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Nina Nastasia: Riderless Horse (Review)
Artist: | Nina Nastasia |
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Album: | Riderless Horse |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter |
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Label: | Temporary Residence | |
Spieldauer: | 34:04 | |
Erschienen: | 22.07.2022 | |
Website: | [Link] |
NINA NASTASIA ist etwas recht Bemerkenswertes gelungen: In den 12 Jahren, in denen sie sich nach ihrem letzten Album „Outlaster“ aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, ist sie selbst im Web zu einem Phantom geworden. Lediglich eine alte facebook-Seite mit Links zu toten Web-MySpace-pages und ein Wikipedia-Eintrag weisen auf ihr damaliges Wirken als Songwriterin hin. Es ist dann wohl auch eher ihrem neuen Label 'Temporary Residence Ltd.' zu verdanken, dass es überhaupt einen Hinweis auf ihr „Comeback“-Album „Riderless Horse“ und eine reaktivierte 'bandcamp-page' gibt.
Der Grund für ihren Rückzug aus dem Musikbusiness – und auch der Grund für dieses neue Album – ist ein eher trauriger: Der Zerfall ihrer Beziehung mit ihrem langjährigen Partner Kennan Gudjonsson und dessen Selbstmord einen Tag nach der Trennung im Januar 2020.
NINA NASTASIA zeichnet auf „Riderless Horse“ nun den Verlauf dieser „verlorenen 10 Jahre nach, in denen sie zunächst die tröstliche Qualität ihrer Musik, dann ihr Selbstvertrauen und den Glauben an sich selbst und zuletzt auch ihren Partner verlor. Das tut sie aber keineswegs auf eine lamentöse und von Selbstmitleid getragene Weise, sondern indem sie auch die schönen Erinnerungen mit gewisser Leichtigkeit mit einschließt und auf diese Weise eine Sammlung emotional wie auch musikalisch perfekt gewichteter Solo-Akustik-Songs schuf, die von STEVE ALBINI auf betont unspektakuläre Weise eingefangen werden. Das erinnert in gewisse Weise an die von RICK RUBIN produzierten „Comeback“-Alben von JOHNNY CASH – einfach weil sich die Musikerin hier auf die Essenz ihres Tuns konzentriert und eine – auch für Unbeteiligte auf universelle Weise nachvollziehbare – heilende Retrospektive entwickelte und dabei ihre Erkenntnisse in makellosen, herzzerreißenden, songwriterischen Meisterwerken wie „This Is Love“, „Ask Me“ oder „Afterwards“ vedichtet. Somit findet sie - zumindest für sich selbst - zu einer Art Auflösung und das macht „Riderless Horse“ auch für den Hörer zu einem rundum befriedigenden Hörerlebnis. Dass es zu diesem Werk keine Promo-Videos gibt, ist angesichts der Thematik dann nicht weiter verwunderlich.
FAZIT: „Riderless Horse“ von NINA NASTASIA beginnt mit einem Stück namens „Cork And Pour“. Das ist einfach das Geräusch des Entkorkens einer Flasche, aus der dann ein Glas Wein eingeschüttet wird. Zugleich ist es wohl auch das Setting, in dem man ihren Geschichten und Gedanken lauschen soll. Aber auch ohne diese Einladung erweist sich ihr neues Album als erquicklicher Fundus an genau beobachteten, poetischen, detailreichen Szenarien, Momenten, Gefühlen, Anekdoten, Erkenntnissen und Aphorismen, die Geringere in dieser Dichte und Fülle nicht mal während ihrer ganzen Karriere – geschweige denn einem einzigen Album – zusammenbringen würden. Sagen wir mal so: Das Warten auf dieses Album hat sich gelohnt, selbst wenn kaum jemand geahnt haben dürfte, dass er drauf gewartet hätte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cork & Pour
- Just Stay In Bed
- You Were So Mad
- This Is Love
- Nature
- Lazy Road
- Ask Me
- Blind As Batsies
- The Two Of Us
- Go Away
- The Roundabout
- Trust
- Afterwards
- Creek And Chimes
- Gesang - Nina Nastasia
- Gitarre - Nina Nastasia
- Riderless Horse (2022) - 14/15 Punkten
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