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Dobbeltgjenger: The Twins (Review)

Artist:

Dobbeltgjenger

Dobbeltgjenger: The Twins
Album:

The Twins

Medium: CD/LP/Download/LP farbig
Stil:

Experimental-, Indie- und Alternative-Rock, Electro-Pop in Glam und Glitter

Label: Apollon Records
Spieldauer: 48:06
Erschienen: 10.02.2023
Website: [Link]

Eigentlich gelten die Norweger ja als ein ziemlich zufriedenes Völkchen, das in jeder Glückspyramide recht weit oben rangiert. Das gilt aus musikalischer Sicht nicht für den Bandkopf Vegard Wikne von DOBBELTGJENGER, der mit „The Twins“ gleich ein komplettes Konzept-Album, das sich um den Kampf mit seinem eigenen, chaotischen und bedrohlichen Ich – dem bösen Zwilling so gesehen – dreht. Ein Konzept eben, das sich auf dessen gespaltenes Ich bezieht, das von Depressionen und Nervenzusammenbrüchen geprägt ist, weil all die Einflüsse und negativen Impulse, welche tagtäglich auf einen einstürzen, für ihn kaum noch zu verarbeiten waren.
Zum Glück ist der Mann als Musiker ein richtig guter Singer/Songwriter, dessen Stimme sogar ein wenig 'pearljamig' nach der von EDDIE VEDDER klingt, Komponist und Multiinstrumentalist, sodass er das beste Heilmittel für seinen desaströsen Zustand selber in der Hand hat: die Musik. Und hier ist das Ergebnis: „The Twins“.

Und dass Wiknes gleich ganz groß in seinen Raketen-Schuhen, die im Laufe des Albums immer wieder auftauchen, loslegt, ist da glatte Ehrensache. Es muss krachen und ballern, aber auch richtig in die Beine gehen, den ganzen Körper durchschütteln, so als würden DEPECHE MODE mit den PET SHOP BOYS ein progressiv-psychedelischen Ringelreihen tanzen: „Have you seen my rocket boots? / They help me do all I can do...“
Und wer sich noch gerne an eine der spannendsten und mutigsten experimentellen Rock-Pop-Bands der Vergangenheit, die gerne auch mal auf Anregung von Mr. Byrne das eigene Haus niederbrannten, erinnert, der ist bestens bei DOBBELTGJENGER aufgehoben, die zwar keine TALKING HEADS sind, aber mit diesen oft im musikalischen Einklang quasseln und ihnen in „Pink“ gleich noch einmal die Raketen-Schuhe präsentieren, die mindestens genauso viel Feuer haben.

Mit genau diesen Raketen-Schuhen sausen wir also mit Raketenantrieb und der „Harakiri Witchcraft“ durch das ganze Album, in dem uns „Frankenstein“ oder der Wunsch ein Krokodil zu sein genauso begegnet wie die ekligen Käfer, die uns, wie bei den Zwillingen auf dem Album-Cover, permanent zu begleiten und zu bekrabbeln scheinen, bis am Ende mit „Done“ alles vorbei ist.
Das ist alles extrem schräg – und zudem ist es möglich dazu sogar durchgängig zu tanzen, aber vorsichtig, denn bei diesen Rhythmen kann man sich auch ganz schnell mal etwas verrenken.
Wenig, aber trotzdem angenehme, Akustik und ganz viel Elektronik sorgen hierbei für die gehörigen Beats und den entsprechenden Groove dabei. Aber auch ein paar ruhigere Momente zum kurzen Ausruhen erwarten einen, damit man nicht zu früh schlapp macht.

Im Grunde sollte nach diesen krachigen und trotzdem harmonischen Rhythmen die dunklen Gedanken hinter dem Konzept davongeblasen und Zeit für die Reset-Taste des eigenen Ichs für einen gelungeneren Neustart sein, denn: „Is pretty much all done / Thanks for listening.“ („Done“)

FAZIT: Aus Norwegen kommt eins der spannendsten und schrägsten Pop-Rock-Indie-Alternative-Electro-Alben des Jahres, das noch dazu den Mut besitzt, sich als Konzept-Album über das Leiden des eigenen Ichs, das vom bösen Zwilling gequält wird, zu präsentieren. Da spielt unzweifelhaft auch viel Biografisches des Kopfs von DOBBELTGJENGER, Vegard Wikne, eine bedeutsame Rolle, wodurch die Wirkung von „The Twins“ so unglaublich intensiv dem Hörer um die Ohren gehauen wird, dass selbst der auftauchende Frankenstein einem nichts mehr anhaben kann. Eine musikalische Therapiesitzung, bei der man zum wilden Tanzen (auch mal in Glam und Glitter) verpflichtet wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3070x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Rocket Shoes
  • Harakiri Witchcraft
  • Blood Money
  • Purplegreenish
  • Pink
  • Genghis Khan
  • Like A Crocodile
  • Shoot!
  • Toughen Up
  • Frankenstein
  • When You Said That You Were Fine
  • Tumbleweed
  • Done

Besetzung:

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