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Conny Ochs: Wahn und Sinn / Mad Sense – Gedichte/Poems 2000-2010 (Review)

Artist:

Conny Ochs

Conny Ochs: Wahn und Sinn / Mad Sense – Gedichte/Poems 2000-2010
Album:

Wahn und Sinn / Mad Sense – Gedichte/Poems 2000-2010

Medium: Buch
Stil:

Gedichte/Songs, Buch

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 109 Seiten
Erschienen: 20.10.2023
Website: [Link]

Wie bereits im Rahmen unserer Review zu dem CONNY OCHS-Album „Wahn und Sinn“ angekündigt und versprochen hier noch eine Extrabetrachtung des gleichnamigen Lyrik-Bandes des in Halle an der Saale geborenen Songschreibers, Musikers und Illustrators, der leider trotz der Tatsache, auch als Illustrator aktiv zu sein, auf eine bildliche Gestaltung seiner insgesamt 48 Gedichte (in deutscher Sprache samt englischer Übersetzung) innerhalb dieses Bandes verzichtete.

So beschränken wir uns auf sein lyrisches Talent, das er ja bereits bei den Texten seines Albums bewies, die genauso wie dieser Gedichtband ausschließlich von seinen Erinnerungen aus den Jahren 2000 bis 2010 inspiriert sind. Aus diesem Grunde entschloss sich Ochs auch, sein Album gemeinsam mit dem Buch zu verkaufen, in dem sich lyrische Texte aus seinen Tagebüchern befinden, die er in den Jahren 2000 bis 2010 führte und auf die er, ausgelöst durch den Lockdown 2020, wieder beim Durchforsten seiner Unterlagen stieß: „Ich hatte immer das Gefühl, dass es in diesen Texten eine Art Verbindung zwischen meiner Zeit als Bandmitglied und dem Moment gab, als meine Solo-Reise begann […] Ich hatte das Gefühl einer Art Vorher und Nachher, und ich wollte dem Vorher in der Geschichte einen Platz geben.“

Der Gedichtband „Wahn und Sinn“ sollte zwar eigenständig veröffentlicht werden, doch durch die Arbeit an dem gleichnamigen Album veränderte sich die Absicht dahin, dass er in Verbindung mit der LP veräußert wird: „Ich hatte einige neue Texte auf Deutsch geschrieben, während ich mit den Notizbüchern arbeitete. Ich hatte aber das Gefühl, dass in den entstandenen Songs die gleiche Energie steckte wie in dem Buch.“

So darf man dieses gut 100 Seiten umfassende Buch als das lyrische Geschwisterkind der LP, die es in Verbindung mit einer CD zu erstehen gibt, verstehen.

Von hintergründig bis verstörend oder episch weit ausholend kommen die Ochs-Gedichte daher, die meistens ohne jeglichen Reim ihre Erfüllung finden und damit oft die Aussageabsicht verstärken, so wie das erste Gedicht, das uns von seinem Inhalt her auf das einstimmt, was uns hinter dem unendlichen Wahn-Sinn von „Wahn und Sinn“ erwartet:

Die Treppe
ins Nirgendwo
war kürzer
als gedacht

Sollen doch LED ZEPPELIN sich an Leitern oder über Treppen in Richtung Himmel begeben, CHRIS OCHS bereitet damit eher den Weg ins Nirgendwo, der uns erstaunlich schnell sein Richtung vorgibt.

Lyrische Wortspielereien, intensive Sprachbilder und mitunter absurd anmutende Vergleiche erwarten uns nun bei den recht kurzen, aber tiefgründigen Gedichten, die einen mitunter regelrecht erschlagen, wenn beispielsweise „mein blindes Menschsein / mir aus den schweren Knochen“ [schreit] („Stirn“) oder unser Wesen „kindlich, grausam, schön / zerfetzt, voller Sehnsucht, selbstsüchtig / Monströs verwundet“ („Wesen“) ist.

Sogar die Sucht meistert Ochs in nur drei Worten ausdrücklich darzustellen: „Spieltrieb / statt / Existenztrieb“ („Spieltrieb“).

Es gibt also nicht nur auf der gelungenen, von uns hoch bewerteten gleichnamigen LP samt CD jede Menge an Schönheiten und lyrisch Geheimnisvollem zu entdecken, sondern auch in diesem fest eingebundenen Gedichtband von CONNY OCHS, der traumhaft mit dem „Traum im Herbst“ endet:

Ein Traum im Herbst
auf leichten Füßen
die Welt ein Feld
ein unerforschtes Land

Es ist nun an uns – uns als lyrische Entdecker von „Wahn und Sinn“ zu betätigen…
...oder weiterhin zuzulassen, dass dieses 'Welt-Feld' zu einem grausigen Acker der verbrannten Erde wird.

FAZIT: Im Rahmen der im Oktober dieses Jahres erschienen „Wahn und Sinn“-LP (mit beigelegter CD) von CONNY OCHS gibt es nun einen streng limitierten Gedichtband gleichen Titels mit 48 Gedichten in deutscher Sprache und deren englischer Übersetzung mit dazu. Die Gedichte entstanden in den Jahren 2000 bis 2010 und entstammen den Tagebüchern, die Ochs während dieser Zeit als Musiker auf Tour führte – und zu denen er in Zusammenhang mit seinem letzten Album klarstellt: „Wenn ich jetzt beides zusammen betrachte, dann finde ich, dass auch 'Wahn und Sinn' die Geschichte erzählt, die bis jetzt der Kern meiner Lieder zu sein scheint: Das Verlorengehen, um sich zu finden.“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1436x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite 9 bis 107: insgesamt 48 Gedichte
  • Seite 109: Anmerkungen

Besetzung:

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