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Baffo Banfi: The IC Years – Ma, Dolce Vita (1979) & Hearth (1981) (Review)
Artist: | Baffo Banfi |
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Album: | The IC Years – Ma, Dolce Vita (1979) & Hearth (1981) |
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Medium: | Do-CD | |
Stil: | Elektronische Musik, New Age |
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Label: | MIG music | |
Spieldauer: | 86:24 | |
Erschienen: | 30.06.2023 | |
Website: | [Link] |
Er ist ein erklärter KLAUS SCHULZE-Liebling, dieser BAFFO BANFI, womit auch geklärt ist, warum der ehemalige Keyboarder der italienischen Progressive-Rock-Band UN BIGLIETTO PER L'INFERNO (Fahrkarte in die Hölle) gleich zwei seiner Solo-Alben als Electronic-Musiker unter Schulzes Label IC veröffentlichen konnte. Echte Raritäten aus heutiger Sicht, die dank MIG music nunmehr gleich als Doppel-CD das Licht dieser (wie's scheint immer unmusikalischer werdenden) Welt wiedererblicken. „The IC Years“ enthalten Banfis insgesamt doch sehr unterschiedlichen Alben „Ma, Dolce Vita“ aus dem Jahr 1979 und „Hearth“ aus dem Jahr 1981.
Während das erste Album nach einer elektronischen Kombination aus VANGELIS und der typischen Berliner Schule (ASHRA, TANGERINE DREAM, KLAUS SCHULZE) sowie entspanntem New Age klingt…
...setzt das zwei Jahre später erschienene auf eingängigere Rhythmen, wobei sogar ein Gitarrist und eine Rhythmusgruppe zum Einsatz kommen. Hier macht sich mitunter der Eindruck breit, der gute Baffo hat sich ein wenig zu intensiv auf der neuen (gruseligen) musikalischen Welle der 1980er-Jahre treiben lassen, statt auf die erlernten Vorzüge der Berliner Schule zu setzen.
Leider erfahren wir hier nirgends – auch nicht in dem 12-seitigen Booklet, für das BAFFO BANFI selber die umfangreichen Linernotes verfasste und in dem auch die originalen 1979er-Ausführungen von Schulze eben nur zum ersten Album zu finden sind – was der 'Oberschullehrer' Schulze dazu meinte. Na ja, zum Glück tauchen zu diesen 'modernen', recht kalten Synthi- und Key-Klängen nicht auch noch Sänger auf, die sich als 'Goldene Reiter' oder 'Königin mit Rädern unten dran' und 'erotische Skandalnudeln aus dem Sperrbezirk' zu erkennen geben. BAFFO BANFI schreibt im Booklet dazu, dass er zu diesem Zeitpunkt von digitalen Sounds fasziniert war, besonders die, welche im Film „Star Wars“ verwendet worden waren. Genau diese inspirierten ihn dann auch zu dem Neunminüter „This You Was“, der das Highlight des Albums ist, welches sich nach einem schwächeren Anfang zum Ende hin doch deutlich zu steigern vermag und auch der fast 9 Minuten lange Bonustrack „Love Magnetic Research“ sollte nicht als Bonus sondern weiteres effektvolles Highlight der zweiten CD verstanden werden.
Kennengelernt haben sich Banfi und Schulze schon im Jahr 1973. Während dieser Zeit machte der Italiener, der ein großer KLAUS SCHULZE-Fan war, bereits elektronische Musik und arbeitete an seinem ersten Album „Galaxy My Dear“. Einige Aufnahmen davon sandte er Schulze zu und der war begeistert, sodass es zur Zusammenarbeit und den beiden Alben unter Schulzes Regie, die umfänglich auch von ihm produziert wurden, kam. Während der Aufnahmen von „Ma, Dolce Vita“ lernte Baffi dann auch MANUEL GÖTTSCHING und EDGAR FROESE sowie die SHRIEVE-Brüder kennen, deren Einfluss man deutlich auf dem 18 Minuten langen „Fantasia Di Un Pianeta Sconosciuto“ hören kann. Hier hatten die 'Kosmischen Pioniere' unzweifelhaft auch ihre atmosphärischen Duftmarken hinterlassen, genauso wie Schulzes „Timewind“.
BAFFO BANFI hatte übrigens eine große Schwäche, die er unerschütterlich im zur Doppel-CD dazugehörigen Booklet auf den Punkt bringt – und die so gar nichts mit der Musik zu tun hatte, hier aber nicht unerwähnt bleiben sollte: Er war nicht trinkfest! Oh, welche Schmach! Denn wenn bei einigen Trinkgelagen sogar ARTHUR BROWN, der auch die erste Banfi-LP bei IC damals mit präsentierte, mit dabei war, dann war diese 'Schwäche' tatsächlich unverzeihbar…
Nach diesem Album zog sich BAFFO BANFI für lange Zeit aus dem Musikgeschäft zurück und tauchte dann überraschend 2015 mit einem weiteren Album („Frontera“), das allerdings völlig unbeachtet blieb, wieder auf. „The IC Years“ sind auf jeden Fall die kreativsten und zugleich berauschendsten (Oder berauschtesten?) Aufnahmen von BAFFO BANFI, die besonders durch den intensiven Einfluss von KLAUS SCHULZE – auch als Produzent – zu höchsten Ehren und nun in den wertvollen Katalog der Elektronik-Pioniere von MIG music kamen.
FAZIT: Der italienische Prog-Keyboarder BAFFO BANFI, der sich solistisch auf elektronische Musik-Pfade begab, gilt als eine Entdeckung von KLAUS SCHULZE, der für sein IC-Label gleich zwei Alben von ihm nicht nur veröffentlichte, sondern auch produzierte. Beide Alben werden nun als Doppel-CD von MIG music unter dem Titel „The IC Years – Ma, Dolce Vita (1979) & Hearth (1981)“ wiederveröffentlicht. Und warum Schulze von Banfi begeistert war (und umgekehrt) wird einem bereits nach dem ersten Hördurchgang klar, selbst wenn der Italiener bei dem recht modernen und rhythmischen „Hearth“ sogar mit Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger zusammenarbeitet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 = Ma, Dolce Vita (1979) = (42:11):
- Oye Cosmo Va
- Quelle Dolce Estate Sul Pianeta Venere
- Vino, Donne E Una Tastiera
- Astralunato
- Fantasia Di Un Pianeta Sconosciuto
- CD 2 = Hearth (1981) = (44:13):
- Indian
- The Incredible Doggy
- Dancing On The Ship
- This You Was
- Heart Circuit Machine
- Bonustrack:
- Love Magnetic Research
- Bass - Maurizio Anesa
- Gitarre - Maurizio Gianni
- Keys - Baffo Banfi
- Schlagzeug - Bruno Bergonzi
Interviews:
-
keine Interviews