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Young Fast Running Man: Off To The Moon (Review)

Artist:

Young Fast Running Man

Young Fast Running Man: Off To The Moon
Album:

Off To The Moon

Medium: CD/Download/LP+DL-Code
Stil:

Folk-, Blues- und Indie-Rock

Label: Slash Zero Records
Spieldauer: 41:17
Erschienen: 07.07.2022
Website: [Link]

Dieser wahnsinnig schnell flitzende junge Mann, der durchaus schon ins Alter gekommen ist und um den es hier geht, läuft unbeirrt weiter durch unsere Musik-Boxen. Er heißt im wahren Leben Fabian Hertrich, ein Musiker aus Landshut, der mit breit aufgestellter Begleitband die heiligen Hallen des Folk- und Blues-Rock bereichert. Ja, ohne Übertreibung ist der Begriff 'Bereicherung' absolut angemessen, denn auch auf seinem/ihren dritten Album als YOUNG FAST RUNNING MAN bestechen die insgesamt vier Stamm-Musiker plus zwei Gäste mit einer gelungenen Americana-Mischung 'Made In Germany', der man die Herkunft absolut nicht anhört.

Mit „Off To The Moon“ heben YOUNG FAST RUNNING MAN, nachdem sie zuvor einen jungen Vogel auf die Reise schickten, also Richtung Mond ab – und manchmal hat man den Eindruck, sie würden dabei auch gerne einmal dem „Man On The Moon“ begegnen, den REM zu höchsten Hit-Ehren verhalf. Der Song war verträumt und hypnotisch, 'ohrwurmig' und fesselnd – ganz Ähnliches kann stellenweise auch von „Off To The Moon“ behauptet werden.
Dass hierbei der unverkennbare – eigentlich auch nicht vergleichbare – Gesang von Fabian Hertrich besonders wichtige Akzente setzt, war schon in den beiden vorausgegangenen Alben wichtig und wird nunmehr wiederum ausgiebig bestätigt. Solche Folk-Perlen voller Poesie – wie einige dieser Songs – können nur von einer beeindruckenden Stimme leben, eben wie dieser, die im Bariton genauso wie im rauchigen Blues-Timbre oder vielfältigem Singer/Songwriter-Flair ihre ganze Schönheit entfaltet.

Der Mond als Symbol, mit dem wir mehr die Nachtstunden verbinden und unsere Schlaflieder. Darum begleitet den Hörer auf diesem Album verstärkt die Abendstimmung oder der Blick, den man während eines Sonnenuntergangs genießt. Doch nicht hier – in deutschen Landen – sondern viel mehr auf weit angelegten Highways, über die man dem Sonnenuntergang entgegenfährt und bei denen einen beispielsweise auf „Hail To Today“ die Slidegitarre begleitet, so als würden die WALKABOUTS mit im 'Musical Car' sitzen. Aber auch Schlaflieder finden nicht nur in den Texten, sondern durchaus auch in der Musik ihren Niederschlag, wenn „In My Dreams“ in ruhige Traumwelten voller akustischer Gitarre sowie ein zartes Floyd-Gefühl der Marke „Mother“, die schließlich auch ihrem Baby zum Schlafe verhelfen will, abgedriftet wird.

Doch es ist nicht nur ein Western- und Schlaf-Feeling, welches dieses Mond-Album verbreitet – da ist viel, viel mehr: Psychedelisches, Verspieltes in Indie-Folk-Manier, das auch breit ausladend auf Streicher und Bläser setzt. Dann wiederum jede Menge Sixties-Attitüden mit Orgel und Mellotron oder akustisch Balladeskes wie auf dem herrlich verträumten, traurigen „Colors Of The Blind“, in dem es um die Empfindungen von Blinden geht, bei dem sich nach dem ersten KANSAS-'Dust In The Wind'-Gefühl ein paar Bläser erheben, als würden sie ihr eigenes Lied singen wollen (Einer Metapher ähnlich, in welcher ein Sehender und ein Blinder zugleich ihre eigene Wahrnehmung beschreiben!) – mal solistisch und dann im Satz – um zu der traurigen Erkenntnis zu kommen: „Imagination's just the color of the blind“.

Demgegenüber rockt die LP-B-Seite mit dem blues-psychedelischen Instrumental „Shadows Of The Past“ erst einmal ordentlich los. Das Stück ist ein echter Ausreißer – und was für einer. Ein bisschen GRATEFUL DEAD und trockner Stoner Rock, die einem einheizen, um dann die Türen (Ja, ein wenig DOORS sind tatsächlich auch zu entdecken!) zur „Ideal World“ zu öffnen, die gar nicht so ideal ist und in der man zu Trompetenklang Schlafliedchen für eine Bestie singt, die man nicht wecken sollte, damit sich in rockigerer – tatsächlich etwas an JETHRO TULL erinnernder – Stimmung die Seele erheben und davonschweben kann: „Sail to your dreams, wake up and be real / Let this soul arise.“

Auf „Off To The Moon“ gehen so unsere Seele und unsere Ohren auf die Reise – und das Eine wird wie das Andere garantiert nicht enttäuscht sein.

FAZIT: Und sie laufen und laufen und laufen… Zum Glück, denn auch wenn nicht klar ist, ob YOUNG FAST RUNNING MAN aus Süddeutschland gute Sportler sind, so erbringen sie als Klangkünstler mit ihrem bereits dritten Album „Off To The Moon“, in bester Americana-Folk-Stimmung sowie ihrer dem Mond entgegenträumenden Art den Beweis dafür, dass sie großartige Musiker sind, die sich spielerisch in einem Umfeld von CURSE OF LONO bis RUNRIG entfalten und auch das Textbeilage-Blatt nicht umsonst der LP (+ DL-Code inklusive) beiliegt, denn die Lyrics, welche sich um Sehnsüchte, Natürlichkeit und die immerwährende Suche nach Wahrheit und Glück drehen, genießen bei dem Americana-Quartett aus Deutschland einen ähnlich hohen Stellenwert wie die Musik dieser kleinen 'Mondscheinsonaten'.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2502x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:00):
  • Like A Stone In The Sea (4:47)
  • Hail To Today (4:33)
  • In My Dreams (4:20)
  • Colors Of The Blind (3:05)
  • Second Of Sensation (4:15)
  • Seite B (20:17):
  • Shadows Of The Past (4:00)
  • Ideal World (4:21)
  • Let This Soul Arise (4:27)
  • Augusten Street (2:34)
  • Off To The Moon (4:55)

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