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Blodtår: Det förtegna förflutna (Review)
Artist: | Blodtår |
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Album: | Det förtegna förflutna |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Melodic Black Metal |
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Label: | Nordvis | |
Spieldauer: | 41:27 | |
Erschienen: | 21.04.2023 | |
Website: | [Link] |
Wenn bei einem Debüt-Album die "schwächsten" Passagen zeitgenössischen Nordic Black Metal ohne Fehl und Tadel bieten, die stärksten Abschnitte hingegen ergraute Fans des frühen Folk-infizierten Black Metal mit der Zunge schnalzen lassen, und über alledem ein Hauch von Wehmut liegt, dann muss es sich um eine besondere Aufnahme handeln. Die Rede ist vom BLODTÅR-Langspieleinstand "Det förtegna förflutna" (frei übersetzt: "Die verborgene Vergangenheit"), der bei Kennern der bislang einzigen EP die bange Frage aufwirft, ob deren atemraubendes Niveau gehalten werden konnte.
Zuweilen gelingt selbst das, im Großen und Ganzen jedoch präsentiert sich BLODTÅR auf der Höhe der Zeit und transportiert den folkig inspirierten, also vergleichsweise melodischen schwedischen Black Metal der Neunziger ins Hier und Jetzt, ohne ihm das Ursprüngliche zu rauben. Allein dafür gebührt Bandgründer und Multiinstrumentalist Carl sowie seinem Mitstreiter Alarcón ein Lob, denn so locker und verwegen gelingt diese stilistische Wiederbelebung nur wenigen Bands.
Beredtes Zeugnis dieses famosen Songwritings legt bereits der Album-Opener "En krona av is" ab, der mit beschwingter Folk-Melodie eröffnet, im Mittelteil auf Dissection-Melodik und -Härte setzt, um schließlich in waldigen Akustik-Arrangements zu münden.
Dieses Niveau wird nicht durchweg gehalten, sondern ein Lied wie das folgende "Ur mörker" bietet auch rasenden Black Metal, dem das Mystische ein wenig abgeht – allerdings wäre es auch nahezu unglaublich, wenn eine neue Band auf ihrem ersten Langspielalbum ausschließlich nach den Sternen greift. Die Verbindung von Uptempo und Folk-Melodie mitsamt Carls rauer Phrasierung in "Den fördärvande sorgbundenheten" erinnert an Windir (r.i.p.), die Chöre an die viel zu früh verblichenen Grievance, soll heißen: Die Nummer geht beim ersten Hören ins Blut.
Und zwischen diesen Koordinaten bewegt sich das schwedische Duo mit großer Selbstverständlichkeit, klarem Fokus und gehöriger Wucht. Kleine akustische Zwischenspiele verstärken das spezielle, leicht naive Neunziger-Flair. "De dansar på berget…" und "En brynja av barr" könnten prinzipiell auch im Proberaum von Mithotyn oder deren Nachfolgern King of Asgard entstanden sein, "Uttala dess namn" wildert im Unterholz, in dem sich auch Istapp und die Label-Mates Skogen herumtreiben. Doch das Namedropping soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Det förtegna förflutna" wie aus einem Guss klingt und es mit den meisten Genre-Veröffentlichungen ganz locker aufnehmen kann.
Das Album erscheint beim (derweil auch via SPKR vertriebenen) Qualitäts-Label Nordvis auf LP und CD, also ganz klassisch, ohne überflüssigen Schnickschnack, so wie es sich bei dieser Musik gehört.
FAZIT: Bei Eingeweihten bleibt nach der grandiosen EP der Überraschungseffekt aus, und so ganz ohne Längen wuchtet sich "Det förtegna förflutna" nicht ins Ziel, doch die 41 Minuten verfliegen in weiten Teilen wie im Fluge, und wenn es um das Aufnehmen der Fackel in Folge von Allegiance, Mithotyn, Windir und derlei Pionieren geht, kann dieser Tage kaum jemand BLODTÅR das Wasser reichen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- En krona av is
- Ur mörker
- Skymning
- Den fördärvande sorgbundheten
- De dansar på berget
- I avgrundens djup
- Gånglåt
- Uttala dess namn
- En brynja av barr
- Blodtår (2021) - 14/15 Punkten
- Det förtegna förflutna (2023) - 13/15 Punkten