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Lionheart (UK): Second Nature (Review)

Artist:

Lionheart (UK)

Lionheart (UK): Second Nature
Album:

Second Nature

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Hard- und Melodic-Rock, AOR

Label: Metalville Records/Flying Dolphin Entertainment
Spieldauer: 57:48
Erschienen: 21.01.2022
Website: [Link]

Was passiert, wenn ein paar echte musikalische Schwergewichte mit tierischer Hard- und Melodic-Rock-Mentalität in 'Erwachsenenqualität (AOR)' aufeinandertreffen, die sonst in solchen Bands bzw. mit Musikern wie IRON MAIDEN, UFO, PHENOMENA, ULI ROTH, MICHAEL SCHENKER, SHY, WILD HORSES und wer weiß noch was alles unterwegs sind.
Na klar: sie gründen eine weitere gemeinsame Hardrock-Band mit viel melodischem Gespür und erklären sich zum musikalischen König der Tiere mit dem ganz großen Herzen: LIONHEART.
Doch hierbei sollte man sie auf keinen Fall mit den amerikanischen Brülllöwen mit genau dem gleichen Namen verwechseln, die mit ihrem Hardcore Punk von 2004 bis 2016 die Punk-Szene gehörig aufmischten.

Die britischen LIONHEART sind jedenfalls die Who-Is-Who-Ausgabe echter Hardrock-Größen, welche zuerst von 1980 bis 1986 ihrer Brüller losließen, um sich dann für sage uns schreibe 30 Jahre aufzulösen, um sich 2016 wieder in den melodischen Hardrock-Käfig der öffentlichen Aufmerksamkeit zu begeben.

Und wie laut die fünf Jungs auch heute noch brüllen können, bewiesen sie bereits 2017 mit ihrem damals dritten Album „Second Nature“, das die Melodic-Rock-Szene ordentlich mit druckvollem Gitarren-Klang sowie melodischem Harmonie-Gesang, bei dem natürlich Leadsänger LEE SMALL von SHY und PHENOMENA hervorstach, aufmischte und nunmehr von Metalville Records seine Neuauflage erlebt. Hierfür gibt es einen triftigen Grund, denn der europäische Vertrag von LIONHEART war 2020 hinfällig geworden, sodass „Second Nature“ vom europäischen Markt verschwand und nur noch in Japan sein Dasein fristete.
Welch Verlust das war, darf man nun anhand des neuen, klangvoll gelungenen Remasters samt zweier Bonustracks wieder weltweit erleben, wobei es noch dazu eine sehr noble Verpackung plus 20-seitigem Booklet und einer Extra-Beilage mit den Stammbäumen aller beteiligten Musiker (die bis dato nur in der japanischen Version vorhanden war) erhielt.

Eingeleitet mit dem Vorspiel „Prelude“ und endend mit dem symphonischen 'Abgesang' der „Reprise“, die dem Album ihren Rahmen verleihen, tummeln sich dazwischen insgesamt 13 melodische Hardrock-Nummern, die mal auf Lautstärke und dann wiederum auf Balladenkuscheliges setzen. Noch dazu sind einige Songs wirklich recht überraschende Cover-Versionen, wie beispielsweise „Don't Pay The Ferryman“ von CHRIS DE BURGH, der ja wirklich nicht die erste Adresse für gestandene Hardrocker ist.
Aber auch die beiden Bonusstücke sind Cover, als da wären der allseits beliebte und bekannte BEATLES-Song „Paperback Writer“ sowie dann doch das ungewöhnliche Weihnachtslied „Mary, Did You Know?“ von MARK LOWRY & BUDDY GREENE, das sich an die liebe Mutter Jesu wendet, um ihr zu vermitteln, welch unglaublichen Jungen sie da gerade in ihren Armen hält: „Did you know / That your baby boy / Is Heaven's perfect lamb?“

Okay, in ihren eigenen Songs können LIONHEART dann aber deutlich härter, egal, ob sie dabei fast blasphemisch über die Engel („Angels With Dirty Faces“) mit den schmutzigen Gesichtern und ganz ruhig über jeden Jungen in der Stadt („Every Boy In Town“) oder mit flott-fliehenden Rhythmen über irgendwelche Gefangenen („Prisoner“) singen.

Wenn LIONHEART zur Sache gehen, dann werfen sie wirklich ein gehöriges Hardrock-Pfund in den Melodic-Rock-Ring, in dem sich früher schon intensiv WHITESNAKE und RAINBOW, aber auch TOTO und EUROPE tummelten. Und natürlich auch die Bands, aus denen die Musiker selber stammen, von UFO über SWEET bis IRON MAIDEN sowie DEF LEPPARD und, und, und… (Einfach ganz intensiv den der Digipak beigefügten Stammbaum aller LIONHEART-Musiker lesen!)
Noch dazu weckt beispielsweise eine bombastische Power-Ballade wie „Every Boy In Town“ deutliche Erinnerungen an MEAT LOAF, von dem wir ja gerade die traurige Nachricht verarbeiten müssen, dass er am 20. Januar dieses Jahres den Reigen der großen Rockmusiker eröffnete, die leider wohl auch in diesem Jahr das Zeitliche segnen werden.

Allerdings brachten es LIONHEART im Gegensatz zu MEAT LOAF in den frühen 1980ern auf keinen wirklich erfolgreichen Song, der veröffentlicht wurde, geschweige denn auf ein komplettes Album. Nur „Lionheart“, den Song zur Band so gesehen, schaffte es 1982 auf den „Heavy Metal Heroes, Vol. 2“-Sampler von Heavy Metal Records. Das war's dann auch – und genau diesen Song finden wir nunmehr auch auf „Second Nature“ wieder. Der Versuch, dann 1986 mit dem ersten Studio-Album „Hot Tonight“ (Welch Scheiß-Titel!) sich dem AOR statt den härter rockenden Sounds hinzugeben, scheiterte jedenfalls. In diesem Falle kamen LIONHEART deutlich zu spät.

Second Nature“ dagegen vereint nunmehr richtig guten Hard Rock mit Melodic Rock sowie AOR-Balladen. Diese Mischung funktioniert – besonders auch durch den wirklich sehr guten Solo- und Satzgesang sowie schwelgende und bretternde Gitarren-Ausflüge.

FAZIT: Ja, die Mischung macht's eben – in diesem Falle aus Hard-, Melodic- und bombastischen A(dult)O(riented)-Rock!
Und die stimmt auf „Second Nature“ von LIONHEART absolut, sodass die Tatsache, dass man die Erstauflage von „Second Nature“ bereits 2017 im Classic Rock Magazine zum 'AOR-Album des Jahres' wählte, auch anno 2022 völlig nachvollziehen kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2580x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Prelude
  • Give Me The Light
  • Don't Pay The Ferryman
  • Angels With Dirty Faces
  • 30 Years
  • On Our Way
  • Second Nature
  • Prisoner
  • Every Boy In Town
  • Time Is Watching
  • Heartbeat Radio
  • Lionheart
  • Mary, Did You Know? – 2021 Mix (Bonustrack)
  • Paperback Writer (Bonustrack)
  • Reprise

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 05.02.2022

User-Wertung:
14 Punkte

Danke für den Hinweis: gekauft, gehört und für verdammt gelungen befunden
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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