnis? Nichts weniger als zeitgemäß für 2023.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2074x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 1. Wretched Soul
  • 2. Tomorrow’s Sky
  • 3. Divine Emotion
  • 4. Hiding From Tomorrow
  • 5. A Troubled Mind
  • 6. My Only Escape
  • 7. Years of Suspicion
  • 8. Inquisition
  • 9. Instinct
  • 10. I Ran (A Flock Of Seagulls Cover)
  • 11. Hiding From Tomorrow (Lustmord Remix)
  • 12. Tomorrow's Sky (GosT Remix)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • IX (2023) - 13/15 Punkten
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