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Bjørkø: Heartrot (Review)

Artist:

Bjørkø

Bjørkø: Heartrot
Album:

Heartrot

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock / Metal

Label: Svart / Membran
Spieldauer: 41:54
Erschienen: 01.12.2023
Website: [Link]

Amorphis-Gitarrist Tomi Koivusaari ist nicht der erste etablierte Musiker, der mit seiner Hauptband einen erheblichen Wandel mitgemacht hat und schließlich meint, "zu den Wurzeln" zurückgehen zu müssen. Für den Finnen mit der markanten Growl-Stimme heißt das: Bei BJØRKØ ist Death Metal angesagt. Der Name geht auf Björkö ("Birkeninsel") zurück - so heißen gleich drei finnische und zehn (!) schwedische (Halb-)Inseln, doch es ist vor allem die Übersetzung von "koivu saari"…

Und gleichfalls typisch für ein Nebenprojekt eines Szene-Stars ist die Fülle von Gästen, die daran mitwirken. Der mitreißende Opener 'The Heartroot Rots' mit Carcass-Frontmann Jeff Walker bewegt sich bis zu seinem melodischen, atmosphärischen letzten Drittel zwischen Blastbeats und Midtempo-Groove mit sägenden Gitarren, wie man sie auch von den klassischen finnischen (und natürlich schwedischen) Death Metal Alben her kennt - Stichwörter Demilich, Demigod, Abhorrence…

Ansonsten befindet sich Todesblei in der Minderheit, bewusst schräge Vocal-Lines scheinen aber ein bevorzugtes Stilmittel von BJØRKØ zu sein. Beispiele dafür: der relativ simple Düster-Rocker 'Värinvaihtaja' ("Farbwechsler") mit dem außerhalb weitgehend unbekannten Sänger Ismo Alanko (Hassisen Kone, Sielun Veljet) und Aðalbjörn Tryggvason von Sólstafir im logischerweise isländisch gesungenen 'Vaka Loka', das neueren Amorphis stilistisch recht nahe kommt. Die Stimme steht im Mittelpunkt dieses von Bass und Orgel getriebenen Tracks, was sich auch von 'Whitebone Wind' mit dem ehemaligen Nightwish/Tarot-Bassisten und Sänger Marco Hietala behaupten lässt. Die moderne Melodic-Metal-Nummer verfügt über den eingängigsten Refrain des Albums.

Ansonsten ist "Heartrot" tendenziell proggy oder zumindest verspielt, allzu vorhersehbare Strukturen mag Koivusaari nicht, und darum entpuppt sich die Platte als Dauerbrenner, der mit wiederholtem Hören weiterwächst. Nach dem kurzen Zwischenspiel 'Awakening' gibt's mit 'World As Fire and Hallucination' wieder bedrohliches Geballer, das durch Dimmu Borgirs Shagrath am Mikro einen zumindest leisen Black-Metal-Einschlag erhält. Es ist paradoxerweise die glanzloseste Komposition des Albums, wohingegen der Alternative/Goth-Rock-Hybrid 'The Trickster' aufgrund des Sprechgesangs von Jessi Frey (Velcra) zumindest gewöhnungsbedürftig klingt.

Nach dieser verhältnismäßigen Durststrecke wird es noch einmal traditionell: 'Hooks In The Sky' mit Amorphis-Frontmann Tomi Joutsen (er growlt) ist das erste Stück aus Tomis Feder seit Ewigkeiten, das leise an "Tales From the Thousand Lakes" (1994) gemahnt - tolle Retro-Kutsche, der mit 'Magenta' (Vocals: Anna Maria Rahikainen alias Mariska eine finnische Sängerin/Rapperin) eine schlicht schöne Ballade folgt, bevor 'Reverberations' (mit Jazzsaxofonist Sakari Kukko) den Sack im Geist von "Tuonela" (1999) oder "Am Universum" (2001) Pink-Floyd-mäßig zuzurrt.

FAZIT: Tomi Koivusaari klappert mit BJØRKØ verschiedene Stationen des Schaffens seiner Hauptband ab beziehungsweise würdigt seine Wurzeln im extremen Metal der frühen Neunziger. Herausgekommen ist ein überwiegend fesselndes mehrsprachliches und stilistisch vielfältiges Album zwischen Rock und etwas Death, dem man seine gut 15-jährige Reifezeit anhört. Die aus Opeth-Drummer Waltteri Väyrynen, Stratovarius-Bassist Lauri Porra sowie Keyboarder Janne Lounatvouri (Hidria Spacefolk) bestehende Backing-Band und der umfangreiche Gesangs-Cast garantieren zudem eine professionelle Umsetzung.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1934x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • 1. The Heartroot Rots
  • 2. Vaka Loka
  • 3. Whitebone Wind
  • 4. Värinvaihtaja
  • 5. Awakening
  • 6. World As Fire and Hallucination
  • 7. The Trickster
  • 8. Hooks In The Sky
  • 9. Magenta
  • 10. Reverberations

Besetzung:

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