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Stuckfish: Days Of Innocence (Review)
Artist: | Stuckfish |
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Album: | Days Of Innocence |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock, Neo Prog |
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Label: | Eigenveröffentlichung / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 57:36 | |
Erschienen: | 03.06.2022 | |
Website: | [Link] |
Die harten progressiven Rockknochen müssen jetzt ganz stark sein, besonders wenn sie auf Komplex-Experimentelles stehen, das verschachtelt seine Bahnen durch ein Album zieht, ohne einem Ruhe und Harmonie zu gönnen.
Ihr werdet STUCKFISH – zumindest deren sich deutlich von den härteren Klängen der beiden vorherigen Alben verabschiedende Seite – nicht (mehr) mögen, die nunmehr schon vom Cover her im Schildkrötentempo, angeführt von einem auf dem gepanzerten Tierchen reitenden Kleinkind, ihre Bahnen durch das progressiv entspannte Universum ziehen und für die der Albumtitel wie „Days Of Innocence“, der als Song übrigens mit herrlichen Stereo-Effekten (Also unbedingt unter Kopfhörern genießen!) beginnt, Programm ist. Wer nicht gleich, wenn er den Begriff Neo Prog hört, Pickel oder Ausschlag bekommt, der wird „Days Of Innocence“ mögen oder gar genießen, denn von der instrumentalen Seite über den Sound bis hin zu dem beeindruckenden, oft hymnischen – fast theatralischen – Gesang stimmt eigentlich alles auf diesem aktuellen, bereits dritten STUCKFISH-Album, das natürlich gerne auch mal, besonders in der E-Gitarren-Arbeit, rocken darf.
Kleines Manko allerdings, dass an einem Booklet gespart wurde und so nur im Inneren des Digipaks der Text des Titelstücks zu finden ist, der uns in gewisser Weise offeriert, dass die Tage der Unschuld vorüber sind, die so wundervoll mit der Kindheit begannen und dann unter den Masken, die wir Tag für Tag aufsetzen müssen, umso älter wir werden, nach und nach verschwinden. Aber es gibt auch einen Ausweg, der in „GameChanger“ besungen wird und der Refrain-Zeile „Change the world!“ endet – doch da muss man zuvor den sich über eine geheimnisvolle Ballade, samt ausgiebiger Gitarrenbridge (Gerne darf dabei an MARILLION oder IQ gedacht werden) und Glockengeläut, anschleichenden 'Nachtdieb' in „Thief In The Night“ überwältigen.
Diese poetische Geschichte wird mit hoffnungsvoll-epischem Neo- und Melodic-Prog vertont und erzählt. Niemals zu laut, aber immer mit viel Gefühl und Leidenschaft auf der Suche nach dem ruhigen, melodischen Klang. Ein wenig märchenhaft und ohne den belehrend erhobenen Zeigefinger, sondern eher mit der Hoffnung verbunden: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann...“
Viel Fantasie klingt aus der Musik heraus – bei der stellenweise gesprochene Passagen oder sphärischer weiblicher Gesang auftauchen – und genauso viel Fantasie wird eben vom Hörer verlangt. Headbangen kann man zu „Days Of Innocence“ nicht (Vielleicht ein ganz wenig beim Poe-inspirierten „Nevermore“...), aber sich zurücklehnen, entspannt zuhören und genießen. Langweilig wird’s einem auch trotz der symphonischen Harmonien, die im letzten Song „Different Ways“ noch einmal ganz breit ausgewalzt werden, dabei nicht.
Besonders schön sind zugleich die vielen akustischen Momente, wenn beispielsweise eine klassisch anmutende Piano-Ballade erklingt, aber auch dass sich alle acht Songs um eine Spieldauer zwischen 5 und 9 Minuten bewegen, räumt einem genug Zeit ein, eine innigere Beziehung zu den einzelnen Mini-Epen aufzubauen. Im Promosheet spricht man diesbezüglich von einem Soundtrack für unsere Reise durch die Phantasie, womit durchaus eine passende Beschreibung zur Musik, aber auch den Texten hinter „Days Of Innocence“ gefunden wurde.
FAZIT: Nach „Calling“ (2018) und „The Watcher“ (2020) kehren die britischen Neo-Progger STUCKFISH mit „Days Of Innocence“ zurück und teilen uns in diesem musikalisch gelungenen, vorrangig auf die ruhigeren und melodischeren, aber nicht mehr bis dahin gewohnt härter rockenden, Töne setzenden Album mit, dass die Tage der Unschuld im Grunde gezählt sind, wenn wir uns nicht endlich besinnen und verändern. Entweder wir werden zum „GameChanger“ oder zum „Thief In The Night“. Es gibt viele „Different Ways“. Hoffen wir, dass wir uns für den richtigen entscheiden – alle jedenfalls, denen überzeugend produzierter, abwechslungsreicher und mit richtig gutem Gesang umgesetzter Neo Prog gefällt, der darf sich gerne für den Weg von STUCKFISH entscheiden, denn in dieser musikalischen Beziehung liegt er auf keinen Fall falsch.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Age Of Renewal
- Days Of Innocence
- Painted Smile
- GameChanger
- Thief In The Night
- Yearn
- Nevermore
- Different Ways
- Bass - Phil Morey
- Gesang - Phil Stuckey
- Gitarre - Ade Fisher
- Keys - Gary Holland
- Schlagzeug - Adam Sayers
- The Watcher (2020) - 9/15 Punkten
- Days Of Innocence (2022) - 12/15 Punkten
- IV (2024) - 12/15 Punkten
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